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Das Beste aus zwei Welten

Ein Moderator und fünf weitere Personen sitzen auf einer Bühne.

Die größte europäische Technologiemanagementkonferenz brachte Mittelständler aus dem Ländle mit dem Silicon Valley zusammen. Mehr als 400 Teilnehmer kamen auf Einladung des IST Institut für Strategische Innovation & Technologiemanagement der HTWG in Kooperation mit bwcon Baden-Württemberg: Connected e.V. zur 24. ICE / IEEE ITMC International Conference on Engineering, Technology and Innovation.

Zum ersten Mal überhaupt fand die „ICE / IEEE ITMC International Conference on Engineering, Technology and Innovation“, die größte europäische Technologiemanagementkonferenz in Baden-Württemberg statt. Eigentlich ein Unding, könnte man meinen, schließlich ist doch gerade das „Ländle“ für seine Technologien wie auch seine Innovationsfreude bekannt. Prof. Dr.-Ing. Guido H. Baltes, Direktor des Instituts für Strategische Innovation & Technologiemanagement der HTWG Hochschule Konstanz und seit sieben Jahren Teil des Conference Boards der ICE / IEEE ITMC Konferenz, ergriff die Initiative und holte die Veranstaltung zusammen mit bwcon Baden-Württemberg: Connected e.V. (eine Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Innovations- und High-Tech-Standortes Baden-Württemberg) nach Stuttgart. So wurde die Landeshauptstadt zum Treffpunkt von Wissenschaft und Wirtschaft aus alter und neuer Welt, von Global Playern und mittelständischen Familienunternehmen, von renommierten Forschern und Nachwuchswissenschaftlern.

Ein Moderator steht vor Publikum auf einer Bühne. Auf einer Leinwand hinter ihm ist die Illustration einer Maschine zu sehen. Prof. Dr. Guido Baltes eröffnete die Konferenz mit dieser Ansprache.

Ziel der Konferenz, die vor 24 Jahren ursprünglich von Ingenieuren ins Leben gerufen worden war, ist es, Experten für Innovation und Technologiemanagement aus Wirtschaft und Wissenschaft miteinander zu vernetzen. Es gehe darum, nicht nur die Weiterentwicklung von Technologie, sondern auch die Umsetzung der Technologie in die wirtschaftliche und soziale Realität, also Innovation zu betrachten, erläutert Prof. Baltes. Einen hohen Stellenwert hat die Interdisziplinarität der Teilnehmerschaft, so dass zum Beispiel Experten für künstliche Intelligenz genauso unter den Gästen waren wie Arbeitswissenschaftler, Soziologen und Betriebswirte. Die Reputation der internationalen Technologiemanagementkonferenz zeigt sich am Kreis der Teilnehmer: 400 Gäste aus 42 Ländern waren gekommen – besonders stark in diesem Jahr vertreten Gäste aus Südamerika, Asien, den USA und Baden-Württemberg. Die Teilnehmer bestätigten die hohe Qualität der Veranstaltung und dass sie viel haben mitnehmen können und auch die Referenten lobten die Veranstaltung: Dr. Reinhold Achatz (CTO thyssenkrupp AG) zum Beispiel berichtete, dass es für ihn eine tolle Konferenz gewesen sei und er insbesondere über Entrepreneurship viel gelernt habe.
Internationale Key Notes und Expertenpanels beschäftigten sich in diesem Jahr mit Schwerpunktthemen wie „Zukunft der Arbeit", „Zukunft der Mobilität“ und den industriellen Anwendungen von virtueller Realität und virtuell erweiterter („augmented“) Realität. „Zu Zeiten, in denen sich die Automobilindustrie neu aufstellen muss, wollten wir gerade im Autoland Baden-Württemberg dem Thema Mobilität einen Fokus geben“, sagt Prof. Baltes.

Mehrere Persinen sitzen in einem Seminarraum an zwei Tischen. Vor ihnen liegen große Papierbögen. Ein Mann schreibt etwas darauf.

Eines seiner Ziele war, den Teilnehmern mit dem Programm der Konferenz ein „Tor zur Welt“ zu öffnen, sagt Prof. Dr. Baltes: „Die internationalen Keynote Speaker vermittelten ihre Sicht der Dinge, die gegenüber den hier in Baden-Württemberg oft diskutierten Sichtweisen eine teilweise andere oder erweiterte und damit frische Perspektive eröffneten – und genauso war das umgekehrt.“ Für die Einladung der Sprecher konnte Prof. Baltes auf das gute Netzwerk des IST Instituts in die Innovationszentren Kaliforniens, Silicon Valley und San Diego, zurückgreifen, das er auch während seines Forschungssemesters vor Ort ausgebaut hat. So bot sich für die Konferenzteilnehmer die Möglichkeit, in einer Veranstaltung eine Anzahl höchst-renommierter Referenten gemeinsam anzutreffen, die sonst wenn überhaupt nur vereinzelt in Europa zu hören sind. Ein Gewinn auch für die Referenten. Prof. Martin Kenney, Experte für regionale Wirtschaftsentwicklung der UC Davis, bedankte sich zum Beispiel bei der Hochschule Konstanz, dass er dabei sein konnte.

Zu den Keynote-Sprechern aus Politik und Wirtschaft gehörten neben der baden-württembergischen Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut unter anderem Dr. Reinhold Achatz (CTO thyssenkrupp AG), Anke Kleinschmit (Forschungschefin der Daimler AG), Dr. Volker Nestle (Forschungschef Trumpf GmbH & Co. KG) und Armin Pohl (CEO Mackevision), aber auch internationale Gäste wie Alex Mackenzie-Torres (Head of Autonomous Driving Systems Toyota), Marek Neumann (Head of Automotive Solutions Intel) und Jeff Burton (Mit-Gründer von Electronic Arts).

Von der Wissenschaftsseite konnten Key Note Sprecher nicht nur aus den profilierten Institutionen Baden-Württembergs wie beispielsweise Prof. Dr. Orestis Terzidis (Entrepreneurship Center des KIT) gewonnen werden, sondern auch hochprofilierte internationale Gäste wie Prof. Ikhlaq Sidhu (Entrepreneurship Center UC Berkely), Prof. Stephen Cross (Executive Vice President Georgia Institute of Technology), Martin Kenney (Experte für regionale Wirtschaftsentwicklung der UC Davis), Prof. Tugrul Daim (Editor in Chief IEEE Transactions on Engineering Management), John Zysman (Sozialwissenschaftler der UC Berkeley) oder Dr. Sean Randolph (Director des Bay Area Council Economic Institute).

Die Ergebnisse der Konferenz? Viele neue Kontakte und Einladungen zu möglichen Forschungskooperationen. Und: Nicht nur die Gäste aus „der alten Welt“ nahmen Inspiration und Anregungen mit: Während aus Europa das Interesse an den Entwicklungen im Silicon Valley groß ist, beobachtete Baltes auch den umgekehrten Effekt: „Das Interesse am Erfolg der historisch gewachsenen, mittelständischen Familienunternehmen und deren Unternehmenskultur ist in den USA groß. Es ist eine spannende Ergänzung: Während das Silicon Valley im Prozess steckt, aus der virtuellen in die reale Welt zu kommen, stehen die Unternehmen in Baden-Württemberg gerade vor der umgekehrten Aufgabe.“ Auf beiden Seiten fehle zum Teil das entsprechend nötige Know How. „Die Konferenz hat das Bewusstsein geschärft, das zusammen anzugehen“, fasst Baltes zusammen. Und nicht zuletzt hat die Konferenz die HTWG Konstanz und das IST Institut für die Teilnehmer in ihrem Bewusstsein positiv verankert.

Denn: Neben der inhaltlich-wissenschaftlichen Qualität wurde auch die sympathische und anregende Atmosphäre gelobt. Prof. John Zysman, Sozialwissenschaftler der UC Berkeley, bedankte sich für die angenehme Gastfreundschaft und dafür, dass er viel erleben und lernen konnte. Dabei hatte keine professionelle Eventagentur die Veranstaltung betreut. Den organisatorischen Teil hatten Doktoranden und Studierende der HTWG sowie Freiwillige des Mitveranstalters bwcon, Baden-Württemberg connected e.V. gestemmt. „Marc König, einer unserer Doktoranden am Institut, leitet den Bereich Geschäftsentwicklung und den Forschungsarm bei bwcon. Damit ergab sich eine perfekt ergänzende Partnerschaft, in der wir beide unsere Stärken einbringen konnten. Ohne Marc König persönlich und bwcon als starkes Netzwerk in Baden-Württemberg an unserer Seite hätten wir uns ein Format dieser Größenordnung kaum zugetraut- und mit Sicherheit nicht eine so erfolgreiche Konferenz gestalten können.“, erläutert Baltes.

Doktorandenschule zur Nachwuchsförderung

Große Bedeutung misst die Konferenz traditionell der Nachwuchsförderung bei. Direkt im Anschluss trafen sich 25 Doktoranden mit einem Dutzend Professoren zu einer dreitägigen Doktorandenschule an der HTWG mit einem intensiven Austausch und vielen wertvollen Rückmeldungen für die jeweiligen Promotionsprojekte. Prof. Baltes begründet: „Wir sehen es als Auftrag, die ungeschriebenen Regeln, unsere Werte und den Umgang im Wissenschaftsbetrieb so früh wie möglich weiterzugeben, um den Doktoranden nach Abschluss Ihrer Promotion den Start in die Wissenschaft zu erleichtern.“ Die zwölf Professoren, zum Beispiel aus Japan, den USA und Korea, setzten sich eingehend mit den Forschungsthemen der Doktorandinnen und Doktoranden auseinander. Und auch diese gaben sich untereinander Feedback. Während der dichten Tage sorgte das Rahmenprogramm auf und am See für willkommene Entspannung.

Eine Gruppe Menschen in Sommerkleidung posiert vor einem Gebäude fürs Foto.

Übrigens: Die 25. ICE/IEEE ITMC wird im nächsten Jahr in Nizza stattfinden. (aw)

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