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Erst der Profit, dann die Moral?

Vier Personen mit Mikrofonen sitzen ghinter runden Tischen, auf denen Gläser stehen.

Inwieweit spiegelt sich unsere Einstellung in unserem Konsumverhalten? Verhalten sich Unternehmen moralisch oder sind sie vom Profit getrieben? Gibt es funktionierende Anreize für eine nachhaltige und faire Produktion? Das waren Fragen in der jüngsten Veranstaltung "Grenzgänger Wissenschaft".

Unter dem Motto "Erst der Profit dann die Moral?" diskutierten drei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG), der Universität Konstanz und der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) im Café|Bar SiX in Kreuzlingen. In der vielschichtigen Diskussion setzten sich Prof. Dr. Christina Colberg (rechts), Fachdidaktikerin der PHTG, Prof. Dr. Stephan Grüninger (zweiter von links), Wirtschaftssethiker der HTWG und der Juniorprofessor und Soziologe Dr. Sebastian Koos (dritter von links) von der Universität Konstanz damit auseinander, ob und wie man die Lücke zwischen Einstellung und Verhalten schliessen kann.

Haltung ist wichtig

Es braucht Menschen in unserer Zivilgesellschaft, aber auch in den Unternehmen, die nach ethischen Grundsätzen handeln und diese einfordern. Schulen und Hochschulen sind wichtige Institutionen, die in einem kritischen Diskurs für ethisch orientierte Einstellungen und Verhalten sensibilisieren sollen. «Dies kann nicht nur im Elternhaus gemacht werden» so Prof. Colberg von der PHTG. Man müsse auch in der Schule an den Einstellungen arbeiten. Dies gelinge unter anderem, wenn gelernt werde, Themen aus unterschiedlichen Perspektiven zu beurteilen.

Anreize schaffen

Allein die «richtige» Einstellung reicht jedoch nicht aus. Normen und Qualitätsstandards über Labels (z.B. Fair Trade) können Orientierung geben. «Ein Siegel führt die moralische Komponente ein und macht die Konsequenzen unseres Kaufverhaltens bewusst» formuliert Prof. Dr. Koos von der Universität Konstanz. Gleichwohl schränkt er ein, dass private Standards nicht immer funktionierten, aber «einer der besten schlechten Wege» sei.
Prof. Grüninger von der HTWG Konstanz plädiert dafür, die Wertschöpfungskette transparent zu machen und zu überprüfen. Dadurch könnten Unternehmen auch stärker in die Verantwortung genommen werden.

Unter der Moderation des Journalisten Mario Testa (links im Bild) von der Thurgauer Zeitung konnte das Publikum auch seine eigenen Einstellungen und das eigene Wissen testen Ausgangspunkt für weitere spannende Diskussionen. (Text: PHTG)

Die Diskussion zum Nachschauen im Video: www.streaming.uni-konstanz.de

Über Grenzgänger Wissenschaft

«Grenzgänger Wissenschaft» ist eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Universität Konstanz, der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG), der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG) in Kreuzlingen und der Stadt Konstanz. Der Wissenschafts-Talk bringt Forscherin-nen und Forscher aus drei Hochschulen zusammen, um ein gemeinsames Thema über die Grenzen von Fachdisziplinen hinweg zu diskutieren – miteinander und mit dem Publikum, stets mit besonderem Fokus auf die Städte Konstanz und Kreuzlingen sowie auf die Region. «Grenzgänger Wissenschaft» überschreitet zugleich die Landesgrenzen und findet alternierend in Konstanz und in Kreuzlingen in der Schweiz statt. Die Veranstaltungen werden von der Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH) gefördert und finden im Rahmen der Reihe «IBH-Positionen» statt.