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HTWG weitet Chinakontakte auf Ingenieurwissenschaften aus

Eine Gruppe Menschen in Geschäftskleidung posiert auf den Stufen vor dem Eingang eines Gebäudes des HTWG fürs Foto.

Dr. Helena Obendiek (links), Studiengangsreferentin Wirtschaftssprachen Asien und Management, Jasmin Waurich, Akademisches Auslandsamt (3.v.l.), Prof. Dr. Hans-Peter Schelkle (5.v.l.), Bauingenieurwesen, Prof. Dr. Marcus Kurth (6.v.l.), Maschinenbau, Prof. Dr. Thomas Birkhölzer (7.v.l.), Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, Prof. Dr. Gabriele Thelen (8.v.l.), Dekanin der Fakultät Wirtschafts-, Kultur- und Sozialwissenschaften, und Prof. Dr. Jinyang Zhu (9.v.l.), Regionalbeauftragter China, trafen in der Shanghai Jiaotong University (SJTU) Gesprächspartner der School of Mechanical Engineering Christine Wu (2.v.l.), Prof. Dr. Zhang Junliang (Mitte) und Zhao Zhiyi (rechts).

Seit mehr als 30 Jahren arbeitet die HTWG mit Hochschulen in China zusammen, zunächst in den technischen Fächern, in den letzten Jahren stärker in der Wirtschafts-Fakultät. Nun wollen die ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten wieder an die Kontakte anknüpfen. Eine HTWG-Delegation rannte an Hochschulen in Peking und Shanghai offene Türen ein.

Ob Hochgeschwindigkeitszug, neue Kommunikationstechnik oder autonom fahrender elektrifizierter Straßenbus: Technische Entwicklungen aus China sorgen immer häufiger für Schlagzeilen. Trotz der starken Forschungsaktivitäten im Reich der Mitte haben die ingenieurwissenschaftlichen Fächer an deutschen Hochschulen relativ wenige Kontakte zu ihren chinesischen Kollegen. Die HTWG will dies ändern. Eine Delegation mit Vertretern der Fakultäten Bauingenieurwesen, Elektrotechnik und Informationstechnik sowie Maschinenbau (Informatik war krankheitsbedingt verhindert) reiste nach China, um sich vor Ort ein Bild von Lehre und Forschung zu machen und den persönlichen Kontakt auszubauen.

Anwendungsorientierung stößt auf großes Interesse

Die deutschen Dozentinnen und Dozenten rannten offene Türen ein: Das Interesse der besuchten Hochschulen, gerade mit einer Hochschule für angewandte Wissenschaften wie der HTWG zusammenzuarbeiten, ist sehr groß. „Die chinesischen Dozenten schätzen diesen Hochschultyp wegen der Praxisorientierung der Lehre und der Projektarbeit in kleinen Gruppen“, berichtet die Sinologin Prof. Dr. Gabriele Thelen, Dekanin der Fakultät Wirtschafts-, Kultur- und Rechtswissenschaften sowie Vorsitzende des Senatsausschusses Internationalität, die die Initiative angestoßen hatte. Prof. Dr. Thomas Birkhölzer, Dekan der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, erläutert das Interesse am Austausch: „Wir wollen unsere Studierenden auf ihren späteren Berufs- und Lebensweg vorbereiten. Neben technischen Kompetenzen braucht man dazu heute auch Verständnis für die internationalen Partner. China ist da einer der Wichtigsten.“

Viele Jahrzehnte Erfahrung im Austausch mit China

Die HTWG kann auf jahrzehntelange Erfahrung in der Zusammenarbeit und dem Austausch von deutschen und chinesischen Studierenden bauen. Seit 1997 bietet sie den Studiengang Wirtschaftssprachen Asien und Management an. Das interdisziplinäre Studienprogramm ist eine kombinierte Sprach- und Managementausbildung, in das ein einjähriger Aufenthalt in China integriert ist. Dieser umfasst ein Semester an einer chinesischen Hochschule sowie ein Praxissemester in einem Unternehmen vor Ort. Chinesische Studierende kommen zur HTWG, um hier Wirtschaftssprache Deutsch und Tourismusmanagement zu studieren. Zu Beginn der Kooperation gestartete Programme der Ingenieurwissenschaften ruhten zwischenzeitlich.

Eine der ersten Partnerhochschulen der HTWG ist seit 1980 die Shanghai Jiaotong University (SJTU), eine der Top-Universitäten Chinas, die im landesweiten Ranking Platz vier belegt. Dozenten öffneten für die Delegation ihre Labore und diskutierten Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Studierendenaustausch. An der Universität würde eine Ausweitung der Zusammenarbeit mit der HTWG sehr begrüßt, da die Dozenten ihre Studierenden hier aus Erfahrung gut betreut wissen.

Interesse an Zusammenarbeit auch in Peking groß

Die guten Erfahrungen mit der HTWG bzw. ihrem Weiterbildungsinstitut Lake Constance Business School (BLCS) sind auch für das Beijing Institut of Technology (BIT) Hintergrund für den Wunsch, den Kontakt zur HTWG zu vertiefen. Seit zehn Jahren bietet die LCBS in Zusammenarbeit mit dem BIT unter anderem für Daimler Greater China den Master of Business Administration (MBA) „Compliance and Corporate Governance“ an. Das BIT ist nun interessiert daran, mit der HTWG als erster Hochschule für angewandte Wissenschaften in Deutschland auch im Bereich des grundständigen Studiums zu kooperieren. Denkbar ist zum Beispiel ein Austausch im Bachelor- oder Masterstudium der Fakultäten Elektrotechnik und Maschinenbau (hier nur im Bachelorstudium). Angedacht ist auch die Möglichkeit eines Doppeldiploms für Studierende der HTWG mit einer chinesischen Universität. „Ziel ist es, unseren Studierenden einen Aufenthalt in China zu erleichtern und damit die Möglichkeit zu geben, in einem solch aufstrebenden Land zu studieren. Umgekehrt möchten wir auch Studierende akquirieren“, sagt Prof. Dr. Marcus Kurth, Professor für Automatisierungstechnik, der in der Delegation die Fakultät Maschinenbau vertrat.

Eine Gruppe Menschen posiert hinter einem Konferenztisch mit schwarzen Ledersesseln für ein Gruppenfoto. Auf der Wand hinter ihnen steht ein großer schwarzer Schriftzug aus chinesischen Schriftzeichen.

Die HTWG-Delegation traf sich am Beijing Institut of Technology mit Gesprächspartnern des Auslandsamts des BIT:  Dr. Xin Qingqing (mitte), Frau Mao Yufeng (rechts), Herr Prof. Zhang Xu /Mechanical Engineering (3.v.l.)

Neue Kontakte für Bodensee Racing Team und Team eLaketric?

Auf Begeisterung stießen die interdisziplinären Projekte „Bodensee Racing Team“ und „eLaketric“ der HTWG, in denen Studierende aller Studiengänge zusammenarbeiten können, um einen Rennwagen bzw. ein Rennmotorrad zu entwickeln und an internationalen Rennen teilzunehmen. Am BIT in Peking gibt es  ähnliche Teams und auch die Daimler Greater China GmbH in Beijing fördert Racing-Aktivitäten im Bereich der Lehrlingsausbildung. Eventuell wäre ein Kontakt oder gar eine deutsch-chinesische Racing-Challenge zwischen den Gruppen der beiden Hochschulen und des Unternehmens möglich.

Sommerkurse im Bereich Sprache und Kultur

Eine Stippvisite der Delegation bei einem „alten“ Partner der Asienstudiengänge der HTWG Konstanz, der Beijing Language and Culture University (Kooperation seit 2001) führte zu der Idee, die dortigen Sommerkurse im Bereich Sprache und Kultur bei Studierenden der Ingenieurwissenschaften zu bewerben. HTWG-intern soll nun geklärt werden, für welche Studiengänge diese interessant sind und eventuell als Wahlpflichtleistung anerkannt werden können. „Die HTWG verfolgt das strategische Ziel Internationalisierung und baut dabei auf ihre Stärke, enge Kontakte nach Asien, - nicht ohne die politischen Entwicklungen vor Ort außer Acht zu lassen. Es ist unsere Aufgabe, unseren Studierenden die Chance zu geben, die rasanten technischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in China kennenzulernen und hierfür Sensibilität zu entwickeln“, sagt HTWG-Präsident Prof. Dr. Carsten Manz.

Um die Austauschpläne zu konkretisieren, ist in den nächsten Monaten ein Abgleich der Curricula sowie die Sicherstellung entsprechender englischsprachiger Veranstaltungen nötig. In jedem Fall wollen die Fakultäten für einen China-Aufenthalt werben – auch für Lehrende der HTWG. Die chinesischen Hochschulen haben Einladungen für Kurzzeitdozenturen für HTWG-Angehörige ausgesprochen. (aw)

Eine große Gruppe Menschen posiert hinter einem großen runden Tisch mit weißer Decke und Schüsseln voller Essen fürs Gruppenfoto.

Die HTWG-Vertreterinnen und Vertreter nutzten den Besuch in China, Studierende und Alumni der Studiengänge Wirtschaftssprachen Asien und Management, Wirtschaftssprache Deutsch und Tourismusmanagement und Internationales Management Asien zu treffen.