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Die Welt steht offen

02.09.2021

Reisen ist wegen der Pandemie erschwert. Student*innen der HTWG haben dennoch viele Möglichkeiten, internationale Erfahrungen zu machen – zuhause und auch im Ausland.

Ein Gap-Jahr in Südafrika? Als Au-Pair in Australien? Ein Auslandssemester in Brasilien? Die Verbreitung des Corona-Virus hat im Frühjahr 2020 viele Träume platzen lassen. An der HTWG haben viele engagierte Mitarbeiter*innen nicht klein beigegeben. Mit Kreativität und dem Mut, ungewohnte Wege zu gehen, haben sie Student*innen Internationalisierungserfahrungen ermöglicht. Im kommenden Wintersemester stehen Interessierten wieder viele Angebote an der HTWG offen und auch Auslandsaufenthalte sind möglich.

„Eine gute Zeit zu haben, geht überall“

Eine wertvolle Erfahrung, die jeder Auslandsaufenthalt lehrt, ist das Eintrainieren von Flexibilität. Nicht alles lässt sich wie geplant umsetzen, stattdessen ist das Abwägen von Alternativen und schließlich eine Entscheidung und das Einlassen auf eine neue Situation nötig. Diese Flexibilität sei derzeit eben schon bei der Planung eines Auslandssemesters gefordert. „Niemand muss zuhause bleiben“, betont Verena Gründler, Leiterin des Akademischen Auslandsamts (AAA) der HTWG, „aber wir können nicht jedem zusichern, wirklich in sein Wunschland reisen zu können.“ Sollten Partnerhochschulen oder Zielländer die Einreise nicht ermöglichen, kann das AAA Alternativen anbieten.

Zum Beispiel habe sich ein Student vom Masterstudiengang Internationale Project Engineering schon sehr auf seinen Aufenthalt in Vietnam gefreut. „Leider war dieser dann pandemiebedingt doch nicht möglich“, bedauert Désirée Franz, Mitarbeiterin des AAA. Nun wird er an einer Partnerhochschule in Brasov in Transsilvanien studieren. Interkulturelle Erfahrungen zu sammeln, sich in einem anderen Sprachraum zu bewegen, neue Strukturen kennenzulernen und sich auf andere Menschen einzulassen, das ist in jedem Land möglich. „Eine gute Zeit zu haben, geht überall“, sagt Désirée Franz ermunternd.

Wer im Sommersemester 2022 ins Ausland möchte, sollte sich sputen. Auf der Website des Akademischen Auslandsamts  sind die Fristen aufgeführt, bis wann welche Partnerhochschule Bewerbungen annimmt.

Akademisches Auslandsamt berät und gibt hilfreiche Tipps

Die Einreisebestimmungen werden sich wohl auch in den nächsten Monaten sehr oft verändern. Das AAA steht in Kontakt mit den mehr als 70 Partnerhochschulen der HTWG und hat in der Pandemiezeit viel Erfahrung gesammelt. „Manche Hochschulen in den USA haben eine Impfung zur Bedingung gemacht, um auf den Campus kommen zu können, in anderen Ländern sind die Quarantäneregelungen sehr strikt“, zählt Verena Gründler auf. Ein HTWG-Student, der zum Auslandssemester nach Seoul reiste, hatte am ersten Tag nach einem zweiwöchigen Aufenthalt im Quarantäne-Hotel eine Begegnung mit einem Risikokontakt – und musste daraufhin wieder zwei Wochen in strenge Quarantäne. Aber er habe es gelassen aufgenommen und das Beste aus seinem Aufenthalt in Südkorea gemacht. Das Auslandsamt ermutigt deshalb trotz aller Unwägbarkeiten jede*n, der*die Interesse an einem Auslandsaufenthalt an, ihn zu realisieren. Das AAA steht beratend und mit wertvollen Tipps zur Seite – übrigens auch mit vielen hilfreichen Empfehlungen zur Finanzierung.

Das Akademische Auslandsamt

Die Mitarbeiter*innen des Akademischen Auslandsamtes sind für alle Hochschulangehörigen ansprechbar. Sie haben die Stärkung der Internationalisierung der HTWG sowie die Pflege der Hochschulkooperationen als Aufgabe. Sie bieten Kontakte im Ausland, schaffen interkulturelle Angebote an der HTWG, betreuen und beraten internationale Student*innen, beraten zur ERASMUS-Dozenten- und Personalmobilität und unterstützen bei ERASMUS-Projekten im Bereich Partnerschaften und Kooperationsprojekte. Darüber hinaus pflegen sie internationale Hochschulkooperationen der HTWG.
Weitere Informationen auf den Webseiten des Akademischen Auslandsamtes.

Blick in die Welt: Internationalisierungserfahrungen zuhause

Die, für die ein Auslandssemester nun nicht mehr in die Studienplanung passt, die aus gesundheitlichen oder familiären Gründen nicht reisen können, haben dennoch die Möglichkeit, Internationalisierungserfahrungen zu sammeln. Im Studium generale gibt es vielfältige Programmpunkte, um interkulturelle Kompetenzen auszubauen. Zum Beispiel bietet das China-Zentrum Kurse an, die auf das Leben, Studieren und Arbeiten mit und in China vorbereiten.
Ein umfassendes Paket hat das Interkulturelle Zentrum (IKZ) geschnürt. Geplant sind Präsenz- wie auch Online-Veranstaltungen. „Wir haben seit März 2020 viel ausprobiert und wissen, die positiven Aspekte der digitalen Welt zu nutzen“, sagt Christine Lang vom IKZ. Die Teilnahme von Student*innen von Partnerhochschulen an einer Veranstaltung in Konstanz? Das ist ohne Flugkosten und Quarantänevorschriften schnell möglich. Dabei kennt Christine Lang die gewachsene Online-Müdigkeit und verspricht: „Wir haben viele interaktive Elemente erarbeitet, die die Online-Zusammenarbeit kurzweilig und fruchtbar gestalten.“

Warming-up: Für deutsche und internationale Student*innen

Start ist schon im September mit der Veranstaltung „Warming up – Studieren an der Hochschule“. Studienanfänger*innen aller Fachrichtungen (Bachelor), deutsche sowie internationale, sind eingeladen, sich bereits vor dem Vorlesungsstart mit unterschiedlichen Facetten des Hochschullebens vertraut zu machen. Sie lernen dabei andere Studienanfänger*innen kennen, verschaffen sich einen Überblick über grundlegende Studienkompetenzen und bekommen - auch im Austausch mit Studierenden höherer Semester - viele Tipps für einen gelungenen, entspannten Studienstart. Die Veranstaltung findet online statt, da bei manchen Austauschstudent*innen der Termin der Einreise unklar ist, sie so aber bereits Kontakte zu Kommiliton*innen knüpfen können.

International Day am 5. November

Das Interkulturelle Zentrum und das Akademische Auslandsamt laden alle Hochschulangehörigen und Interessierten ein, am 5. November am digitalen International Day teilzunehmen. Während eines abwechslungsreichen Online-Tagesprogramms können sich die Teilnehmer*innen an spannenden interkulturellen Workshops und verschiedenen Fortbildungsangeboten beteiligen sowie Info-Veranstaltungen u.a. zum Thema Studieren und Praktikum im Ausland und andere interaktive Formate besuchen.  
Das Programm wird zum Semesterstart auf dieser Seite des Interkulturellen Zentrums zu finden sein.

Zertifikat Studium International

Mit dem Zertifikat „Studium International“ haben Student*innen die Möglichkeit, sich auf eine Berufstätigkeit in einem internationalen Umfeld vorzubereiten. Dieses Zertifikat besteht aus drei Modulen und kann im Studienverlauf erworben werden. Student*innen können mit einem Auslandsaufenthalt, der aktiven Teilnahme an Veranstaltungen des IKZ (Interkultureller Workshop) und dem Engagement bei Helping Hands oder am Zwillingsprogramm das Zertifikat „Studium International“ erlangen. Mehr Informationen auf den Webseiten des Interkulturellen Zentrums.

Drei Tage voller Aha-Momente

Der dreitägige „interkulturelle Workshop“, der im Rahmen des Studium generale oder als Modul 2 für das Zertifikat Studium International angerechnet werden kann, ist nicht nur hilfreich für den Berufseinstieg, sondern auch ein wichtiger Block für die Vorbereitung eines Auslandssemesters.
Die Teilnehmer*innen lernen dabei, kulturelle Unterschiede differenziert wahrzunehmen, verschiedene Erklärungsmodelle kritisch zu beleuchten und die eigene Wertorientierung zu reflektieren.

Internationale Freundschaften knüpfen

Ein Auslandssemester lebt davon, mit Einheimischen in Kontakt zu kommen. Student*innen der HTWG können dies auch umgekehrt: Über das Zwillingsprogramm und das Tandemprogramm können sie über einen längeren Zeitraum ausländische Gäste der HTWG begleiten, deren Kultur und Sprache kennenlernen und ihnen Einblicke in das Studieren und Leben in Deutschland vermitteln:
Am Zwillingsprogramm teilnehmen können alle deutschen und internationalen Student*innen, die in Form einer Lernpartnerschaft mehr vom Studium haben wollen. Für internationale Student*innen ist es oft nicht einfach, sich durch alle Anforderungen des Studiums durchzuschlagen. Da ist die Hilfe eine*r Kommiliton*in willkommen. Im Laufe des Semesters können die „Zwillinge“ sich und ihre kulturellen Hintergründe kennenlernen und verstehen.

Das Tandemlernen bedeutet, dass sich zwei Menschen mit verschiedenen Muttersprachen treffen und sich gegenseitig beim Lernen der jeweiligen Fremdsprache helfen. Tandemlernen hat keine festgelegten Strukturen, sondern kann ganz nach Lust und Laune ablaufen. Was, wann, wo und wie die Tandempartner*innen lernen, hängt allein von ihnen ab. Eine spannende Begleiterscheinung ist, dass es nicht nur beim Sprachenlernen bleibt, sondern man sich und seine Kultur besser kennenlernt. Die Tandembörse wird vom "Interkulturellen Zentrum" verwaltet.

Willkommenskultur für internationale Studierende

Dafür, dass internationale Student*innen gut an der HTWG ankommen, sich hier wohlfühlen und das Leben und Studieren ohne Filter erleben, engagiert sich die Studierendendgruppe „Helping Hands“. Im Austausch mit den studentischen Mitarbeiter*innen des Akademischen Auslandsamtes bieten sie internationalen Student*innen ein Freizeitprogramm in Konstanz und der Region an. „Wir sind ein Team aus einheimischen Studis, die sich selbst während ihres Auslandssemesters zurechtfinden mussten und wissen, wie wichtig der Kontakt zu Locals ist, um sich schnell in der neuen Umgebung zu orientieren, Freundschaften zu schließen, Spaß zu haben und dabei mehr über die andere Kultur zu erfahren“, schreibt die Gruppe über sich. Weitere ehrenamtliche helfende Hände sind willkommen.

Ausflüge, Kneipentouren, Grillen oder Plätzchenbacken gehören üblicherweise zum Programm. „Während des Lockdowns war das leider so nicht möglich, aber wir haben andere Wege beschritten, damit die Gaststudent*innen dennoch Anschluss finden konnten“, berichtet Vera Zeihsel, studentische Hilfskraft im AAA. So haben sich gleich zu Semesterbeginn die Student*innen zu einem virtuellen Get-Together mit einem interaktiven Programm getroffen. Darauf folgte zum Beispiel eine virtuelle Game night. Das Engagement der deutschen Student*innen war groß, so dass sich in einer lebendigen Chat-Gruppe immer schnell jemand gefunden habe – bei Fragen zum Studium, zur Organisation des Lebens in Konstanz oder für die Freizeitgestaltung. Sobald die Pandemielage es erlaubte, standen dann gemeinsame Spaziergänge, Wanderungen und Ausflüge auf dem Programm. „Vom Auslandsamt werden die Aktivitäten sehr unterstützt, dafür gibt es bei Bedarf auch eine Finanzspritze“, erläutert Noah Moser, ebenfalls studentische Hilfskraft.

Im kommenden Wintersemester werden 35 bis 40 Gaststudent*innen erwartet. Schon jetzt haben die beiden Hilfskräfte virtuelle Eventkonzepte für das Wintersemester ausgearbeitet. Umso mehr freuen sie sich, wenn sie in Präsenz werden stattfinden können. Interessierte sind in jedem Fall für gemeinsame Unternehmungen mit den Gästen willkommen.

Ein Auslandssemester während der Pandemie? Leah Brückner und Dorothea Dähn von der HTWG haben es gewagt und können es nur empfehlen. Wir haben mit ihnen über ihre Vorbereitungen, die Quarantäne in Hongkong und Hanoi und ihre bisherigen Erlebnisse gesprochen. Ihre Erfahrungen und Tipps zum Auslandsaufenthalt hier im WebMagazin.