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Junge Kreative suchen Investoren

Acht Studierende posieren im Café Endlicht fürs Foto.

Eine Bauchtasche, die sich zum Rucksack entfalten kann; ein Handschmeichler, der Erinnerungen speichert; oder ein außergewöhnliches Reisetagebuch – gleich drei Studenten bzw. studentische Teams der Studiengänge Kommunikationsdesign an der Hochschule Konstanz versuchen derzeit Produktideen via Crowdfunding auf dem Markt zu platzieren.

Eine gute Idee zu haben ist das eine – sie umzusetzen, einen Prototyp zu entwickeln, Produktionsmöglichkeiten abzuklären und eine Vermarktung auf die Beine zu stellen, das erfordert mehr als Kreativität. Drei studentische Teams haben sich im Projekt „Become A Design Entrepreneur“, das Prof. Judith M. Grieshaber regelmäßig im Hauptstudium Kommunikationsdesign an der Hochschule Konstanz (HTWG) anbietet, dieser Aufgabe gestellt.

Entstanden sind drei Alltagsbegleiter, die man eigentlich gerne immer dabei haben würde: Christian Horrer und Florian Meissner haben mit „Swoop“ eine Bauchtasche entwickelt, die sich bei Spontaneinkäufen in einen Rucksack verwandeln lässt und dabei noch ausgesprochen trendig aussieht.

Für kurze Momente des Innehaltens ist der Handschmeichler „Collecosa“ von Aline Christoph und Stephanie Marsanu gedacht: Das Naturholz bietet nicht nur beruhigende Haptik, sondern verbirgt ausgeklügelte Technik. Der Schmeichler kann nämlich Erinnerungen im Audioformat speichern, seien es Alltagsgeräusche, Stimmen, Musik oder der erste Schrei des Babys.

Begleiter für den Urlaub und sonstige Trips ist das Reisetagebuch von Leonie Weis, Luna Wittwer-Mokhlis und Mario Nägele. Mit flexibler Bindung dank Gummibändern ist es offen für Ergänzungen, beinhaltet besondere Papiere und regt dazu an, Eindrücke wieder einmal nicht nur mit dem Selfie-Stick festzuhalten: zum Beispiel mit Hilfe von Cyanotypie, einem Verfahren, das es erlaubt, alleine mit Sonnenlicht und Wasser Bilder zu entwickeln.

Die Professorin unterstützt ihre Schützlinge in allen Phasen des Projekts. Dann zum Beispiel, wenn der Teufel mal wieder im Detail steckt, und das, was in der Planung so überzeugend wirkte, in der Praxis doch Probleme macht. Zahlreiche Experten von außen kommen beratend hinzu. Unter ihnen ist auch Patent- und Markenanwalt Dipl.-Ing. Wolfgang Heisel: „ Alle Innovationen zeigen, dass diese technisch machbar sind. Zusammen mit den möglichen Lizenznehmern kann daraus ein trendiges und daher sehr interessantes Produkt für den Markt werden. Hierfür müssen die Studentinnen und Studenten keine Firmengründung vornehmen und können so das Projekt weiter begleiten und erfolgreich ihr Studium fortsetzen“.

Alle drei Produkte sind unterdessen patentrechtlich und teilweise als Design geschützt und warten nun auf mögliche Lizenznehmer, die die Idee umsetzen. Das Prinzip des so genannten Crowdfundings ist unkompliziert und ermöglicht gerade jungen Entwicklern einen Einstieg in den Markt: Jeder kann einen Beitrag zu den Projekten leisten. Belastet wird der Betrag erst, wenn genug Geld für eine Umsetzung vorhanden ist. Dann kommt das gebuchte Paket per Post ins Haus.

Zu sehen sind die Entwicklungen auch bei der Werkschau der Studiengänge Kommunikationsdesign, die am Samstag, 14. Juli, um 18.30 Uhr im Gebäude L der HTWG eröffnet wird. Die Ausstellung dauert bis Dienstag, 17. Juli. (bes)


Bildunterschrift:
Idee, Umsetzung, Prototyp: Alles das haben die Studierenden aus dem Hauptstudium Kommunikationsdesign mit ihrer Professorin Judith M. Grieshaber (rechts) erledigt. Nun hoffen sie auf Investoren.