Kommunikationsdesign

    Bachelorstudiengang

    Dekoratives grafisches Element

    Von Minne und Mittelalter

    Studierende gestalten Wolkenstein-Ausstellung »(w)ortverliebt in Konstanz«

    Das Mittelalter als Welt vollen, prallen Lebens inszeniert die Ausstellung »(w)ortverliebt in Konstanz«, die noch bis zum 7. April im TURM der Konzilstadt zu sehen ist. Studierende beider Konstanzer Hochschulen haben sich im Rahmen des Jubiläums »600 Jahre Konstanzer Konzil 2014-2018« ein Semester lang mit dem Dichter Oswald von Wolkenstein beschäftigt – und ihm nun aus ganz heutiger Sicht ein Denkmal gesetzt. Es bietet Oswald zum Mitmachen, Nachfühlen, Anfassen und jede Menge Infos aus dem Leben einer der schillerndsten Figuren der Geschichte.

    Denn vor 600 Jahren wurde in Konstanz ein Papst gewählt und die Promis der damaligen Zeit gaben sich am Bodensee sozusagen die Klinke in die Hand. Unter ihnen war der Südtiroler Sänger, Ritter, Dichter und Lebemann Oswald von Wolkenstein. Oswald besuchte im Gefolge des Kaisers Sigismund die Stadt gleich dreimal und kam dabei zu unterschiedlichen Bewertungen. Zunächst fand er es vor allem zu teuer (einschließlich der Bordell-Preise), dann aber hat er »Costnitz« in den höchsten Tönen besungen. Und er hatte den Vergleich: Von Syrien bis nach Südfrankreich, von »Engeland« bis in die Türkei hat Oswald die damals bekannte Welt bereist – im heimischen Südtirol hat er zudem manchen Streit ausgefochten und sogar einige Zeit im Gefängnis verbracht. Dort beginnt die durch den Kunstfonds Konzil geförderte Ausstellung.

    Labyrinth und Blackbox
    Ein Labyrinth aus Seilen und Zitaten des einstigen Gefangenen empfängt die Besucher im Erdgeschoss. Die dann als Reise inszenierte Ausstellung hat auch auf den weiteren drei Stockwerken viel Mitmach-Mittelalter und Blicke durchs Schlüsselloch zu bieten: Es gibt schlüpfrige erotische Verse mit animierten Filmen, die man in einer Blackbox heimlich schauen darf, es gibt ein der wahren Minne gewidmetes Strohlager, eine filigran gestaltete Papier-Box, in der die Reisen Oswalds nachgezeichnet sind, und schließlich eine rosarote Tafel, die den tiefen Blick ins Glas auf allerlei originelle Bilder und Infos erlaubt. Und es gibt famose Begleitlektüre, die viele Seiten umfassende »Oswald-Reclame«, die nicht nur Originaltexte beinhaltet, sondern Biografisches und Informationen zum Projekt.

    Kompetenzen gebündelt
    Dafür haben Studierende der Fachbereiche Literatur, Literatur-Kunst-Medien und Kommunikationsdesign, betreut von den Dozenten Prof. Karin Kaiser (Hochschule Konstanz), Nike Dreyer und Martin Schneider (beide Universität Konstanz), das Beste aus ihren Kompetenzen herausgeholt. Wer in den Turm geht, erlebt wissenschaftlich fundiert Recherchiertes aufs Unterhaltsamste aufbereitet, mit feinem Strich illustriert, hintersinnig installiert. Zahlreiche Veranstaltungen im Begleitprogramm sorgen zusätzlich dafür, dass das Mittelalter mitten in der Stadt lebendig wird.

    Vernissage mit Original-Sound
    Einen Vorgeschmack gab es bereits bei der stimmungsvollen Vernissage, bei der Kulturamtsleiterin Sarah Müssig die Gäste gemeinsam mit Daniela Sabatino von der Konzilstadt begrüßte. Und auch da hatte man Überraschendes im Gepäck: Mit einer kurzen, amüsanten Tanzperformance durchschritt die Künstlerin Rabea Schubert Oswalds Welt – und der Musiker Peter Achtzehnter spielte mit seinem Ensemble »Il Cigno« in Original-Oswald-Manier auf.
     
    Zu sehen ist »(w)ortverliebt in Konstanz« bis zum 7. April. Infos zur Ausstellung und zum Programm gibt es auf den Seiten der Konzilstadt Konstanz unter www.konstanzer-konzil.de.