Architektur

    Bachelor und Master

    Dekoratives grafisches Element

     

    „Eigentlich war es das beste Vorpraktikum - eine geostrategische Vorbildung im Denken und Sehen - kurz: Die Bedingung, Architektur zu studieren.“ So zitiert Prof. Myriam Gautschi zu Beginn Professor Dominik Fiederling und beschreibt damit seinen ungewöhnlichen Weg über die Seefahrt zum Architekturstudium.

    In seinem Antrittsvortrag „Fünf Fussnoten zur Architektur“ als Professor für Gebäudelehre und Entwerfen, der den Abschluss seiner Vortragsreihe „Oberflächen des Wohnlichen“ bildete, gab er Einblicke in seine ganz persönliche Haltung zum Beruf des Architekten - sowohl im Hinblick auf die Praxis und Reflexion, als auch auf die Ausrichtung.

    Anhand seiner ganz persönlichen fünf Themenfeldern - Systematik und Intuition - Strategische Umklammerung - Graduelle Intimität - Das Alltägliche und das Besondere - Le Grand Tour - skizzierte er seine spezifischen Interessen, Erfahrungen und Lehrziele.

    Für Prof. Dominik Fiederling ist ein Entwurfsprozess eine Kombination aus einer systematischen Untersuchung und einem intuitiven Vorantasten. Er ist davon überzeugt, dass man beide Bereiche lehren und trainieren kann. So ist beispielsweise sein Kurs im zweiten Studienjahr so aufgebaut, dass Analysen und Entwurfsübungen den Erfahrungshintergrund bilden, bevor die Studierenden mit der eigentlichen Entwurfsarbeit anfangen.

    Strategische Umklammerung bedeutet für ihn ein erfolgreicher Entwurfsprozess, der von einer starken Prioritätensetzung geprägt ist. So sind in seinen im Vortrag gezeigten Projekten wichtige Entwurfsthemen untrennbar mit technischen und konstruktiven Aspekten verwoben, die zum unverrückbaren integralen Bestandteil des Projektes werden.

    Besonders interessiert Prof. Dominik Fiederling dabei das Denkmodell der „Leibeserfahrung“ des Philosophen Hermann Schmitz: „Das Spektrum zwischen Enge und Weite, das ist die Klaviatur, auf der wir Architekten den Raum strukturieren und auf der wir das habituelle Erleben des Nutzers vorauschoreografieren können.“ Die Kombination aus Enge und Weite sei ein wichtiges Element, wenn es um Aufenthaltsqualität geht, so auch sein Verständnis der graduellen Intimität.

    In seiner Arbeit gelingt es ihm, alltäglichen Bestandteilen der Architektur eine gewisse Sprachfähigkeit zu geben. Das Alltägliche beinhaltet so gleichermaßen auch das Besondere.

    Zum Abschluss wirbt er um die Erfahrung der ganz persönliche Grand Tour, die Spaß macht und nicht mit dem Studium endet, sondern sich im ganzen Architektenleben weiter fortsetzt: „Ich bin überzeugt, dass die intensive und ernsthafte Auseinandersetzung mit qualitätsvoller bestehender Architektur ein ganz zentraler Schlüssel zur Professionalität in der eigenen Entwurfsarbeit ist.“

    Den Studierenden gab er folgende Gedanken mit auf den Weg:

    „Sie als Studenten haben die Möglichkeit, sich mitnehmen zu lassen in die Welt der Erfahrungen und Reflexionen ihrer jeweiligen Dozenten. Ziel Ihrer akademischen Ausbildung ist eigentlich genau das: sich an den unterschiedlichen Positionen Ihrer Dozenten zu schärfen, um mit der Zeit eigene Urteils- und Handlungsfähigkeit in Ihrem Metier zu entwickeln.“