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Gesät, gepflegt, geerntet

Ein Mann sitzt mit einem Lötkolben an einem Schreibtisch. Eine blonde Frau mit einem schwarzen Hut steht neben ihm und beugt sich nach vorne zum Lötkolben.

Was für ein Start: Rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben beim Hackathon HACK AND HARVEST teilngenommen: Mit dabei waren renommierte Mentoren - auch von der HTWG.

Zum ersten HACK-AND-HARVEST-Hackathon waren rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gekommen sowie 16 Mentoren – u. a. von Siemens, Lufthansa, Schmieder Kliniken, Stadt Konstanz, SEITENBAU, OPTIMAL SYSTEMS. Sie kamen in der farm zusammen, um unterschiedliche Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Entstanden sind zahlreiche innovative Projekte, die zum Abschluss der Veranstaltung vorgestellt wurden und nun fortgesetzt werden sollen. Veranstalter des Hackathons waren das digitale Kompetenznetzwerk cyberLAGO und die Konstanzer Initiative Unternehmer für Gründer.

Hackathons – das sind Veranstaltungen, bei denen Ideen entwickelt, fleißig getüftelt, Konzepte und Prototypen erarbeitet werden. „Dabei entstehen in der Regel spannende Projekte, die aber oft nicht weitergeführt werden und in Vergessenheit geraten, sobald ein Hackathon zu Ende ist“, weiß Tobias Fauth, Geschäftsführer des digitalen Kompetenznetzwerks cyberLAGO, das bereits mehrere Hackathons veranstaltet hat. „Deshalb hatten wir mit dem HACK AND HARVEST ein neues Konzept entwickelt, das den Fokus noch stärker aufs ‚Ernten‘ und gegenseitige Lernen legt. Unser Ziel ist es, dass die Projekte während des Hackathons und darüber hinaus eine bestmögliche Chance zur er-folgreichen Umsetzung haben.“

Dr. Stefan Keh, Vorsitzender des Hochschulrats der HTWG, war als Mentor mit dabei.

16 Mentoren aus Wissenschaft und Wirtschaft haben deshalb die Teams begleitet, und jeder hat den Teilnehmern seine weitere Unterstützung angeboten. Einer davon ist Ralf Walther, Gründer und Geschäftsführer der mindUp Web + Intelligence GmbH: „Der Hackathon ist ein optimales Format, um Leute, die etwas Neues machen wollen, mit denen zusammenzubringen, die ihnen dabei helfen können. Mich hat die Idee des Men-torings daher von Anfang an begeistert. Und die beiden Tage haben gezeigt, dass dieses Konzept funktioniert.“ Ein Favorit Ralf Walthers war ein Projekt des Südkuriers, bei dem es darum geht, Polizeimeldungen und deren Wirkung zu analysieren. „Als Datenexperte konnte ich viel Input geben. Und ich freue mich, dass das Projekt auch nach dem Hackathon weitergeht.“

„Die Eigendynamik durch den Hackathon hatte ich so nicht erwartet“

Ebenfalls weiter geht es mit dem Projekt Zippr, einer Social Media Plattform, die den Blick wieder stärker auf den sozialen Aspekt legt und Interessensgruppen auf regionaler Basis online wie offline zum Austausch anregen will. Katinka Weber hatte ihre Gründungsidee beim Ideenpitch vorgestellt – und hörte kurz darauf, wie ein weiteres Team eine ähnliche Idee präsentierte. „Das ergänzte sich perfekt. Es war klar, dass wir unbedingt zusammenarbeiten müssen.“ Ihre ursprüngliche Hoffnung war, beim HACK AND HARVEST ein paar Leute zu finden, die ihr an zwei Tagen wertvolle Impulse geben könnten. „Meine Erwartungen wurden jedoch weit übertroffen. Die Eigendynamik, die durch den Hackathon entstanden ist, hatte ich so nicht erwartet. Es war der Kickoff, den man braucht, um die Energie zu kriegen, die uns nun trägt. Alle wollen mit Zippr weitermachen. Schon sonntags haben einige weitergearbeitet, wir treffen uns jetzt wöchent-lich“, so die 27-Jährige, die auch das Mentoringkonzept des Hackathons lobt: „Die Mentoren waren für uns Gold wert. Wir haben von der ersten Stunde an wertvolles Feedback gekriegt, das uns viel Arbeit erspart und direkt in die richtige Richtung gelenkt hat. Und dass die Unterstützung auch noch über den Hackathon hinaus erfolgt, ist ziemlich be-merkenswert.“

Auch Prof. Dr. Guido Baltes, Direktor des Instituts für Strategische Innovation und Technologiemanagements an der HTWG, war Mentor.

Thomas Albicker, Head of Change Management der Lufthansa Group und ebenfalls Mentor bei HACK AND HARVEST, war begeistert vom Projekt Zippr – „vor allem, weil hier ein Wert für die Gesellschaft im Vordergrund steht und nicht der Fokus auf das schnelle Geld. Generell waren viele Projekte dabei, bei denen Sinnhaftigkeit eine entscheidende Rolle spielte.“ Zum Beispiel bei seinem zweiten Lieblingsprojekt, Drones for Konstanz, bei dem Drohnen für einen schnellen Medikamententransport genutzt werden sollen, wodurch Menschenleben gerettet werden können. Aber auch bei smartGreen, einer Optimierung der Bewässerung von Pflanzen auf Basis von Sensoren, die Gärtnern den Feuchtigkeitswert schicken und letztlich Wasser und Zeit sparen; bei Appfall, einer Anwendung zur Reduzierung von herumliegendem Müll, die gleichzeitig das Umweltbewusstsein steigert; oder bei Bike Solution, bei der Daten von Radfahrern erfasst werden, die wiederum die Verkehrsplanungen einer Stadt optimieren.

Ein Gewinn für alle Beteiligten

Thomas Albicker sieht den Erfolg des Hackathons aber nicht nur in der Vielzahl der spannenden Projekte und in der Unterstützung der Teilnehmer durch die Mentoren: „Ich glaube, dass die Mentoren von den Teilnehmern mindestens genauso viel gelernt haben wie andersherum.“ Dieses sogenannte Reverse Mentoring war ebenfalls Teil des Kon-zepts. „Wir wollten, dass auch die Mentoren etwas mitnehmen können“, erklärt Robert Ilse, Geschäftsführer von OPTIMAL SYSTEMS und Sprecher der Initiative Unternehmer für Gründer. „Dass sie den Blick auf neue Ideen richten, sehen, wie junge Teams kreativ daran arbeiten, und so wertvolle Impulse erhalten – für sich persönlich wie für ihr eigenes Unternehmen. Das hat funktioniert. HACK AND HARVEST war letztlich für alle Beteilig-ten ein Gewinn, und darauf sind wir besonders stolz.“
Die Planungen für das neue Jahr laufen bereits an. „Viele Teilnehmer und Mentoren haben uns vor Ort noch gesagt, dass sie im neuen Jahr gern wieder dabei wären. Und es haben sich bereits mehrere neue Unternehmer gemeldet, die am Mentoring interessiert sind“, so Veranstalter Tobias Fauth. „Unser Augenmerk gilt aber zunächst der Fortführung der Projekte, die wir als cyberLAGO und als Unternehmer für Gründer zusätzlich unterstützen werden.“

Mit dabei auch Christoph Selig von Kilometer 1, der gemeinsamen Startup-Initiative von HTWG und Universität Konstanz.

Hintergrundinformation

HACK AND HARVEST ist eine gemeinsame Veranstaltung des digitalen Kompetenznetzwerks cyberLAGO und der Konstanzer Initiative Unternehmer für Gründer. Die Veranstaltung ist Teil des Projekts „BodenseeMittelstand 4.0“, bei dem es darum geht, die KMU rund um den Bodensee bei der digitalen Transformation zu begleiten. Das Projekt „ABH051 BodenseeMittelstand 4.0“ wird aus Mitteln des Programms Interreg V „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“, dessen Mittel vom Europäischen Fonds für regionale Ent-wicklung (EFRE) und vom Schweizer Bund zur Verfügung gestellt werden, gefördert.