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Auszeichnung für HTWG-Absolventin Julia Grimm

Portrait von Julia Grimm vor grauem unscharfem Hintergrund.

Mit Dr. Julia Grimm hat eine Absolventin des Masterstudiengangs Unternehmensführung den diesjährigen Wolfgang-Ritter-Preis erhalten. Damit wurde ihre hochaktuelle Arbeit zur Nachhaltigkeit in der Textilbranche ausgezeichnet.

In diesem Jahr haben zwei engagierte Wissenschaftlerinnen den mit 20.000 Euro dotierten Wolfgang-Ritter-Preis erhalten. Julia Grimm, Assistenzprofessorin an der Jönköping University in Schweden, wurde für ihre Arbeit zur Nachhaltigkeit in der Textilwirtschaft ausgezeichnet. Rebecca Ruehle, Assistenzprofessorin an der Vrije Universiteit Amsterdam, erhielt den Preis für ihre Dissertation über die gesellschaftlich wünschenswerte Beeinflussung von Konsumenten durch private Unternehmen.

Karriere in der Wissenschaft nach Master an der HTWG

Julia Grimm hat nach dem Bachelorstudium im Fach Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule Augsburg den Masterstudiengang Unternehmensführung an der HTWG absolviert. 2015 erhielt sie an der HTWG den Emma-Herwegh-Preis für besonderes studentisches Engagement. Betreuer während der Erstellung ihrer Masterarbeit war Prof. Dr. Bernd Richter.
Nach dem Master begann sie mit ihrer Promotion an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit war sie Teil des Doktorandenkollegs „Ethik und gute Unternehmensführung“ am Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik, einem unabhängigen und internationalen Forschungsinstitut. Ab 2017 war Julia Grimm Lehrbeauftragte an der HTWG mit englischsprachigen Seminaren zum Thema „Human rights violations in global supply chains“ (Portrait auf der Website der BWL-KN-Alumni).

Der Wolfgang-Ritter-Preis

Die Wolfgang-Ritter-Stiftung Bremen hat den nach ihrem Stifter benannten Preis – es ist der höchstdotierte deutsche Preis für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Betriebs- und Volkswirtschaftslehre – zum 36. Mal verliehen. Von 1985 bis heute sind bereits mehr als 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet worden. "Mit der diesjährigen Verleihung unterstreicht die Jury die Bedeutung ethisch verantwortungsvollen Handelns in der sozialen Marktwirtschaft", heißt es in der Pressemitteilung der Wolfgang Ritter-Stiftung Bremen.

Gruppenbild, von links: Prof. Dr. Helge Bernd von Ahsen, Dr. Julia Grimm, Gerold Willms, Dr. Rebecca C. Ruehle, Alexander Witte und Professor Dr. Dr. h.c. Jochen Zimmerman, der Sprecher der Jury.

Blumen für die Preisträgerinnen: (v.l.) Prof. Dr. Helge Bernd von Ahsen, Dr. Julia Grimm, Dr. Rebecca C. Ruehle und Alexander Witte. Foto © Wolfgang-Ritter-Stiftung/Frank Pusch

Julia Grimm untersucht die Dynamiken der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Stakeholder-Gruppen in Wertschöpfungsketten und das Entstehen institutioneller Bindung und Regulierung, Rebecca Ruehle nimmt die Mikro-Ebene und damit die Beziehung des Unternehmens zu den einzelnen Konsumenten und Mitarbeitenden in den Blick.
In Grimms Fallstudie wird die globale Wertschöpfungskette in der Textilwirtschaft näher beleuchtet. Sie arbeitet heraus, wie gewinnorientiertes unternehmerisches Handeln so gesteuert werden kann, dass Regelungslücken nicht ausgebeutet werden können. Die Jury hat dabei der marktliche Ansatz besonders beeindruckt. „Es ist einfach, gleich nach staatlicher Regulierung zu rufen“, so Prof. Jochen Zimmermann in seiner Laudatio. „Doch staatliche Eingriffe erfassen die oft komplexen  Marktbedingungen unzureichend und führen zu Fehlsteuerungen. Frau Dr. Grimm zeigt, wie private Steuerungsmechanismen zum Erfolg führen können.“

Im Interview mit der Wolfgang-Ritter-Stiftung stellt Julia Grimm ihre Forschung vor, erläutert, was sie daran begeistert und welche Pläne sie mit dem Preisgeld hat.

Rebecca Ruehle hat Corporate Nudging untersucht, also das vorsichtige, aber für den einzelnen Verbraucher nicht erkennbare Bugsieren zu wünschenswerten Entscheidungen, etwa dem Kauf gesunderer Produkte. „Corporate Nudging“, so Zimmermann, „stellt die einzelnen Unternehmen vor große Herausforderungen, wie und wo die Grenzen der Zulässigkeit eines solchen Verhaltens gezogen werden können. Die Arbeit von Frau Dr. Ruehle gibt dazu wichtige Hinweise für verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln.“

Stiftungsvorstand Prof. Bernd-Helge von Ahsen zufolge haben beide Wissenschaftlerinnen tragfähige Vorschläge für unternehmerisches marktwirtschaftliches Handeln entwickelt. „Unser Stifter Wolfgang Ritter, der mit der Stiftung Beiträge zu ethischem Handeln in der Marktwirtschaft fördern wollte, wäre sicherlich stolz auf die Preisträgerinnen gewesen.“ Preiswürdig sind außergewöhnliche Arbeiten, die sich mit den vier Themen der Stiftung befassen: wertorientierte Unternehmensführung, Nachhaltigkeit, Globalisierung und betriebliche Funktionslehre.

Über die Wolfgang-Ritter Stiftung

Die Wolfgang-Ritter-Stiftung fördert die Wissenschaft und ihre Einrichtungen sowie den akademischen Nachwuchs. Sie wurde 1970 gegründet und hat seitdem mehr als 15 Millionen Euro an die verschiedensten Projekte, Preisträger und Wissenschaftler ausgeschüttet. Zu den wichtigsten Partnerinnen gehören die Universität Bremen, die Hochschule Bremen und die Jacobs University Bremen. Förderinstrumente sind der 1985 gestiftete Wolfgang-Ritter-Preis und der Wolfgang-Ritter-Studienpreis für Jungwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.
Stifter ist der Unternehmer, Markenpionier und Mäzen Wolfgang Ritter (1905-1993). Er war Vorsitzender des Vorstandes und Alleininhaber der Brinkmann AG, mit annähernd 6.000 Beschäftigten und einem Milliardenumsatz eines der größten und erfolgreichsten Bremer Unternehmen.

Fotos © Wolfgang-Ritter-Stiftung/Frank Pusch