Gleichstellung und Diversity

    Antimuslimischer Rassismus: Ausschlüsse und Feindbilder in der Postmigrationsgesellschaft

    Vortrag

    Wann: 09. April 2021, 18 – 20 Uhr
    Wo: https://us02web.zoom.us/j/87450296489?pwd=OSt1WU12TVl2cGNPYXVhNTEzSk44UT09 
    (Meeting-ID: 874 5029 6489, Kenncode: 924007)

    Rassismen sind heute seltener biologisch, sondern verstärkt über kulturelle und religiöse Differenz begründet. Im Kontext des antimuslimischen Rassismus werden Menschen auf Basis ihres Aussehens, ihres Namens, ihrer Kleidung oder ihrer familiären Einwanderungsgeschichte einer rückständigen, gewalttätigen islamischen Religion und Kultur zugeordnet, die mit „westlichen Werten“ kaum in Einklang zu bringen sei. Gleichzeitig ermöglichen es antimuslimische Stereotype, gesellschaftliche Problemlagen zu kulturalisieren und als Produkt einer gefährlichen, anderen Kultur, deren Basis der Islam bildet, erscheinen zu lassen.

    Anti-muslimischer Rassismus findet dabei nicht nur Heimat in rechtspopulistischen Strömungen und Parteien. Argumentationsmuster einer spezifisch muslimischen Gewaltkultur, die sich gegen Frauen, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und Andersgläubige richte, macht anti-muslimischen Rassismus auch für viele Menschen in der sog. Mitte der Gesellschaft anschlussfähig.

    Ergebnis dieser Stereotypisierung sind nicht nur Angriffe gegen Moscheen, sondern eine systematische Diskriminierung von Menschen, die als Muslime wahrgenommen werden. Verschiedene Studien belegen, wie antimuslimischer Rassismus die gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigt: bei der Wohnungssuche und auf dem Arbeitsmarkt, in Schulen und Universitäten, im Gesundheitswesen, in Behörden, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder an der Clubtür.

    Nach einer Einführung in antimuslimischen Rassismus werden in einem zweiten Teil des Vortrags mit dem Publikum Handlungsmöglichkeiten diskutiert, wie man aktiv gegen Diskriminierung vorgehen kann.

    Danijel Cubelic ist Leiter des Amts für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und Vize-Vorsitzender der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus e.V. Daneben lehrt er u.a. am Institut für Religionswissenschaft der Universität Heidelberg, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und ist Koordinator des Arbeitskreises „Islam“ der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft.