Kommunikationsdesign

    Bachelorstudiengang

    Dekoratives grafisches Element

    Von der Kunstschule zum Studiengang

    Die Anfänge: Dass es einen Designstudiengang in Konstanz gibt, ist zunächst einmal nicht in Ministerien entschieden worden. Vielmehr liegen die Wurzeln der Studiengänge bei einer privaten Initiative und einem umtriebigen Ehepaar: Das Künstlerpaar Paul Dietrich und Gretel Dietrich-Schopen zog 1965 mit der »Bodensee-Kunstschule«, die drei Jahre zuvor in den Räumen der Gewerbeschule gegründet worden war, in die Villa Prym an der Seestraße – ein Haus mit einer traditionsreichen Geschichte. Nach der Jahrhundertwende hatte der Unternehmer Gustav Prym aus Stolberg die herrschaftliche Villa als Ort der Sommerfrische für sich und seine Familie erworben. Auch das auffällige Fresko zur Seeseite hat Prym in Auftrag gegeben. Sogar Schwiegersohn und Tochter des Fabrikanten sind zu Pferde dargestellt. Fresko, Seeterrasse mit traumhaftem Säntisblick und der morbide Charme der alten Gründerzeitvilla, dieses Flair hat die Kunstschule und den späteren Studiengang ausgemacht. Bereits die Dietrichs waren renommiert für ihre Designausbildung. Erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen machten die Schule bekannt. Mangels Nachfolger knüpfte das Paar Ende der 70er Jahre erste Kontakte zur damaligen Fachhochschule.

    Das Institut für Kommunikationsdesign

    1984 bis 1995: Als junger Rektor begann sich Prof. Olaf Harder für eine Designausbildung im Rahmen der Fachhochschule einzusetzen – schließlich war die Bodensee-Kunstschule die einzige Designausbildungsstätte in der Region. Doch die Hürden waren beträchtlich: Der FH-Ausbau galt seinerzeit als abgeschlossen und Konkurrenzinstitutionen wie die Pforzheimer Fachhochschule waren nicht gerade begeistert. 1982 wurde so ein Förderverein gegründet, vor allem auch als wichtige politische Plattform. Schließlich fand man einen Kompromiss: Ab 1984 gab es das »Institut für Kommunikationsdesign« an der Fachhochschule Konstanz, 1985 wurde es staatlich anerkannt. 18 Studierende begannen nun einmal im Jahr ihr Studium in der Villa Prym, erster Leiter war Prof. Robert Ruthardt, ehemaliger Rektor der Mannheimer Fachhochschule für Gestaltung. Ab dem Wintersemester 1989/1990 übernahm Prof. Peter Andermatt die Leitung – und im selben Jahr verließen auch die ersten Absolventinnen und Absolventen das Institut und hatten einen überzeugenden Berufsstart. Zwei weitere Professoren und eine Professorin wurden berufen. Ihre Namen stehen bis heute für die Gründerzeit der Studiengänge: Bernd Jahnke, Michele Baviera, Judith M. Grieshaber.

    Endlich Studiengang

    Der Weg zur völligen Integration in die Fachhochschule war dennoch noch weit und steinig: Erst 1995 wurden die Designer Teil der Fakultät für Architektur, die seither Fakultät für Architektur und Gestaltung heißt. Und im Jahr 2001 wurde aus dem »Halbzug« ein »Vollzug«, sprich: Erstsemester konnten nun im Winter- und Sommersemester beginnen. Da die Villa Prym nun endgültig zu klein wurde, bezogen die Studiengänge Kommunikationsdesign zusätzlich das M-Gebäude auf dem Hochschulcampus. Und auch das Kollegium wuchs: 2002 wurde die Zahl der Professorinnen und Professoren verdoppelt. 

    Bachelor und Master

    Kaum angekommen, wurden auch die Designstudiengänge im Rahmen des Bologna-Prozesses reformiert. In den Jahren 2004 und 2005 stellte man vom Diplom auf Bachelor- und Masterabschlüsse um, die Akkreditierung durch die Zentrale Evaluations- und Akkreditierungsagentur Hannover folgte im Jahr 2007. Heute ist das Curriculum breit gefächert, ebenso wie die Professuren: Neben Stellen für Kommunikationsdesign gibt es Professuren für Film, Fotografie, Design und Raum, Schreiben und Rhetorik, Interface Design sowie ab dem Wintersemester 2011 eine Professur für Illustration.

    Ein neues Haus

    Mit dem Umzug in den Neubau kommen die Designer nun endlich an – auf dem Hochschulcampus, und in einem Gebäude, das ideale Bedingungen bietet. Nichtsdestotrotz nimmt der Studiengang seine Geschichte und seine Geschichten aus der Villa Prym mit. Die Spontaneität, die innere Unabhängigkeit, der Zusammenhalt zwischen Lehrenden und Studierenden sollen auch künftig die Konstanzer Designausbildung ausmachen.