Zurück zur Übersicht

Gipfeltreffen der Bodensee-KMU

Ein Präsentationssaal voller Zuschauer. Ein Mann steht inmitten der Zuschauerreihen und spricht. Vorne steht auf einer Leinwand "Digitale Innovation".

Der erste BODENSEE SUMMIT digital lud kleine und mittlere Unternehmen ein, die digitale Transformation mitzugestalten - unter anderem mit Hilfe der Zusammenarbeit mit Startups.

Während Ministerpräsident Winfried Kretschmann vom Silicon Valley aus die Unternehmen im Ländle zu mehr Mut zum Risiko aufrief, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an der HTWG, um sich dem Risiko zu stellen. Das IBH-Lab KMUdigital, das IST Institut für Strategische Innovation und Technologiemanagement und das Startup Netzwerk Bodensee hatten zum ersten BODENSEE SUMMIT digital eingeladen – der Innovationskonferenz für den Mittelstand.

„Die Zeit drängt.“

Gleich mehrere Keynotespeaker machten die Dringlichkeit deutlich, sich der Digitalisierung zu stellen. „Die digitale Transformation beginnt nicht erst morgen. Sie hat bereits gestern begonnen“, sagte Prof. Dr. Oliver Haase, Vizepräsident Forschung der HTWG. Prof. Dr. Guido Baltes, Direktor des Instituts IST, rüttelte mit seiner Keynote auf: „Immer, wenn ich aus den USA oder China zurückkomme, sind meine Sorgen noch größer, dass wir hier die digitale Transformation nicht so aktiv gestalten wie wir sie gestalten sollten.“ Während in Europa noch diskutiert werde, legen die globalen großen Spieler Zielrichtungen fest.
Der BODENSEE SUMMIT digital will Hilfestellungen zur Gestaltung der digitalen Transformation geben. Auch in den nächsten Jahren wird er, dann in Zusammenarbeit mit der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK), gezielt KMU einladen, die sich nicht auf eine große Entwicklungsabteilung stützen können, um Impulse von Wirtschaft und Wissenschaft zu erhalten. Damit kommt er dem Bedarf der KMU nach: Nach möglichen Hilfestellungen der Politik gefragt, hatten die KMU der Region Bodensee den Wunsch nach Unterstützung beim Aufbau von Netzwerken gewünscht. „Ziel unserer Konferenz ist, dass Sie heute Abend mindestens drei neue Kontakte mit nach Hause nehmen“, formulierte Prof. Haase den Anspruch an die Veranstaltung.

"Ich habe heute etwas gelernt, was ich direkt anwenden kann."

Dementsprechend war das Gipfeltreffen mit interaktiven Formaten gestaltet. Dass der branchenübergreifende Austausch den Blick für die Bewältigung der komplexen Herausforderungen öffnen kann, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Beispiel beim Format „Challenge your Peers“. An Stehtischen stellten sie sich jeweils für 30 Minuten einem Thema, zum Beispiel der EU-Datenschutzgrundverordnung, dem Führungsverhalten im digitalen Zeitalter, disruptiven Innovationen in etablierten Unternehmen, wie die IT als strategische Waffe genutzt werden könnte oder auch der Wissensregion Bodensee als grenzüberschreitendes Ökosystem für Innovationen. „Wir wollen erreichen, dass die Teilnehmer heute Abend sagen: Ich habe heute von anderen etwas gelernt, was ich direkt anwenden kann. Ich weiß, was ich umsetzen will und wie ich das Ziel erreichen kann“, sagte Mitorganisatorin Alexandra Boger, Management IBH-Lab KMUdigital.

Eine Gruppe Menschen steht um eine Infotafel und einen runden Stehtisch. Ein Mann steht direkt vor der Tafel und spricht. Interaktive Formate unterstützten den Austausch unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

"Wir brauchen eine Kultur des Teilens"

Dass dies ein erfolgreicher Ansatz ist, betonten alle Keynotespeaker, darunter Jens Freiter, einer der Gründer des Reisebewertungsportals HolidayCheck, und Christian Roth-Schuler, Leiter Produktentwicklung bei der Klöber GmbH: Ohne Überschreiten von Grenzen könne die digitale Transformation nicht gelingen. „Wir brauchen eine Kultur des Teilens“, forderte Prof. Oliver Fritz, Leiter des Open Innovation Lab (OIL) der HTWG. Genau diese Kultur wird im OIL unter den Studierenden bereits gelebt. Wie, das zeigte er in einem der fünf Workshops, die neben dem OIL unter anderem Design Thinking oder Sensordatenanalyse im industriellen Kontext behandelten. Alle Workshops wiesen darauf hin, dass durch den technologischen Fortschritt ein gesellschaftlicher Wandel im Gange und auch nötig ist. Wie sich der Wandel vollzieht, machte Prof. Dr. Baltes an einem Beispiel anschaulich: Dienten Fotografien noch vor wenigen Jahren dem Erhalt von Erinnerungen, sind sie nun ein Mittel zur sozialen Anerkennung in sozialen Medien.

Ein Mann mit einem Tablet macht eine Aufnahme eines anderen Mannes, der vor im steht. Der Fotografierte wird auf dem Tabletbildschirm abstrahiert dargestellt. Im Open Innovation Lab der HTWG konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die "Kultur des Teilens" kennenlernen - im Bild mit einem 3D-Scanner.

Konzept "Corporate Startups"

Der BODENSEE SUMMIT digital appellierte an die KMU-Vertreter, den Weg zur Innovation zu beschreiten. Was die Forscherinnen und Forscher des IST darunter verstehen, ist eine Mischform von erfahrenen Unternehmen und Startups. Auch das Startup Netzwerk Bodensee befürwortete das Konzept der „Corporate Startups“, die die besten beider Seiten vereinen könnten: Hier das Infragestellen bestehender Paradigmen, neue Technologien, Kundenzentriertheit, flache Hierarchien, motivierte Mitarbeiter – dort Ressourcen, Know-how und Kapital, Kunden und Partner. Und wie kommen Startups und Unternehmen zusammen? Zum Beispiel durch das Bereitstellen von Co-Working-Spaces, Accelerator-Programmen oder Startup-Events. Zu einem solchen wurde der Abschluss des BODENSEE SUMMIT digital: Philipp Kessler, Mitorganisator und Gründer des Startup Netzwerks Bodensee ließ fünf Startups aus der Region gegenüber Unternehmensvertreterinnen und –vertretern pitchen.

Der Termin und Ort für den BODENSEE SUMMIT digital 2019 wird schon bald bekannt gegeben auf www.bodensee-summit.com.

Fotos: Hannes Thalmann