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Daumendrücken für Aragon

Ein Motorradfahrer im Rennanzug mit Helm posiert auf einem Motorrad auf einer Rennstrecke fürs Foto. Er reckt den Daumen in die Luft.

Das Team eLaketric ist auf dem Weg ins spanische Aragon. Dort wollen die Studierenden mit ihrem selbst gebauten Rennmotorrad das Siegertreppchen erklimmen. Mit einem Superlativ können sie sich schon jetzt schmücken.

Das Team der HTWG ist das einzige deutsche Team, das mit Elektroantrieb an den Start geht! Ein weiteres Team aus Deutschland nimmt am Wettbewerb teil – allerdings mit einem Verbrennermotor. „Wir setzen ganz klar auf Elektromobilität“, sagt Teamleiter Dominik Erchinger aus dem Masterstudiengang Elektrische Systeme, der seit Gründung des Teams eLaketric 2015 viel Zeit und Herzblut in das Projekt gesteckt hat – wie alle anderen rund 25 Teammitglieder aus den verschiedenen Studiengängen der HTWG auch. Einige sind bereits am Wochenende nach Spanien aufgebrochen, andere haben sich heute auf den Weg gemacht, so dass fast das ganze Team vor Ort mitfiebern wird, wenn Fahrer Johannes Müller (Masterstudiengang International Project Engineering) Gas gibt. Mit dabei ist auch der betreuende Professor Dr. Florian Lang, Leiter des Studiengangs Automobilinformationstechnik und Initiator des Projekts. Egal, welchen Platz das Team belegen wird: „Wir können jetzt schon stolz sein, ein tolles Motorrad gebaut zu haben“, sagt er.

Keine Angst vor Mitbewerbern großer Universitäten

Das Team ist sehr ehrgeizig und hat intensiv an der weiteren Optimierung der ersten Konstruktion von vor zwei Jahren gearbeitet: „Die Studierenden haben die Aerodynamik massiv verbessert und die Leistung deutlich erhöht – und das alles bei reduziertem Motorradgewicht. Das macht sich bemerkbar.“, sagt Lang. Erchinger ergänzt: „Wir haben extrem auf die Erfahrung aus der letzten Saison aufbauen können.“ Vor zwei Jahren hat das Team eLaketric den undankbaren vierten Platz belegt. Die Chancen stehen gut, dass sie in diesem Jahr noch besser abschneiden. Jedoch: Die Konkurrenz – rund 25 Teams aus neun Ländern gehen beim Elektrorennen an den Start - schläft nicht. Und sie kommt aus großen Universitäten, die ihre Studierenden teils mit entsprechend größeren Budgets unterstützen können. Mit am Start sind unter anderem Maschinen aus den Werkstätten der Polytechnischen Universitäten Madrid und Barcelona, des Engineering Departments Enzo Ferrari der Universität Modena und der Universität Bologna, wo sich Ducati als Sponsor engagiert.
Der Wucht der Reputation der anderen Hochschulen stehen äußerst positive Rückmeldungen aus der Industrie zur Amperia 18 gegenüber. „Unsere Batterie ist einzigartig“, sagt Erchinger mit einem verschmitzten Lächeln. Die Batterie bzw. der elektrische Antriebsstrang, die Federgabel, der Hauptrahmen und die Hinterradschwinge sind jeweils Eigenkonstruktionen des Teams. Der Motor wurde von den Veranstaltern zur Verfügung gestellt und ist für alle Teams identisch. Vor der Abfahrt wurde die Maschine auf dem Prüfstand im KFZ Labor der HTWG ausgiebig getestet. Soviel sei verraten: Hier erreichte die Maschine eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h.

Wettbewerbe von 4. bis 7. Oktober

Anfang der Woche laufen bereits Testfahrten auf der Strecke in Aragon. „Da ist die Strecke vom GP noch warm“, schwärmt Erchinger und spielt damit auf das Motorradrennen „Großer Preis von Aragonien“ an, das zur Weltmeisterschaft zählt. Die gewerteten Wettbewerbe finden dann vom 4. bis 7. Oktober statt. Vor der Abfahrt nach Spanien konnte die Maschine auf dem Flugplatz Mengen zeigen, was in ihr steckt. „Das war eine wertvolle Möglichkeit, auch Feinheiten am Fahrwerk einzustellen. Dem Flugplatz Mengen-Hohentengen und all unseren anderen Sponsoren schon jetzt herzlichen Dank für die Unterstützung!“, sagt Teamleiter Dominik Erchinger. (aw)


MotoStudent

MotoStudent ist ein studentischer Wettbewerb für die Entwicklung und Konstruktion eines Motorrad-Prototyps. Dabei treten Hochschulteams aus aller Welt in verschiedenen Disziplinen der Ingenieurswissenschaften gegeneinander an. Seit 2008/2009 treten die Teams mit Verbrennungsmotoren (Hubraum: 250ccm) und seit 2015/2016 in der Kategorie Elektrik gegeneinander an.
Milestone 1
Die Disziplinen des „MS1“, also diejenigen, für welche das Motorrad noch nicht fertiggestellt sein muss, werden über die Abgabe verschiedener Dokumente bewertet. Dabei müssen Aufgabenstellungen zur Kostenplanung, Innovation, Industrialisierung, Konstruktion und beim Abschlussevent in Spanien auch die Präsentation bearbeitet werden.
Milestone 2
Der MS2 beinhaltet alle an und mit dem Motorrad zu absolvierenden Tests. Diese werden auf der Rennstrecke „Motorland“ im spanischen Aragón absolviert. Hier spielen neben den Fahreigenschaften auch die Festigkeit des Rahmens sowie Bremseigenschaften und die Sicherheit der Elektrik/Elektronikkomponenten eine Rolle. Die spannendste Phase des Wettbewerbs sind die Dynamiktests. Hier müssen die Fahrer der Teams ihre Geschicklichkeit bei Beschleunigungs- und Bremstests sowie dem Durchfahren eines Geschicklichkeitsparcours unter Beweis stellen. Höhepunkt ist ein Rennen über 5 Runden auf der MotoGP Strecke Motorland Aragon.