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„Sie sind die Zukunft!“ - HTWG verleiht erstmals Deutschlandstipendien

Verleihung der Deutschlandstipendien.

Verleihung der Deutschlandstipendien.

Studierende, die durch exzellente Studienleistungen und Engagement für die Gesellschaft auffallen, will die Hochschule Konstanz künftig stärker fördern. Deshalb gibt es seit diesem Semester an der HTWG das Deutschlandstipendium. Zwanzig herausragende Studierende werden gefördert.

Dieses bundesweite Stipendienprogramm existiert seit dem Sommer 2011 und wird paritätisch aus Bundesmitteln und durch private Geldgeber finanziert. Durch eine großzügige Unterstützung der Josef-Wagner-Stiftung und der SPECTRUM AG wurde es möglich, dieses Stipendienprogramm nun auch an der Hochschule Konstanz umzusetzen. Zwanzig Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden bei einer feierlichen Verleihung mit einem Stipendium ausgezeichnet. „Unsere Studierende bringen ein großes Potential mit an die Hochschule“, betonte Prof. Dr. Beate Bergé, Vizepräsidentin der HTWG, in ihrer Eröffnungsrede.

„Wir wollen mit der Verleihung des Deutschlandstipendiums die Leistungsträger in den Blick rücken, diejenigen sichtbar machen und fördern, die mit Talent und Elan exzellente Leistungen bringen und Vorbilder sind für andere.“ Aus ihrer Arbeit als Vizepräsidentin für Lehre und Qualitätssicherung wisse sie, dass finanzielle Nöte oder die schlichte Notwendigkeit, durch einen Nebenjob den Lebensunterhalt zu bestreiten, oft zur Folge hätten, dass im Studium nicht die volle Leistung abgerufen werden könne. Das dürfe nicht sein, gerade als Hochschule für Angewandte Wissenschaften müsse die HTWG der Aufgabe gerecht werden, die Talente von Morgen zu fördern. An die Stipendiaten gewandt, hob sie hervor: „Stipendien bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Zeit kreativ zu verbringen und Ideen zu entwickeln. Damit sind Sie nicht nur ein Gewinn für die Hochschule, sondern für die Gesellschaft insgesamt.“ Und schließlich profitierten alle Seiten, also Hochschule, Förderer und Stipendiatinnen und Stipendiaten, von der durch das Deutschlandstipendium induzierten Vernetzung.

Insgesamt fast 120 Bewerbungen waren für die zwanzig Stipendien eingegangen. Dass viele Studierende trotz schwieriger finanzieller oder persönlicher Bedingungen sehr gute Studienleistungen erbrächten und sich nebenbei noch ehrenamtlich in die Gesellschaft einbringen, verdiene Respekt, betonte Kathrin Pallasch, Koordinatorin für das Deutschlandstipendium an der HTWG. Das Vergabeverfahren des Deutschlandstipendiums an der HTWG berücksichtigt deshalb neben Engagement und Leistung auch die persönliche Situation des Bewerbers. Prof. Dr. Burkhard Lege, Stipendienbeauftragter der Hochschule Konstanz und Prodekan der Fakultät Maschinenbau, erläuterte Verfahren und Auswahlkriterien. „Ich wünschte mir, wir könnten noch mehr Stipendien vergeben, denn es gab viele gute Kandidaten“, sagte er.

Das Stipendium schenkt Zeit, sich aufs Studium zu konzentrieren und eigene Ideen zu verfolgen

Ausführlich zu Wort kamen an diesem Abend auch die Stipendiengeber, denen die HTWG die finanzielle Ausstattung des Programms von nicht-staatlicher Seite zu verdanken hat: Hubert Riek, Vorstandsvorsitzender der Josef-Wagner-Stiftung und Thomas Gebhardt, CEO der SEPCTRUM AG. Beide riefen die Stipendiatinnen und Stipendiaten dazu auf, ihren jeweils individuellen Weg zu finden und ihm unbeirrt nachzugehen.

Hubert Riek verdeutlichte dies am Lebenslauf von Josef Wagner: Ein Tüftler, Vordenker und begnadeter, ja „besessener“ Ingenieur sei er gewesen, jemand, der das Mittelmaß hasste und sich durch unternehmerisches und interdisziplinäres Denken auszeichnete. Riek appellierte an die Stipendiaten, ihrem Wissensdrang nachzugehen, „Augen und Ohren offen zu halten“, verschiedene Lösungswege auszuprobieren, um zu sinnhaften und nachhaltigen Ergebnissen zu kommen – sowohl beruflich wie auch gesamtgesellschaftlich gesehen. 1000 Stipendien habe die Josef-Wagner-Stiftung bisher an begabte Studierende und Auszubildende vergeben, sagte der Vorstandsvorsitzende. Schon seit 2004 finanziert die Josef-Wagner-Stiftung Stipendien für Studierende der HTWG aus der Fakultät Maschinenbau, nun hat die Stiftung ihr Engagement erhöht und auf andere Fakultäten erweitert. „Eine Investition, die wir gern tätigen, denn es ist eine Investition in die Zukunft“, so Riek. Mit dem Deutschlandstipendium wolle man den Geförderten neben einer finanziellen Unterstützung vor allem Zeit schenken, denn eine gute zeitliche Ausstattung begründe oft den Unterschied zwischen Mittelmaß und Perfektion. Und dies sei ganz im Sinne des Stiftungsgründers Josef Wagner.

Deutschland kann es sich nicht leisten, Talente zu verlieren

„Sie sind die Zukunft, Sie haben es in der Hand, können beeinflussen, wohin die Welt geht“, wandte sich Thomas Gebhardt, Vorstand der SEPCTRUM Gruppe an die Stipendiaten. „Wir freuen uns, junge Menschen wie Sie zu fördern und kennenzulernen.“ Er erläuterte, warum sein Unternehmen das Deutschlandstipendium unterstützt: „Die Industrie braucht gutausgebildete Experten, wir haben in den MINT-Fächer zu viele Studienabbrecher, das ist bedenklich. Wir können es uns nicht leisten, Talente zu verlieren.“ Gerade in der heutigen Zeit, in der sich vieles rasant entwickle und radikal verändere, brauche man intelligente Menschen mit Pioniergeist, um nicht abgehängt zu werden. Gebhardt gab den Stipendiatinnen und Stipendiaten noch einen Rat mit auf den Weg: „Suchen Sie sich als Arbeitgeber nicht die Großen der Branche aus, sondern die Hidden Champions, von denen es gerade in Süddeutschland so viele gibt.“

Bevor feierlich die Urkunden überreicht wurden, sprachen abschließend drei der Ausgezeichneten. Ihre Worte machten deutlich, dass keineswegs nur blutjunge Überflieger mit glattem Lebenslauf in das Stipendienprogramm aufgenommen werden. Nina Schladebach zum Beispiel ist 27 Jahre alt und studiert bereits zum zweiten Mal. Nach ihrem Examen als Lehrerin merkte sie, dass dies nicht der Weg ist, den sie beruflich gehen will. Vor ihrem Referendariat arbeitete sie ehrenamtlich als Lehrerin für Flüchtlinge und entschied sich schließlich dafür, an der HTWG ein Studium Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau anzufangen. „Ich freue mich total, dass es mit dem Deutschlandstipendium geklappt hat, obwohl ich im Zweitstudium bin. Das zu finanzieren ist teuer, deshalb habe ich seit meinem ersten Semester an der HTWG neben dem Studium 18 Stunden pro Woche bei Airbus gearbeitet. Durch die finanzielle Unterstützung, die das Stipendium mir bietet, kann ich mich jetzt wieder voll auf mein Studium konzentrieren.“
Das Deutschlandstipendium eröffnet ihr neben der finanziellen Entlastung die Chance, mit anderen Stipendiatinnen und Stipendiaten und dern Förderern in Kontakt zu kommen. „Ich bin gespannt darauf die Stipendiengeber kennenzulernen. Vielleicht ist ja ein interessanter zukünftiger Arbeitgeber dabei", sagt Schladebach.

Weitere Informationen zum Deutschlandstipendium an der HTWG