Architektur

    Bachelor und Master

    Dekoratives grafisches Element

    „Es gibt in der Architektur nicht viel neu zu erfinden, sondern wiederzuentdecken.“ Mit diesem Statement rahmte Lukas Gäbele seinen Vortrag ein. Der Satz dokumentierte zugleich die Haltung von Gäbele + Raufer Architekten aus Donaueschingen, denn Schwerpunkt des Büros ist die Wahrung und Umnutzung historischer Bausubstanz.  

    Die HTWG-Alumni Lukas Gäbele und Tanja Raufer waren auf Einladung des Bund Deutscher Architekten, Kreisgruppe Bodensee, und der Kammergruppe Konstanz der Architektenkammer Baden-Württemberg an ihre frühere Ausbildungsstätte gekommen, um in der Reihe „Architektur im Alltag“ Einblicke in ihr alltägliches Schaffen zu gewähren. Und das taten sie!

    In seinem sehr abwechslungsreichen Vortrag zeigte Lukas Gäbele nicht nur die „typischen“ Vorher-nachher-Bilder, die beweisen, wie lohnenswert die Erhaltung historischer Gebäude sein kann. Er nahm die Zuhörer mit auf die Reise durch die verschiedenen Stationen der Restaurierungsvorhaben, zeigte Herausforderungen auf und ging detailliert auf historische Grundlagen und Zusammenhänge ein, die stets sorgfältig analysiert werden. An dieser Stelle dankte Gäbele seinem ehemaligen Professor Immo Boyken, dessen ausführliche Baugeschichtsvorlesungen den Architekten in ihrer Tätigkeit schon des Öfteren zugutegekommen seien. Der Emeritus zeigte sich sichtlich erfreut.

    Handwerkliche Tipps und Erläuterungen zur Bauphysik gehörten ebenso zum Vortrag. Die Lust am Ausprobieren und Experimentieren war diesen Gestaltern deutlich anzumerken. Sie legen gern einmal selbst Hand an, wenn es darum geht, Handwerker oder Bauherrschaft von einem Vorhaben zu überzeugen oder Arbeitstechniken zu entwickeln. Voller Einsatz für die Projekte, denn „Planen ist ein Versprechen, das auf der Baustelle eingelöst wird“, meint Lukas Gäbele.

    Abseits der ausgetretenen Pfade bewegen sich Gäbele + Raufer Architekten auch bei neuen Gebäuden. So wird eine Garage zum aufwändig gefalteten, markanten Bauwerk, oder der Firmensitz eines Gartenbauunternehmens mit Weidenrutenfassade gestaltet. Die modernen Einbauten in historische Bausubstanz, wie etwa Toilettenanlagen oder Aufzüge, tragen eine geradlinige, schlichte Handschrift, die mitunter ganz im Sinne der zu Beginn geäußerten These historische Quellen zitiert oder „sich auch mal traut, diese zu variieren“.

    Insgesamt ein beeindruckender Vortrag, der die anwesenden Professoren, Alumni und Studierenden zuversichtlich stimmte ob der Qualität der Architektenausbildung in Konstanz und der Zukunftsaussichten der Absolventen.