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HTWG-Gründerteam bald in fünf Städten aktiv

Eine junge Frau und zwei junge Männer posieren mit einem Laptop und einem Smartphone in den Händen fürs Foto. Der junge Mann in der Mitte reckt den Daumen in die Höhe.

Online beim lokalen Einzelhandel einzukaufen überzeugt nicht nur in Konstanz: Das Start-Up nemms hat seine Aktivitäten bereits auf Aachen und Karlsruhe ausgedehnt, im Dezember folgen Hannover und Hamburg.

Den lokalen Einzelhandel stärken und Trends des modernen Einkaufens ermöglichen - mit dem Ansatz, beides zu vereinen, sind Anna Pfeifer, Valentin Uhrmeister und Moritz Simsch mit ihrem Start-Up „nemms“ im Juni diesen Jahres in Konstanz gestartet. Kunden können online in eine Suchmaske eingeben, welche Produkte sie suchen (z.B. rote Ballerinas in Größe 34) bzw. für welchen Anlass sie ein Produkt benötigen (z.B. suche für einen 50-jährigen Folk-Musik-liebenden Vielleser, der eine neue Wohnung bezogen hat, ein Geschenk). nemms streut die Anfrage an teilnehmende und relevante Händler, die auf die Anfrage reagieren können. Die Händler schlagen Produkte vor, der Kunde kann per Chat weitere Fragen stellen. Wird der Kunde fündig, kann er sich das Produkt vor Ort abholen. Das Besondere: Alle teilnehmenden Einzelhändler sind vor Ort ansässig.

Seit wenigen Tagen haben nun auch die Karlsruher und Aachener die Möglichkeit, über „nemms“ bei Händlern in ihrer Stadt zu shoppen. Im Dezember erobert nemms gleich zwei Landeshauptstädte. Dann ist die Plattform auch für Kunden in Hannover und Hamburg aktiv. Die Gründe, warum sich „nemms“ gerade in diesen Städten verbreitet, sind ganz unterschiedlich: „Zum Teil ging die Initiative von der Wirtschaftsförderung vor Ort aus. Sie hatten von uns gehört und uns eingeladen“, erzählt Moritz Simsch. Für den Zugang zu Aachen war der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt Türöffner, der dem Aachener Stadtoberhaupt vom Konstanzer Start-Up erzählt hatte. In Hannover und Hamburg dagegen ebnete der NDR den Gründern den Weg. In allen Städten trafen sie auf Wirtschaftsförderer und Händler, die von dem Konzept überzeugt sind und dank „nemms“ eine Verknüpfung der Offline- mit der Onlinewelt und dadurch eine Stärkung des lokalen Handels erwarten.

„Unser Ziel ist nicht, den Online-Handel zu verhindern. Wir bieten einen weiteren, neuen Weg an, der neben dem anonymen Online-Shopping auch den persönlichen Kontakt und eine langfristige Kundenbindung ermöglicht“, sagt Moritz Simsch, der nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann an der HTWG Maschinenbau studiert hat. An der HTWG, genauer gesagt in der Strandbar am HTWG-Campus, ist auch die Idee für nemms geboren worden – bei einem zufälligen Zusammentreffen.

Gründer-Unterstützung aus der HTWG

Die Geschäftsidee „nemms“ wurde von Experten positiv bewertet. Das Team erhält seit Anfang Februar das Gründerstipendium „Exist“, das dem Trio für ein Jahr ein festes Einkommen sichert, Weiterbildungen ermöglicht und den Kontakt zu Investoren eröffnet. Die HTWG unterstützt sie dabei. Gemeinsam mit den Beratern der Gründerinitiative „Kilometer 1“ von Universität Konstanz und HTWG, Christoph Selig,Christina Ungerer und Nicolai Heinzelmann, haben sie an ihrer Idee gefeilt, den Markt noch gründlicher geprüft, das Profil deutlicher herausgearbeitet. Mentor des Teams ist Dr. Markus Eiglsperger, Professor für Webtechnologien und Mobile Anwendungen in der Fakultät Informatik. „Meine Aufgabe ist, die Gründer wissenschaftlich zu begleiten und ihnen mit meinen Erfahrungen im Bereich Softwareentwicklung und E-Commerce zur Verfügung zu stehen. Gleichzeitig diene ich als Schnittstelle zwischen dem EXIST Programm und dem Team“, erläutert Prof. Eiglsperger.

Suche nach Investoren

„nemms“ wurde als eines von sieben Start-Ups in den IT-Accelerator des Landes Baden-Württemberg aufgenommen wurden und hat damit auch ein Büro im Cyber-Lab in der Höpfner-Burg in Karlsruhe. Das soll dem Team helfen, den Kontakt zu Business Angels zu vertiefen und erfolgreich Investoren zu finden. Denn: Die Exist-Förderung endet zum Februar 2019.
Natürlich liegt weiterhin noch viel Arbeit vor dem Team. „Die Anzahl unserer Kunden ist kontinuierlich steigend“, sagt Moritz Simsch. Doch ist es eine große Aufgabe, auch das Händlernetz stetig zu erweitern, um die Kunden zufriedenzustellen und zu halten. „Ich habe inzwischen eine Bahn-Card 100“, sagt Moritz Simsch lachend. Denn trotz der vielen Möglichkeiten der Kommunikation auf digitalen Kanälen weiß er den persönlichen Kontakt vor Ort zu schätzen. Wie die nemms-Kunden eben auch. (aw)

Wie funktioniert nemms?

Ein Kunde interessiert sich zum Beispiel für Schuhe einer besonderen Marke und möchte wissen, ob ein und wenn ja welcher Händler in Konstanz die Schuhe zu welchem Preis anbietet. Per Smartphone, Tablet oder PC kann er eine formlose Anfrage versenden, bei Wunsch auch mit einem Foto. Die Applikation leitet die Anfrage an geeignete Händler der entsprechenden Branche weiter. Diese können dann unkompliziert per Chat und mit einem oder mehreren Angeboten Kontakt mit dem Interessenten aufnehmen. Rückfragen können über die App persönlich mit dem anbietenden Einzelhändler geklärt werden. Entspricht das Produkt den Erwartungen, kann sich der Kunde auf den Weg zum entsprechenden Einzelhändler machen. Außerdem ist es möglich, die „genemmsten“ Produkte CO2-neutral per Fahrradkurier an jeden Ort in der Stadt geliefert zu bekommen.

Der Name „nemms“

Der Name geht mit etwas gutem Willen auf die regionale Sprachfärbung bei einer Kaufzusage zurück: „I nemms!“. Noch wichtiger war den Gründern bei der Namensgebung, dass der Markenname auch zum Verb werden kann: Schließlich ist es doch viel einfacher, zu „nemmsen“ als „nach einem Produkt beim lokalen Einzelhandel zu recherchieren“.
Weitere Informationen: www.nemms.de

Bildtext: Sie wollen mit „nemms“ den Online-Einkauf bei lokalen Händlern vereinfachen (von links): Valentin Uhrmeister, Moritz Simsch und Anna Pfeifer.

EXIST – Existenzgründungen aus der Wissenschaft

EXIST ist ein Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Ziel ist es, das Gründungsklima an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu verbessern. Darüber hinaus sollen die Anzahl und der Erfolg technologieorientierter und wissensbasierter Unternehmensgründungen erhöht werden. Hierzu unterstützt das BMWi Hochschulabsolventinnen, -absolventen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende bei der Vorbereitung ihrer technologieorientierten und wissensbasierten Existenzgründungen. Darüber hinaus fördert EXIST eine lebendige und nachhaltige Gründungskultur an öffentlichen und privaten Hochschulen.

EXIST umfasst drei Förderprogrammlinien:
●    EXIST-Gründungskultur unterstützt Hochschulen dabei, eine ganzheitliche hochschulweite Strategie zu Gründungskultur und Unternehmergeist zu formulieren und nachhaltig und sichtbar umzusetzen.
●    EXIST-Gründerstipendium unterstützt die Vorbereitung innovativer technologieorientierter und wissensbasierter Gründungsvorhaben von Studierenden, Absolventinnen und Absolventen sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.
●    EXIST-Forschungstransfer fördert sowohl notwendige Entwicklungsarbeiten zum Nachweis der technischen Machbarkeit forschungsbasierter Gründungsideen als auch notwendige Vorbereitungen für den Unternehmensstart.


Weitere Informationen zu Kilometer 1, die Gründerinitiative von Universität Konstanz und HTWG.