Fachgebiet Energieeffizientes Bauen

    Zukunftsstadt Konstanz

    Aufbauend auf dem Handlungsprogramm Wohnen untersuchte das Projekt Zukunftsstadt zukünftige Entwicklungen der Konstanzer Quartiere unter dem Motto „Smart Wachsen: Qualität statt Quadratmeter“. Wie sieht es aus, das flächeneffiziente und nachhaltige Wohnquartier der Zukunft? Wie lassen sich größere Flächeneffizienz und gesteigerte Wohn­qualität in Einklang bringen? Diese Fragen standen im Zentrum des Projektes.

    In einem ersten Schritt wurden diese Fragen theoretisch bearbeitet und im Anschluss auf das Modellquartier ChristianiWiesen übertragen. Die HTWG Konstanz hatte in diesem Projekt die wissenschaftliche Leitung inne. Dazu wurden die Arbeiten der Studierenden aus verschiedenen Studienrichtungen an Universität und HTWG Konstanz koordiniert sowie Austausch- und Dialogmöglichkeiten organisiert um diese innerhalb der Studierenden zu stärken und so das gemeinsame interdisziplinäre Arbeiten zu fördern. Die Ergebnisse der Studierenden wurden im Anschluss zu einem individuell nutzbaren, Akteursgruppenübergreifenden „LexiKON Smart Wachsen“ zusammengefasst.


    Werkzeugkoffer

    Inhaltlicher Hintergrund

    Um die sehr vielfältigen Teilaspekte der Planung nachhaltiger Stadtquartiere systematisch zu dokumentieren und eine interdisziplinäre Planung aller Akteure einschließlich der privaten Stakeholder und der Bürgerschaft wurde ein sogenannter "Werkzeugkoffer" entwickelt. Durch Einbindung der in Konstanz ansässigen Hochschulen HTWG und Universität Konstanz konnten mehrere Fachrichtungen in die Entwicklung des Werkzeugkoffers involviert werden, die aus den unterschiedlichen Blickwinkeln dieses Thema wissenschaftlich bearbeitet und  auf die Planungsaufgabe Christiani-Wiesen übertragen haben . Die beteiligten Professorinnen und Professoren stellten dazu ein vielfältiges Lehrprogramm der in Konstanz gelehrten Fachrichtungen zusammen. Mit Seminaren, Studienarbeiten, Workshops, Entwürfen und Diskussionsveranstaltungen wurden die Studierenden mit dem Thema vertraut gemacht und waren über das neue Format des StuDialogs im interdisziplinären Austausch. Die Ergebnisse der Arbeiten mündeten in der Erstellung des gemeinsamen Werkzeugkoffers für nachhaltige Stadtquartiere.

    Zielsetzung des Werkzeugkoffers

    Der im Rahmen des Projekts Zukunftsstadt Konstanz entstandene Werkzeugkoffer identifiziert die Kriterien des nachhaltigen Städtebaus, die für das städtebauliche Ziel „Smart Wachsen: Qualität statt Quadratmeter“ prägend sind. Die Leitfrage lautet: Wie lassen sich eine hohe Lebens- und Wohnqualität und gesteigerte Flächeneffizienz in Einklang bringen?

    Mit dem digitalen Werkzeugkoffer wurde im Rahmen des Projekts Zukunftsstadt ein agiles System geschaffen, durch das alle relevante Kriterien zum nachhaltigen Städtebau an einem zentralen Ort zusammengeführt wurden und das sich durch die Einbindung aller am Planungsprozess beteiligten Akteure an zukünftige Anforderungen und Entwicklungen anpassen kann.

    Entwicklungsziele des Werkzeugkoffers

    In Kooperation von Fraunhofer IAO und HTWG Konstanz wurde der Werkzeugkoffer unter der Prämisse entwickelt, das Thema nachhaltige Stadtquartiere einerseits inhaltlich zu vermitteln und gleichzeitig den Dialog zwischen verschiedenen beteiligten Akteursgruppen zu fördern. Um dieses Ziel zu erreichen lässt sich der Werkzeugkoffer und seine Inhalte auf verschiedenen Wegen nutzen.

    1. Direkte Ansteuerung einzelner Kriterien: Dies ist der unmittelbare Zugang zu den einzelnen, im Werkzeugkoffer enthaltenen Informationen.
    2. Auswahl durch die stadtplanerische Brille: Innerhalb der Stadt Konstanz werden im Rahmen von städtebaulichen Projekten bis zu elf verschiedene städtebauliche Planungsthemen wie beispielsweise Dichte, Freiraum, soziale Struktur oder Verkehrserschließung bearbeitet. Die Kriterien des Werkzeugkoffers sind den verschiedenen Planungsthemen nach Relevanz zugeordnet und ermöglichen auch Laien den Zugang zu den typischen Planungsinhalten bei der Quartiersentwicklung.
    3. Auswahl durch die Position einer Akteursgruppe: Durch die unterschiedlichen Hintergründe, Ziele und Schwerpunkte der in der Stadt Konstanz vertretenen Akteursgruppen hat der Begriff nachhaltige Stadt für jede eine eigenständige Bedeutung. Dies spiegelt sich in einer Priorisierung der vorhandenen Kriterien wieder, die individuell durch jede beteiligte Akteursgruppe erstellt wurde. Der Zugang zum Werkzeugkoffer kann daher auch direkt über die Zuordnung zu einer Akteursgruppe (z.B. Planer, Nutzer, Umweltverband, Verkehrsplaner, Energieversorger etc.) erfolgen.

    Die WIKI-Grundstruktur ermöglicht hierbei die interne Vernetzung der Inhalte, eine klare Navigationsstruktur sowie die Verlinkung mit externen Webinhalten. Dadurch entsteht ein agiles Kommunikationstool, das die Inhalte transparent und nutzerorientiert vermittelt und somit einen substantiellen Beitrag für partizipative Planungsprozesse auf kommunaler Ebene leistet.

    Grundlage des Werkzeugkoffer

    Der Werkzeugkoffer basiert auf den Arbeiten der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zu nachhaltigen Stadtquartieren. Erweitert und Ergänzt durch die wissenschaftlichen Arbeiten der Studierenden von HTWG und Universität Konstanz bilden aktuell 30 Kriterien die Wissensgrundlage des Werkzeugkoffers. In diesen werden die für das jeweilige Kriterium wichtigen Kenngrößen, beteiligte Akteure, bestehende städtische Rahmenprogramme und städtebauliche Planungsthemen verdeutlicht sowie Beispiele aufgezeigt.


    Veranstaltungen

    StuDialog

    Die verschiedenen Arbeiten der Studierenden im Projekt Zukunftsstadt sind thematisch sehr vielfältig. Damit das Konzept des interdisziplinären Zusammenarbeitens, das essentiell für eine nachhaltige Stadtentwicklung ist, auch von den Studierenden gelebt wird, wurde das Format des StuDialogs eingerichtet. In diesen Veranstaltungen steht der Austausch der unterschiedlichen Fachrichtungen an Universität und HTWG Konstanz im Vordergrund. In fachlich gemischten Kleingruppen geht es dabei nicht nur um das gegenseitige Kennenlernen sondern um den Austausch über die jeweiligen Ergebnisse. Durch diesen zusätzlichen fachfremden Impuls können eigene Ergebnisse reflektiert und in einen anderen fachlichen Kontext gesetzt und korrigiert werden.

    StuDialog+

    Der StuDialog+ ist nicht nur Austauschformat für Studierende. Hier haben die beteiligten Fachgebiete die Möglichkeit, ihre Zwischenergebnisse vorzustellen und nicht nur mit Studierenden anderer Fachdisziplinen, sondern auch mit der Bürgerschaft zu diskutieren. Für die Veranstaltungen des StuDialog+ entsenden die Kurse der Hochschulen VertreterInnen, welche ihre Analysen und Konzepte auf einem kleinen »Marktplatz« der Einzelprojekte vorstellen und mit ausgewählten BürgerInnen diskutieren. Die Zahl der teilnehmenden Studierenden und BürgerInnen ist bei den Veranstaltungen des StuDialogs möglichst ausgeglichen.

    Nachhaltigkeitskonferenz

    Am 1. Juni 2017 fand im Rahmen des Nachhaltigkeitstags der HTWG Konstanz die Nachhaltigkeitskonferenz zur Zukunftsstadt Konstanz statt. Zehn studentische Gruppen der Universität und der HTWG Konstanz stellten dort ihre Projekt- und Abschlussarbeiten vor. Sie hatten im Rahmen des Projektes „Zukunftsstadt Konstanz“ Impulse für die Entwicklung nachhaltiger Stadtquartiere in Konstanz zu einem breiten Themenspektrum erarbeitet. Es reichte dabei von der Wohnqualität in den eigenen vier Wänden bis zum Nachhaltigkeitsgedanken im öffentlichen Raum. Angehende Architekten, Soziologen, Verwaltungs- und Politikwissenschaftler sowie Studierende aus dem Studiengang Umwelttechnik und Ressourcenmanagement hatten sich unter anderem mit „mehrgeschossigem Wohnungsbau in Holzbauweise“, „Postwachstum und Stadtentwicklung“, „Urban Gardening“, der „Herstellung sozialer Stabilität in gemeinschaftlichen Wohn- und Bauprojekten“ oder „Nachhaltige Siedlungen und Quartier“ auseinandergesetzt. Im Anschluss wurden die Besucher der Konferenz aufgefordert gemeinsam über die Ergebnisse der Studierenden an 5 Thementischen zu diskutieren. Die Ergebnisse der Thementische wurden in einer abschließenden Runde zusammengefasst und leiteten zu den Dialogtagen über.

    Akteursgruppenworkshop (Mittwochvormittag)

    Der erste Vormittag des Akteursgruppenworkshop drehte sich um den Werkzeugkasten. Die anwesenden Akteure aus den verschiedenen Fachrichtungen diskutierten in Gruppen ihre Priorisierung der 30 Kriterien. Nach der generellen Bewertung aller Themen wurden einzelne Kriterien an den verschiedenen Arbeitstischen in den Mittelpunkt gerückt. Gemeinsam wurden in den interdisziplinären Gruppen die Kriterien inhaltlich besprochen und Vorschläge für Ergänzungen und Verbesserungen bereitet.

    Die Ergebnisse des Vormittagsworkshops flossen direkt wieder in den digitalen Werkzeugkoffer ein. Die Priorisierung der verschiedenen Akteure ergänzte die bisherigen Annahmen und die vorgeschlagenen Ergänzungen der Inhalte wurden in die Kriterien eingearbeitet.