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Einst Hausmeisterwohnung, heute Zentrum für Chancengleichheit

Ein Büroraum mit einem großen Regal voller quadratischer Fächer mit Ordnern und Büchern.

Das Thema Gleichstellung und Diversity ist räumlich ins Zentrum der HTWG gerückt. Im Gebäude G ist nun die Anlaufstelle für alle Arbeitsfelder der Gleichstellung. Architektur-Studierende haben den „Gleich-Campus“ gestaltet.

Wie kann ich mit einer Behinderung an der HTWG studieren? Wie die Arbeit an der Hochschule mit der Pflege von Angehörigen vereinbaren? Wo finde ich Hilfe bei Diskriminierung, wo Unterstützung durch Mentoring-Programme? Der Gleich-Campus im G-Gebäude vereint die verschiedenen Arbeitsfelder der Gleichstellungsarbeit. Mit dem Bezug der ehemaligen Hausmeisterwohnung im Gebäude G ist das Thema räumlich ins Zentrum gerückt.

70 Studierende der Studiengänge Architektur haben an dem Projekt gearbeitet und verschiedenste Ideen dazu entwickelt, wie die Idee von Gleichstellung und Diversity verräumlicht werden kann. Ebenerdig und behindertengerecht sollte der Gleich-Campus sein, Rückzugsraum wie auch den Raum für Austausch bieten. Schließlich wurde der Entwurf von Carsten Merkle und Nils Degen umgesetzt. Die nichttragenden Wände wurden entfernt, so dass der Grundriss der gesamten Wohnung als freie Fläche neu gestaltet werden konnte – als offener Raum mit eingestellter Nasszelle und mobilen Zwischenwänden.
Unterstützt wurde das Projekt von zahlreichen Helferinnen und Helfern, insbesondere den Holz-, Metall- und Elektrowerkstätten der HTWG. Lediglich die Bearbeitung des Bodens, der Decke und Wände und der Nasszelle waren extern vergeben worden. Alles Übrige wurde von den Mitarbeitern der Werkstätten und von Studierenden erarbeitet. Die Möbelelemente waren in einem Workshop mit Prof. Dr. Oliver Fritz entwickelt worden. Das Grundmodul aus Wellpappe wurde im Rap-Lab bearbeitet. Prägend ist ein Regalsystem, das neben Schiebetüren als Trennwand fungiert.
Die Räumlichkeit soll ein Arbeiten auf Augenhöhe ermöglichen, betonte Architekturprofessorin Myriam Gautschi, die das Projekt während ihrer Amtszeit als Gleichstellungsbeauftragte angestoßen hatte. Sie betonte, dass die heutige Einrichtung veränderbar sei. „Sie passt zum jetzigen Stand, kann sich aber neuen Anforderungen anpassen“, so die Professorin bei der Eröffnung.

Quadratur des Kreises

Als eine „Quadratur des Kreises“ beschrieb Prof. Dr. Beate Bergé, Vizepräsidentin für Lehre und Qualitätssicherung, die Umgestaltung der Hausmeisterwohnung zum Gleich-Campus, sollten doch viele Funktionen auf kleinem Raum vereint werden. „Wir hätten uns im Traum nicht vorstellen können, was man aus diesen vier Wänden herauskitzeln kann“, sagte sie anerkennend.
Die Professorin, die selbst von 2000 bis 2010 das zu Beginn ihrer Amtszeit noch „Frauenbeauftragte“, später „Gleichstellungsbeauftragte“ genannte Amt bekleidet hat, betonte den Stellenwert der Arbeit im Bereich Gleichstellung und Diversity. Die Hochschule habe sich mit der Unterzeichnung der Charta der Vielfalt im Jahr 2015 dem Themenbereich besonders verpflichtet.
Bergé verbindet mit dem neuen Gleich-Campus den Wunsch, dass hier viele neue Verbindungen geschaffen und Ideen entwickelt werden. Die Vision der Hochschule sei das Arbeiten „in einem begeisterndem Umfeld“ – und genau das sei mit dem Gleich-Campus gewährleistet.

Slalom, Biathlon, dicke Bretter bohren

Auch Gleichstellungsbeauftragte Prof. Dr. Kerstin Schaper-Lang sieht im Gleich-Campus ein Forum und den Ausgangspunkt von vielen künftigen Initiativen. Sie stellte ihre Arbeit als sportliche Disziplinen von Slalom über Biathlon bis zum Dicke-Bretter-Bohren vor. So müsse man als Gleichstellungsbeauftragte gleichermaßen Fallstricken ausweichen, zielorientiert arbeiten und zäh und geduldig an Themen dranbleiben.
So zum Beispiel beim Bemühen um die Steigerung des Frauenanteils in der Professorenschaft. Beispielhaft stellte sie das Verbundprojekt „Traumberuf Professorin“ vor, das Anfang des Jahres gestartet ist. Sieben baden-württembergische Hochschulen wollen gemeinsam mit dem Programm mehr Frauen für den Beruf als Professorin gewinnen. Langfristig möchten sie den Anteil weiblicher Bewerbungen auf ausgeschriebene Professuren signifikant erhöhen. Das Programm richtet sich gezielt an Frauen aus Wirtschaft und Verwaltung sowie an (Post-)Doktorandinnen verschiedener Hochschulen, die für eine spätere Berufung auf eine HAW-Professur in Frage kommen. „Damit beschreiten wir erstmals den Weg der aktiven Rekrutierung“, erläuterte Prof. Schaper-Lang. (aw)

Weitere Informationen zu Gleichstellung und Diversity an der HTWG: www.htwg-konstanz.de/de/hochschule/gleichstellung-und-diversity/ueberblick



Sie arbeiten für Gleichstellung und Diversity an der HTWG (von links): Grit Roth (Familienservicestelle), Prof. Dr. Anneliese Fearns (erste Professorin der HTWG, Berufung 1975), Prof. Dr. Beate Bergé (Vizepräsidentin Lehre und Qualitätssicherung und von 2000 bis 2010 Frauenbeauftragte), Prof. Myriam Gautschi (Gleichstellungsbeauftragte von 2010 bis 2015), Prof. Dr. Kerstin Schaper-Lang (amtierende Gleichstellungsbeauftragte) und Vera Maier-Tragmann (Koordinatorin Gleichstellung und Diversity).

 

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Auch die Küche wurde von den HTWG-Werkstätten gefertigt: