Kommunikationsdesign

    Bachelorstudiengang

    Dekoratives grafisches Element

    Spurensuche zum Bauhaus in Baden-Württemberg

    Ausstellung und Publikationsreihe von HTWG-Studierenden zum Jubiläum

    Groß gefeiert wird das Bauhaus-Jubiläum allenthalben. Doch auch weitab von Weimar und Dessau haben die Bauhäusler Spuren hinterlassen: Wo genau solche Spuren in Baden-Württemberg zu finden sind, das haben nun Masterstudierende der Fakultät Architektur und Gestaltung an der Hochschule Konstanz mit mehreren Professoren erforscht. Entstanden ist eine Ausstellung in den denkmalgeschützten Vitrinen vor dem Wirtschaftsministerium in Stuttgart sowie eine Publikationsreihe.

    Wenn vom Bauhaus in Baden-Württemberg die Rede ist, fallen schnell die Begriffe „Weißenhofsiedlung Stuttgart“ und „Hochschule für Gestaltung Ulm“. Beides sind prominente Beispiele dafür, wie die „Bauhäusler“ im Süden gewirkt haben. Doch auch darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von weitgehend unbeachtet gebliebenen Lebensgeschichten, Bauprojekten, Designprodukten und Kunstwerken in Baden-Württemberg, die mit dem Bauhaus verknüpft sind – Studierende und Lehrende des Bauhauses, die aus dem deutschen Südwesten kamen oder nach 1933 dort wirkten, Kooperationen mit designaffinen Firmen oder Verbindungen zu Architekten und Künstlern aus dem heutigen Baden-Württemberg.

    Das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ bot Anlass, diese weniger bekannten Aspekte in den Blick zu nehmen. Im Rahmen eines wissenschaftlichen Seminars an der Hochschule Konstanz in den Fächern Baugeschichte und Kommunikationsdesign fanden im Wintersemester 2018/19 Archivrecherchen, Interviews, Ortsbegehungen und fotografische Dokumentationen statt. Diese Recherchen bildeten die Grundlage für eine nun vorliegende Publikationsreihe, die ebenso wie die zugehörige Ausstellung vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gefördert wurden.

    Auch in der Lehre hat man sich am fächerübergreifenden Bauhaus-Vorbild orientiert: Die Projektleitung lag bei Valentin Wormbs, der als Professor für Fotografie an der Hochschule im Fachbereich Kommunikationsdesign lehrt. Unterstützt wurde er von den Kollegen Brian Switzer (Professor für Kommunikationsdesign), Dorothea Roos (Lehrstuhl Baugeschichte, Karlsruher Institut für Technologie), Andreas Schwarting (Professor für Baugeschichte an der HTWG Konstanz), Oliver Fritz (Prof. für Digitale Medien und Architekturdarstellung) und dem Konstanzer Architekten Christoph Blomeier, dessen Vater Hermann selbst zu den einflussreichen Bauhaus-Schülern in Konstanz zählte.

    Wer sich die Ergebnisse des Projekts anschauen möchte, hat noch ausgiebig Gelegenheit: Noch ein halbes Jahr lang bieten die Vitrinen auf der Theodor-Heuss-Straße vor dem Stuttgarter Wirtschaftsministerium eine Flaniermeile der eher unbekannten Bauhaus-Geschichte. Mit Objekten, Architekturmodellen, Fotografien und auf zahlreichen Textbannern werden Fenster aufgemacht zu der Arbeit einzelner Gestalter, Architekten und Handwerker, die vom Bauhaus beeinflusst im Südwesten gewirkt haben.

    Begleitend sind die ersten vier Broschüren aus einer offenen Reihe von Publikationen erschienen. Thematisch widmen sie sich diese auf jeweils 48 Seiten den Glasfenstern von Ida Kerkovius, dem Mannheimer Friedensengel von Gerhard Marcks, den Möbelsystemen von Herbert Hirche für die Christian Holzäpfel KG und der Frage, wieviel Bauhaus in der Weißenhofsiedlung steckt. Gestaltet wurden die Publikationen von den Masterstudentinnen Karoline Kirner und Nadine Rupprecht.

    Im Sinne einer Spurensuche verstehe sich die Reihe, so die Macher, als unabgeschlossenes Projekt. Man hofft auf weitere spannende Entdeckungen, die in Zukunft zum weiteren Verständnis des Phänomens »Bauhaus« beitragen können. Bislang wurden vier Bände in einer Auflage von 500 Stück gedruckt. Solange die Ausstellung in den Vitrinen läuft, kann die Publikation während der Öffnungszeiten des Dienstgebäudes des Ministeriums für Wirtschaft, Theodor-Heuss-Str. 4, im Foyer mitgenommen werden. Diese liegen dort zur Mitnahme aus. Bezogen werden können sie auch über das Landesamt für Denkmalpflege.