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Bodensee-Racing-Team feiert neuen Rennwagen

Das Bodensee-Racing-Team posiert in Team-Kleidung mit seinem Rennwagen auf einer Bühne fürs Foto.

Viel Schulterklopfen und viele gute Wünsche erhielt das Bodensee Racing Team bei der Präsentation des Iltis18. Schlanker und leichter ist er. Ob er auch schneller ist?

Die Iltis-Familie ist um einen Sprössling größer: Stolz haben die Mitglieder des Bodensee Racing Teams den inzwischen 13. Rennwagen präsentiert, den das Team selbst konstruiert und gebaut hat. Seit Start des internationalen Wettbewerbs Formula Student 2006 in Deutschland ist das Bodensee Racing Team der HTWG mit dabei. Derzeit belegt es von 551 Plätzen Platz 109. Die Rennsaison 2017 war gut gelaufen: Das Team hatte sich auf der Weltrangliste um 56 Plätze hochgearbeitet. Die diesjährige Saison soll mindestens so gut laufen, wünscht sich das Team.

Rund 200.000 Euro stecken in dem Wagen

Viele neue Ideen haben die Studierenden im neuen Rennwagen realisiert: Die verschiedenen Baugruppen von Fahrwerk über Elektronik bis zur Aerodynamik haben den Vorgänger Iltis17 kritisch geprüft. Platinen wurden überarbeitet, die Abgasanlage umgelegt, der Kühler in Seitenkästen verschoben. Im Fahrwerk wurde beispielsweise die Geometrie geändert, damit der Wagen noch besser auf der Straße liegt. Vorausgegangen sind Simulationen, die die besseren Fahreigenschaften bestätigten. „Das Ergebnis wird sich dann letztlich erst im Test auf der Rennstrecke zeigen“, sagt ein Student aus der Fahrwerk-Baugruppe.

Seit Abschluss der letzten Rennsaison im September 2017 arbeiteten die Studierenden am Iltis18 – bis Weihnachten in der Konstruktionsphase, dann in der Fertigungsphase, nun startet die Testphase. Ohne die kräftige Unterstützung von zahlreichen Sponsoren wäre das Projekt nicht jedes Jahr aufs Neue zu stemmen, betonten die Teamleiter Johanna Merkel und Milan Kaiser während der Präsentation des Wagens vor genau diesen Sponsoren. Rund 200.000 Euro stecken in dem Wagen, überschlägt Teammitglied Andreas Dikas. Teils überweisen die Sponsoren ihre Unterstützung, zum großen Teil leisten sie sie in Sachmitteln oder auch in Schulungen und der Möglichkeit, Know-How bei Besuchen direkt aus den Unternehmen abzuholen.

So entstehen und wachsen ganz nebenbei gute Kontakte zwischen den Studierenden und möglichen späteren Arbeitgebern. Deshalb dankte HTWG-Präsident Prof. Dr. Carsten Manz nicht nur den Sponsoren für ihren Einsatz. Er gab auch den Studierenden der HTWG mit auf den Weg, dass sich das Engagement im Team nicht nur durch gute Platzierungen honoriert werde. „Was sie hier an Kompetenzen mitnehmen, können Sie in jedem Vorstellungsgespräch gut platzieren und damit punkten.“

Interdisziplinarität ein Erfolgskriterium

Faculty Advisor Prof. Dr. Todd Deißer war sichtlich stolz auf seine Truppe. Die rund 30 Teammitglieder – hätten es geschafft, einen Generationenwandel erfolgreich zu vollziehen. Viele erfahrene alte Hasen waren in den letzten Jahren ausgeschieden, weil sie ihr Studium beendet hatten. Ihre Nachfolger bewiesen, dass sie aus den alten Erfahrungen und frischen Ideen das Beste zusammenführen.

Teammitglieder kommen aus nahezu allen Fakultäten der HTWG - und sogar von der Universität Konstanz: Neben den Studiengängen aus der Fakultät Maschinenbau, sind auch die Fakultäten Elektro- und Informationstechnik, Informatik, Architektur und Gestaltung, sowie die Wirtschafts-, Kultur- und Rechtswissenschaften im Team vertreten. Und das alles, obwohl die Arbeit im Team nicht im Curriculum vorgesehen ist. Die Interdisziplinarität der Teammitglieder geht noch über die eigene Hochschule hinaus: Sie pflegen trotz aller Konkurrenz auch Kontakte zu weiteren Teams. Der Beweis der guten Beziehungen: Zum Rollout waren auch Gäste der Teams von Kassel, Lemgo, Wolfsburg, Pforzheim und Weingarten gekommen, um zum neuen Iltis zu gratulieren.

Ob sich all die Mühe gelohnt hat, wird der Iltis18 auf der Rennstrecke zeigen: Ende Juli startet er bei der Formula Student in Tschechien, kurz danach auf dem Hockenheimring. Davor stellt er sich zunächst beim ZF-Racecamp nächste Woche harten Prüfungen. (aw)

Weitere Informationen zum BRT auf der Website: www.brt-konstanz.de
Übrigens: Das nächste Mal ist der Iltis18 bei der Konstanzer Langen Nacht der Wissenschaft am 23. Juni von 17 bis 23 zu sehen.

Die Formula Student

ist ein Konstruktionswettbewerb für Studierende, an dem derzeit rund 550 Teams aus der ganzen Welt teilnehmen. Aufgabe ist, einen Rennwagen zu entwickeln und zu bauen, der sowohl technische Höchstleistungen bringt, dessen Bau und Konzept aber auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten positive Wertungen einfährt. So zählt nicht nur die Schnelligkeit des Wagens. Er muss sich gleichermaßen in „statischen“ wie „dynamischen“ Disziplinen bewähren. Zum Beispiel nimmt eine Jury aus Vertretern der Motorsport-, Automobil- und Zulieferindustrie das Design, aber auch den Businessplan unter die Lupe. Neben der Rennstrecke zählen also Kostenaufwand, Vermarktungskonzept und Verkaufsstrategie. Auf der Rennstrecke zählen dann Kraftstoffverbrauch, Geschwindigkeit und Beschleunigung.
So sind nicht nur „Technik-Freaks“, sondern auch Studierende gefragt, die sich für Marketing, Öffentlichkeitsarbeit oder die Erstellung eines Businessplans bzw. die Betreuung der Finanzen des Projekts begeistern können. Insgesamt arbeiten rund 30 Studierende im BRT mit. Damit vereint das Team die unterschiedlichen Studienbereiche der HTWG. Für die Studierenden ist die Mitarbeit eine unbezahlbare Erfahrung: Sie können schon während des Studiums an einem High-Tech-Projekt Erfahrungen sammeln, Studieninhalte praxisnah vertiefen und Kontakte zur Industrie knüpfen.

Eine Gruppe Menschen arbeitet vor einer Leinwand am Rennwagen des Bodensee-Racing-Teams.

Er zog die Blicke auf sich: Von allen Seiten begutachteten die Sponsoren und Freunde des BRT den Iltis18.