Von der Idee in die Praxis

Klima- und Umweltschutzlösungen für die Stadt von morgen

Damit Städte zukunftsfähig werden und auch bleiben, sind sie beständig auf neue Ideen angewiesen, auch und gerade im Klima- und Umweltschutz. An Ideen mangelt es nicht; diese Ideen müssen aber auch praxistauglich sein. Wie man zu grünen Innovationen kommt, wie sie sich in die Praxis umsetzen lassen und wie man an Fördermittel oder Investoren kommt, darüber tauschten sich etwa 35 Innovatoren, Forscher, Gründer und Studenten kürzlich an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz (HTWG) Konstanz aus.

„Klima- und Umweltschutzlösungen für die intelligente Stadt von morgen – Technologietransfer und Forschung in der Praxis“ lautet das Motto der Green Roadshow Baden-Württemberg 2015, die im Vorfeld des Green Innovation and Investment Forum 2016 an der HTWG Konstanz und an den Universitären von Ulm, Freiburg und Karlsruhe Halt macht. Veranstaltet wird die Roadshow von Baden-Württemberg: Connected e.V. (bwcon), der führenden Wirtschaftsinitiative zur Förderung des Hightech-Standortes Baden-Württemberg. 

Den Impulsvortrag bei der Auftaktveranstaltung an der HTWG hielt Professor Thomas Göllinger (HTWG, Fachgebiet Energiewirtschaft) zum Thema Green Innovation. „Grüne Innovationen im Bereich der Umwelt- und Klimaschutz-Technologien stellen häufig eine mittel- und langfristig kostengünstigere Lösung dar als herkömmliche Technologien“, betonte Göllinger. Jedoch setzten sie sich nicht immer von alleine am Markt durch, da es einen Erfahrungskostenvorteil für die etablierten Lösungen gebe. „Daher bedarf es zumindest anfangs der politischen Unterstützung. Für Existenzgründer ergeben sich daraus sowohl Chancen als auch Risiken. Chancen durch die vielfältigen neuen Märkte, Risiken im Falle einer falschen Förderpolitik", machte Göllinger deutlich.

Wie sich eine Idee in die Praxis umsetzen lässt, das erläuterte Stephan Koch von der Firma Adaptricity, einem Spin-off der ETH Zürich. Kochs Firma entwickelt, verkauft und lizensiert Softwareprodukte für Simulation, Optimierung, Planung und Betrieb von Energiesystemen sowie Beratungsdienstleistungen und Schulungen im Bereich Energiesysteme. 

In der anschließenden Diskussionsrunde gingen Koch, Göllinger, Lucille Bonnet (High-Tech Gründerfonds Management GmbH) und Ulrich Hutschek (Innovationsmanagement HTWG) auf Voraussetzungen für erfolgreiche Gründungen ein.

So sei es für die Gewinnung von Investoren notwendig, ein tragfähiges Geschäftsmodell vorzulegen. Der Übergang vom Labor oder der Werkstatt zum Business Case erfordere neben technologischen auch ökonomische Kompetenzen. Hierfür stünden sowohl Fördermöglichkeiten als auch Investoren zur Finanzierung von grünen Innovationen bereit. Die Diskussionsteilnehmer ermunterten die Gründungsinteressierten, darauf zurückzugreifen. „Die Chancen im Bereich von Green-Innovation sind groß“, sagte Innovationsmanager Ulrich Hutschek. Gründer sollten insbesondere der Kraft ihrer eigenen Vision folgen, zugleich aber die Bedürfnisse der Investoren nicht vernachlässigen. In jedem Fall sollten Gründer die Fähigkeit zu wirtschaftlichem Denken, Risikobereitschaft und Leidenschaft für ihr Thema mitbringen.

Hutschek stellte verschiedene Wege vor, wie sich eine Unternehmensgründung finanzieren lässt. Nach der Gründung könnten die Start-ups die Kredite entweder zurückzahlen oder aber Unternehmensanteile vergeben. Dies hänge in erster Linie vom Entwicklungsstadium der Gründung ab: Befindet sich die Idee noch in der Entwicklungsphase, kämen als Geldgeber, Wettbewerbe wie der Elevator Pitch BW, Förderinstrumente wie EXIST, Inkubatoren, Business Angels oder Familie und Freunde in Frage.

Sind bereits erste Umsätze getätigt und ist nun ein stärkeres Wachstum nötig, kommen sogenannte Acceleratoren, also „Beschleuniger“ als Unterstützer in Frage. Acceleratoren sind meistens Institutionen, die Startups innerhalb eines festgelegten Zeitraums durch intensives Coaching unterstützen und so den Entwicklungsprozess stark beschleunigen und vorantreiben können. Oder man greift auf Venture Capital bzw. Corporate Venture Capital zurück.

Ist das Unternehmen einigermaßen etabliert und macht es bei geringem Risiko stabile Umsätze, werden Investitionen aus klassischen Krediten oder aus dem Eigenkapital getätigt.