Architektur

    Bachelor und Master

    Dekoratives grafisches Element

    Wachgeküsst - Landschaftsausstellung im Limmattal

    (09/19) Mit heimischen Tieren um die Wette laufen – Bananen statt Mais ernten – Für einen kurzen Moment in die Limmat abtauchen, ohne nass zu werden – Limmattaler Monopoly spielen und dabei möglicherweise im Gefängnis landen. Das und vieles mehr erwartet die Besucherinnen und Besucher der Landschaftsausstellung «WACHGEKÜSST».

    85 studentische Projekte haben am Ideenwettbewerb der Regionalen 2025 mitgemacht. Die Aufgabe bestand darin, sich mit den Herausforderungen der Landschaft zwischen den Limmattaler Gemeinden Dietikon, Spreitenbach, Würenlos und Oetwil a.d.L. auseinanderzusetzen. In diesem Raum verläuft die Grenze zwischen den Kantonen Aargau und Zürich.

    Elf Projekte standen nach der Jurierung als Sieger des Ideenwettbewerbs fest. Fünf von elf Projekten konnten Studierende der HWTG Konstanz gewinnen. Weitere Preisträger stammen von Studierenden der HSR Hochschule für Technik Rapperswil (Landschaftsarchitektur), der Hochschule Luzern (Design & Kunst) und der Zürcher Hochschule der Künste (Art Education). Sie bilden die Landschaftsausstellung «WACHGEKÜSST» und befassen sich auf überraschende Art mit dem Limmattaler Grenzraum der Kantone Aargau und Zürich.


    Bananen und andere Limmattaler Geschichten

    Eine Gruppe von Studierenden hat Geschichten aus dem Limmattal gesammelt und sie auf Fahnen gedruckt. Die Fahnen hängen jetzt im Obstgarten von Reto Lienberger (Projekt: «Story Lines»). Einen Hauch von Hollywood möchten die Studierenden des Projekts «LimmatHills» erzeugen: Sie haben am Waldrand des Junkholzes einen riesigen Buchstaben «L» aufgestellt; er ist Teil des Schriftzugs «LIMMATTAL», der allenfalls dauerhaft realisiert wird (Vorbild ist das Hollywood-Sign in Los Angeles).

    Spielerisch setzen sich die Projekte «Limmopoly», «Eckball» und «Wettlauf» mit dem Raum auseinander. «Limmopoly» blickt mit einem Augenzwinkern auf das stets wachsende, sich wandelnde Limmattal und verwandelt Parkplätze in Spielfelder und Autos zu Spielsteinen. «Eckball» stellt mit seinem dreieckigen Fussballfeld mit drei Toren die Fussballregeln auf den Kopf und schafft damit einen neuartigen Begegnungsort. Und bei «Wettlauf» laufen die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung gegen die einheimische Fauna und die modernen Fortbewegungsmittel um die Wette.

    Auch der Konsum und der Umgang der Menschen mit der Natur werden aufgegriffen. Das «AUSSICHTsLOS» – ein Turm aus gebrauchten Möbeln – hinterfragt die «Nachhaltig» in unserer Gesellschaft und das «Refugium» thematisiert die Verdrängung der Wildnis in einer von Menschenhand geformten Landschaft. «Fragile» plädiert für einen sorgsamen Umgang mit der Agrarkultur. Und auch «Völlig Banane» macht auf den Wert und die Fragilität der Landwirtschaft aufmerksam. Die Bananenplantage weist aber auch auf die Veränderung einer bedrängten Fläche durch den Klimawandel hin.

    Für Erfrischung sorgt schliesslich «Eintauchen», wo für ein kurzer Moment in die Unterwasserwelt der Limmat eingetaucht werden kann. Und mit der Installation «Spieglein Spieglein auf dem Land» wird uns Menschennochmals ein Spiegel im Umgang mit unserer Umwelt vorgehalten. «Die Standorte der Ausstellung sind über den ganzen Grenzraum verteilt. Die elf Installationen richten das Augenmerk auf einen Landschaftsraum, der oft vergessen geht. Diese Landschaft wird von diesen gleichsam wachgeküsst.» sagt Peter Wolf, Geschäftsleiter Regionale 2025.

    Die Ausstellung bleibt bis 3. November 2019 frei zugänglich. Ein ausgeschilderter Weg von acht Kilometer Länge führt zu den Installationen und lädt zu einer einzigartigen Wanderung oder Fahrradtour ein. Die Installationen werden im Laufe des Novembers wieder komplett abgebaut. Die Kantone Aargau und Zürich sowie die Gemeinden Dietikon, Spreitenbach, Würenlos und Oetwil a.d.L. haben die Ausstellung ermöglicht.  Die Studierenden wurden zusätzlich von der «Ikea Stiftung Schweiz» unterstützt.

    Anbei die fünf Siegerprojekte der Studierenden der HTWG Konstanz. Betreut wurden die Arbeiten von Prof. Myriam Gautschi und Prof. Eberhardt Schlag.

    Außerdem wurden alle Teilnehmer der HWTG Konstanz mit dem "grenzstein", ein Preis des ArchitekturForums KonstanzKreuzlingen ausgezeichnet. 

    Der Kommentar der Jury:
    Ausgezeichnet wird ein interdisziplinäres Projekt, das grenzüberschreitend Studierende aus verschiedenen Hochschulen zur Teilnahme einlädt, das fachübergreifend und interdisziplinär angelegt ist, das bis in die Realisierung fortgeführt wird, so dass auch die Bevölkerung des Limmattals die Ergebnisse 1:1 besuchen, erfahren und diskutieren kann. Interaktion, Partizipation und Kommunikation im öffentlichen Raum kommen wirkungsvoll zur Geltung.

    Am 3. November 2019 findet ausserdem die Finissage der Ausstellung WACHGEKÜSST statt. Zu diesem Anlass wird es eine zweite geführte Rundfahrt durch die Ausstellung geben. Weitere Infos zum Anlass findet Sie hier.

    (Text: Conny Lurz)