Architektur

    Bachelor und Master

    Dekoratives grafisches Element

    Semester 6 (BA8)

    Entwurf 5

    Betreut von Prof. Dipl.-Ing. Eberhard Schlag, Prof. Dipl.-Ing. Oliver Fritz

    Die Vorstellung einer Arbeitswelt mit festen Arbeitsplätzen verliert in den letzten Jahren zunehmend Bedeutung. Die Mitarbeiter:innen in den agileren Unternehmen erhalten immer mehr Eigenverantwortung und werden zunehmend in die unternehmerischen Entscheidungen der Firmen mit einbezogen. Die reine Ausführung der Vorgaben des Vorgesetzten wird abgelöst durch eigene Kreativität und Entscheidungen. Für die modernen Arbeitnehmer:innen verlieren klassische Kriterien wie Gehalt und Arbeitszeitenregelungen gegenüber flachen Hierarchien, Familienfreundlichkeit und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten zunehmend an Wichtigkeit. Bedeutsam sind alle Konzepte, die den Mitarbeiter:innen eine möglichst flexible Lebensgestaltung ermöglichen. Hierzu gehören Homeoffice, Coworking Spaces und freiere Gestaltung der Arbeitszeiten.

    Auch die Zuweisung fester Arbeitsplätze verliert an Bedeutung. Immer größerer Beliebtheit erfreut sich hingegen Desk Sharing, bei dem Mitarbeiter:innen ihren Arbeitsplatz im Unternehmen täglich frei wählen können. Dies ist durch die coronabedingten Veränderung der Arbeitswelt mit der regelmäßigen Einführung von Telekonferenzen und Zoommeetings im Lockdown stark forciert worden. Moderne Konzerne haben diese Veränderung als neue Qualität verstanden und verändern ihre Arbeitskultur, um für sie eines der wichtigsten Faktoren einer erfolgreichen Zukunft zu sichern: zufriedene und innovative Mitarbeiter.

    Die Kreisstadt Lahr befindet sich am westlichen Rand des Schwarzwaldes und auf der östlichen Seite der Rheinebene. Es befindet sich nördlich von Freiburg, südlich von Karlsruhe und auf der französischen Seite befindet sich Strassbourg nur 40 km entfernt. Im Umfeld von Lahr haben sich in den letzten Jahren aufgrund der guten Verkehrsanbindung zahlreiche Unternehmen – insbesondere aus der Logistikbranche – angesiedelt. Der Standort gewinnt durch den Flughafen Airport Lahr zusätzlich an Bedeutung. Viele erfolgreiche Unternehmen wie CEVA Logistics, Deutsche Post/DHL, DSV, Fiege, Lahr Logistics, Penny und Zalando haben sich in der unmittelbaren Nachbarschaft angesiedelt. Ein großer Businesspark namens „startkLahr“ hat sich in der Nähe des Flughafens positioniert. Neben den großen Logistikunternehmen sind am startkLahr-Areal viele klassische Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vertreten.

    In der Stadt Lahr selber in der Freiburger Straße 7 befindet sich das denkmalgeschützte Ensemble einer ehemaligen Zigarrenfabrik. Bei der Anlage handelt es sich um ein Kulturdenkmal, welches erhalten werden soll. Im Süden befindet sich eine Tankstelle, welche abgerissen werden soll – eine mögliche Kontaminierung des Bodens muss bei der Aufgabenstellung nicht berücksichtigt werden.

    Freiberufler:innen, kleinere Startups oder digitale Nomad:innnen, aber ebenso neu angeworbene Mitarbeiter:innen oder Mitarbeiter:innen anderer Standorte suchen für Tage, Wochen oder Monate Orte zum Arbeiten und Wohnen. Nachdem die Welt aus dem coronabedingten Homeoffice wieder mit dem Slogan „back to office“ die Mitarbeiter zurück an die Firmenstandorte ruft sind die Firmen selbst im Wandel von statischem und territorialem Arbeiten zu nonterritorialen und flexiblen Arbeitswelten Hinzugemie- tete Flächen werden unter dem Aspekt des „Activity Based Working“ agiler an die momentanen Bedürfnissen der Mitarbeiter angepasst

    Entwerfen Sie auf dem Planungsareal für diese Arbeitscommunity ein Konglomerat von Büros und Coworking Spaces, einem Gästehaus mit Tagungsbereich und Gastronomie und einen Retailbereich. In offenen und großen Räumen können die „New Worker“ von- einander profitieren. Sie können unabhängig voneinander agieren und in unterschiedlichen Firmen und Projekten aktiv sein, oder auch gemeinsam Projekte verwirklichen und Hilfe sowie neue Mitstreiter finden. In Coworking Spaces mieten sich Freelancer:innen, Startups und immer mehr auch Unternehmen, die den kreativen Geist für Zukunftsprojekte nutzen wollen, zeitlich flexibel ein. Sie nutzen die Arbeitsplätze und die komplette Infrastruktur. Zentrales Merkmal des Coworking ist neben den wirtschaftlichen und funktionalen Vorteile der Aspekt der Gemeinschaft: obwohl man nicht fachlich zusam- menarbeitet, arbeitet man gemeinsam, oft entstehen positive Effekte aus der Vernet- zung mit den anderen Cowoker:innen.

    Das Gelände mit den denkmalgeschützten Gebäuden soll im Zuge der Aufgabe und mit den vorgesehenen Erweiterungen städtebaulich und gestalterisch neu definiert werden. Die Neuordnung kann durch behutsame Maßnahmen, als auch durch eine komplette Neukonzeption erfolgen, wobei die Vorgaben des Denkmalschutzes grundsätzlich zu beachten sind. Dabei ist ein wichtiger Bestandteil der Aufgabe eine neue und klare Identität für den Ort zu entwickeln und die konzeptionelle Haltung klar und programmatisch zu kommunizieren. Ebenso müssen die beschriebenen und analysierten Anforderungen nachweislich in die städtebauliche Umsetzung und in die Architektur umgesetzt worden sein.

     

     

    modu.lahr

    Semesterarbeit von Antonia Sartor

    Der Entwurf modu.lahr beschäftigt sich mit der Umnutzung einer historischen Zigarrenfabrik in ein Co-Working-Space und der Ergänzung des Areals um einen Neubau. Der Entwurf beeinträchtigt die historische Substanz möglichst wenig und reversibel. Dafür werden Module in fünf unterschiedlichen Formaten eingesetzt. Ein weiterer Aspekt ist es eine starke Verbindung zwischen Bestand und Neubau, innerhalb des Bestandes und zwischen den beiden Quartieren zu schaffen. Der Entwurf beinhaltet eine Vielzahl an unterschiedlichen Nutzungen, die miteinander verzahnt sind. Im Neubau ist im EG eine Markthalle untergebracht. Eine Pergola und eine Glasfuge im Bestand bieten eine durchgehende Querungsmöglichkeit des Areals. Die Holzkonstruktion zitiert dabei die Gliederung und Farbigkeit der Bestandsbauten in der Fassade modern interpretiert.

    TABAC.CO

    Semesterarbeit von Marieke Senkpiel

    Mit TABAC.CO wird dem alten Heidinger Areal wieder neues Leben eingehaucht. Es entsteht ein Coworking Campus mit Short Term Coworking Büros, Start-up Büros und normal anmietbaren Büros. Zusätzlich zu der Büronutzung entstehen voll möblierte Apartments (Langzeitwohnen) und ein Gästehaus (Kurzzeitwohnen). Um allen Bedürfnissen der Arbeitenden gerecht zu werden gibt es zudem eine Fahrradwerkstatt, ein Restaurant, ein Weinkeller und eine Eventfläche, die für den täglichen Fitnessbedarf sowie Tagungen oder größeren Veranstaltungen genutzt wird. Durch die Verbindung der vier Baukörper in denen Arbeitsmöglichkeiten zu finden sind, wird ein "COWORKING BOULEVARD" geschaffen. Dieser ermöglicht den Austausch zwischen den verschiedenen Arbeitsformen. Die Villa, das Bürogebäude, das Fabrikationsgebäude und das alte Tabaklager bleiben bestehen und werden thermisch aufgedämmt sowie konstruktiv nachgerüstet. Zusätzlich wird ein Vordach zwischen Lager und Fabrikation aufgespannt, was eine klare Adresse ausformuliert.

    NEW YORK FACTORY

    Semesterarbeit von Léane Dott

    Das New York Factory befindet sich in Lahr. Das Grundstück ist in drei Blöcke unterteilt und haben ihre eigene Funktion: Kultur, Wohnen und Arbeiten. Alle Blöcke werden durch ein 1,3 Meter hohes Hochparterre verbunden, um eine Kontinuität mit dem Altbau zu schaffen, aber auch durch die ganzen Blöcke. Man kann sich dank des Hochparterre von Norden nach Süden auf derselbe Ebene bewegen können. Im Norden befindet sich der erste Block, in dem sich eine Bibliothek in der denkmalgeschützte Villa befindet. Die Villa wird erweitert und verlängert. Der alte Schopf wird abgerissen, aber die alten Büros der Fabrik bleiben erhalten und werden durch eine Fassade geschützt.  Vor dieser Erweiterung wird es einen öffentlichen Platz geben, auf dem sich ein Café befinden wird. Im zweiten Block werden alle Büros und Coworking Spaces untergebracht. Der Block besteht aus zwei alten Fabrikgebäuden, die durch eine Glashalle miteinander verbunden sind. Im dritte Block gibt die Funktion Wohnen. Diese Loft-Wohnungen basieren auf dem Konzept des Co-Living. In der Mitte des Blocks befindet sich ein Innenhof. In diesem Innenhof wird es einen öffentlichen Platz mit Sitzgelegenheiten geben.

     

     

    Schnellentwurf

    Betreut von Prof. Lydia Haack

    Die Zahl der geflüchteten Menschen steigt. Das Recht auf angemessenes Wohnen und ein Leben in Sicherheit, Frieden und Würde wird in internationalen Rechtsinstrumenten anerkannt. Ein Dach über dem Kopf zu haben, das mehr darstellt als eine bloße Behausung zu sein, ist dabei ein wichtiger Beitrag um die Menschen in Not in Würde zu versorgen.

    Die Architektur von Flüchtlingsunterkünften ist in Deutschland geprägt von der Ästhetik des Provisoriums, die meisten Einrichtungen sind nur temporär geschaffene Bauwerke, schnell zusammengezimmert, schnell wieder einzureißen. Ihr Entwurf soll hierfür eine andere Lösung bieten. Er soll zeigen, dass Notunterkünfte nicht zwangsläufig ‚billig‘ aussehen müssen, oder als eine rein vorübergehende Lösung zu sehen sind, sondern dass durch geschickte Planung – wenn auch mit reduzierten Mitteln – weit mehr geschaffen werden kann als eine reine Notunterkunft.

    Die Wahl der Baustoffe ist dabei freigestellt. Achten Sie aber bei der Konzeption auf eine material- und umweltbewusste Verwendung dieser. Wünschenswert wäre auch die Verwendung von recycelten Baumaterialien. Denken Sie sich für ihren Entwurf eine Strategie aus, die den Blick auf das Wesentliche lenkt und bei der die Wiederverwendung der Baumaterialien nicht als ‚Trash-Architektur‘ bezeichnet werden kann. Alle Materialien sollen zur Wertigkeit und Ästhetik beitragen.

    Die ZUFLUCHT (max. 56qm) ist für bis zu 4 Personen gedacht. Sie soll so klein wie möglich und so groß wie nötig sein. Die Proportion des Gebäudevolumens, muss in Verbindung mit den verwendeten Materialien im Inneren wie im Äußeren stimmig sein. Das Gebäude ist mit allen Möbeln als Einbauten zu planen.

     

     

    Zuflucht

    Semesterarbeit von Antonia Sartor

    Der Entwurf ZUFLUCHT ist konzipiert um Menschen mit architektonischen Mitteln einen Ort der Geborgenheit zu geben. Auf wenig Fläche soll ein hoher Grad an Komfort entstehen. Das Innenleben des Gebäudes baut sich aus unterschiedlichen raumhaltigen und lasttragenden Wandelementen auf, welche für Stauraum sorgen und mit klappbaren Einbauten den Raum individuell konfigurierbar machen. Wände und Decken sind aus Brettsperrholzelementen konstruiert. In einem Raster von 3,2m fügen sich die vorgefertigten Außenwandelemente aneinander. Die Brettsperrholzelemente bilden im Innenraum die sichtbare Oberfläche für eine helle Raumatmosphäre und ein gutes Raumklima. Die Nutzung der zur Verfügung stehenden Dachfläche minimiert die Flächennutzung des Gebäudes. In der Holzfassade ist der horizontale Aufbau des Hauses durch Stoßfugen ablesbar.

    ZUFLUCHT

    Semesterarbeit von Akram Sultan

    Das Konzept der Flüchtlingsunterkunft ist die Vereinbarkeit von Privatheit und Offenheit: Durch die Faltelemente werden neue Räume generiert. Dadurch können bei Bedarf Rückzugsräume entstehen und bei Vereinbarung offene Bereiche erstellt werden.Die Unterkunft wird in Modulbauweise eingerichtet. Die Module werden per LKW transportiert und können prinzipiell jederzeit mit überschaubarem Aufwand zerlegt und abtransportiert werden. Ein öffentliches Modul besteht aus einer zentralen Nasszelle und zwei Aufenthaltsbereichen, Wohnbereich und Küche. An dieses öffentliche Modul werden die Privatmodule angedockt. Die Privatmodule sind für zwei Personen geeignet. Jede Person hat somit Zugang zu eigener Sitznische, eigenem Bett und eigenem Kleiderschrank. Mithilfe der Bettscheiben wird das Konzept der Privatheit weitergezogen. Die Konstruktion besteht aus Holztafelbauwänden und Holzkastendecken. Dadurch wird der Nachhaltigkeitsaspekt berücksichtigt. Weitere nachhaltige Aspekte sind Dämmung, Dämmstoff, Fassadenplatten sowie Wand-, Decken- und Bodenverkleidung. Die fertigen Unterkünfte können in beliebiger Anzahl nebeneinander aufgebaut werden, wodurch ein räumlicher und sozialer Bezug zwischen ihnen hergestellt werden kann.

    Zuflucht

    Semesterarbeit von Philipp Jenckel

    Eine Aufgabe der Architektur ist die mobile Bereitstellung von Wohnraum für Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten. Mit vorgefertigten Raumkisten, ist der Entwurf transportierbar und schnell montiert. Die Raumkisten können dabei frei angeordnet werden und mit einer Fuge aus Glaselementen geschlossen. Ein Modultyp beinhaltet Bad und Küche. Ein Zweiter beinhaltet das Schlafen. Die Innenwand der Schlafmodule integriert einen ausklappbaren Tisch oder eine Sitzmöglichkeit für den öffentlichen Raum. Die Fuge aus Glaselementen sorgt für eine gute Belichtung und erlaubt Aus- und Durchblicke in alle Richtungen. Errichtet werden die vorgefertigten Raumkisten in einer Holzständerkonstruktion, die neusten Anforderungen an Wärmeschutz und Wohnkomfort entspricht. Die Fassade wird vorgehängt und aus schnell nachwachsendem Bambus realisiert.