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Mit Papier gegen Corona: Einwegmaske, Zweifachlösung

30.06.2020

Zwei Probleme, eine Lösung und zwar aus Papier – Tim Mauch, Studierender an der HTWG Konstanz, hat während der Corona-Krise aus der Not eine Tugend gemacht und mit einfachen Mitteln seine erste Geschäftsidee umgesetzt.  

Das neue Coronavirus hat unsere Welt auf den Kopf gestellt. Während der Krise haben unter anderem viele kleine Unternehmen, die in der Eventbranche tätig sind, ihre Aufträge verloren. So zum Beispiel auch Druckereien, die normalerweise Werbematerialien und -geschenke für Messen herstellen, die im Sommer 2020 nicht gebraucht werden.

Support Your Locals: Eine Druckerei aus der Heimatstadt des Studenten produziert die Masken

Gleichzeitig fehlt es an vielen Stellen an medizinischen Produkten. Das galt im Alltag vor allem für Masken, als diese in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften zur Pflicht wurden und die Medizinprodukte in Krankenhäusern bereits auszugehen drohten.

Viele Menschen in Deutschland nähten deshalb fleißig Alltagsmasken aus Stoff, so zum Beispiel auch Mitarbeiter*innen der HTWG Konstanz. Tim Mauch, Studierender an der HTWG im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau, hatte noch eine andere Idee, mit der er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlug: Er entwickelte Einwegmasken aus Papier.

Genau wie bei der Stoffvariante handelt es sich bei den Papiermasken nur um einen Spuckschutz, der zwar Andere vor einer Ansteckung mit dem Virus schützt, nicht aber den Träger selbst. Tim Mauchs Entwicklung hat aber noch weitere Vorteile. Der Studierende, der aktuell sein Praxissemester bei einem Medizintechnik-Unternehmen in Tuttlingen absolviert, stellt sein Produkt in Zusammenarbeit mit der Druckerei Baur-Offset Print e.K. aus seinem Heimatort Villingen-Schwenningen her und unterstützt damit einen lokalen Betrieb.

Praxisbezug im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau (WIM)

Um den reibungslosen Übergang vom Studium ins Berufsleben zu unterstützen, absolvieren Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens Maschinenbau in ihrem fünften Semester an der HTWG, dem sogenannten Praktischen Studiensemester, ein Berufspraktikum. Dabei arbeiten sie außerhalb der Hochschule in einem Unternehmen, das in ihrem Fachgebiet tätig ist. Betreut werden sie dabei sowohl von Fachleuten im Betrieb als auch von Professoren der Fakultät.

Sie lernen, eine technische/wirtschaftliche Aufgabenstellung anzugehen und selbständig zu lösen sowie die Ergebnisse zu dokumentieren und zu präsentieren. Das Berufspraktikum kann auch im Ausland absolviert werden. Mehr Informationen zum Praktischen Studiensemester gibt es auf www.htwg-konstanz.de/wim.

Eine Variante aus Graspapier reduziert den CO2-Verbrauch des Einwegprodukts

Die Druckerei stanzt die Masken auf Papierbögen aus. Nutzer können sie einfach herauslösen, in Form biegen und mit Gummibändern hinter den Ohren befestigen. Auch Herstellung und Lieferung sind unkompliziert und schnell. Das war auch Baur-Offset wichtig. Die Druckerei möchte auf die Art andere Unternehmen in ihrer Region unterstützen.

„Da wir mit Herrn Mauchs Masken auf eine Eigenherstellung setzen, können wir kurze Lieferzeiten und eine konstante Versorgung gewährleisten“, sagt Dr. Marion Baur-Becker, Geschäftsführerin bei Baur-Offset. Gerade für Firmen oder als Auslage in Geschäften sei die Maske ihrer Ansicht nach besonders interessant, allerdings könne sie sich beispielsweise auch vorstellen, dass Schulen mit den Papiermasken ausgestattet werden können. „Wir sind flexibel und können in verschieden großen Mengen produzieren“, sagt sie.

Hinzu kommt, dass mehrere hundert Masken das Volumen eines Stapels Papier haben. „Sie können ganz einfach mit der Post verschickt werden“, sagt Tim Mauch. Seine Abnehmer sind Unternehmen mit Laufkundschaft wie beispielsweise Autohäuser, Apotheken und der Einzelhandel, die das Produkt für Kunden, die ihren Mund-Nasen-Schutz zu Hause vergessen haben, auslegen. Da die Masken individuell bedruckbar sind, eignen sie sich auch als Werbegeschenke.

Die Papiermasken sind auch im Sommer angenehm zu tragen

Der einzige Nachteil der Masken ist, dass sie nur ein einziges Mal verwendbar sind. Aber auch daran haben der Student und Baur-Offset bei der Entwicklung gedacht und bieten eine Variante an, die zu 40 Prozent aus Graspapier besteht. „Bei der Produktion dieses Materials werden weniger Wasser und weniger Energie verbraucht als bei der von herkömmlichem Papier“, erklärt Dr. Marion Baur-Becker.

Eine Variante aus Standardpapier gibt es auch. „Beide Materialien sind aber grundsätzlich recyclingfähig“, sagt Tim Mauch. Ein weiterer Vorteil der Masken sei, dass sie angenehmer zu tragen seien als solche aus Stoff, da sie eine geringe Auflagefläche hätten. „Das ist besonders im Sommer bei warmen Temperaturen angenehmer, da Mund und Nasenlöcher unter der Maske frei sind“, erklärt der Student. Von seinen Kunden hat er bereits viel positives Feedback erhalten.

Titelbild: Die Alltagsmaske "PaperShield" wurde von einem HTWG-Studenten entwickelt.