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Was(ser) verbindet Architekten über Grenzen hinweg

Zwei Frauen und vier Männer sitzen im Halbkreis auf orangenen Stühlen und blicken lächelnd in die Kamera.

Die Internationale Woche der Studiengänge Architektur machte wieder einmal deutlich, wie stark die Konstanzer Auslandskontakte sind.

Das Semesterthema „AUS.BLICKE“ überspannte auch die Internationale Woche der Studiengänge Architektur: Einerseits bot diese eine Rückschau auf die Summer Schools des zurückliegenden Jahres, andererseits wertvolle Informationen für zukünftige Auslandsaktivitäten – und sicherlich machte sie vor allem Lust darauf, die vielen Verbindungen in die Welt zu nutzen und über den eigenen Tellerrand zu schauen.

Denn das ist ja der Sinn jeder internationalen Summer School: das Leben und Arbeiten mit Studierenden und Lehrenden aus anderen Ländern, teils sogar anderen Kontinenten, zu erfahren, Ähnlichkeiten und Unterschiede zu erkennen, und produktiv zusammenzuarbeiten.

Buddeln am Ufer der Waal

Das Element „Wasser“ verband in diesem Jahr die Summer Schools: Die VI. International Summer School on Rhine Rivers, an der vom 8. bis 13. Juli Architekturstudierende aus Frankreich, den Niederlanden und Deutschland teilnahmen, war den „Resilient Embankments“ gewidmet. Für neu geschaffene Retentionsflächen am Ufer eines niederländischen Rheinarms, der Waal, sollte eine raumplanerische Vision entwickelt werden. Es blieb nicht nur bei Gedankenspielen und Skizzen, am Ende zeigte ein 10 x 20 Meter großes Modell im Maßstab 1:100 Gestaltungsmöglichkeiten für das Ufer in der Nähe der Stadt Nijmegen auf.

Die Zuschauer erlebten den Entstehungsprozess des Modells anschaulich mit – vom 60 Tonnen schweren Lehm-Sand-Haufen, den es zu verarbeiten galten, über die Widrigkeiten des Arbeitens unter freiem Himmel (im Sommer 2018 klare Sonnenbrandgefahr) und die Vorzüge des Lebens am Rande des historischen Obstgartens bis hin zur Präsentation. Die fast schon paradiesischen Rahmenbedingungen schienen die körperlichen Strapazen mehr als ausgleichen zu können, und die Teilnehmer verbrachten eine gute und entspannte Zeit am Ufer der Waal.

Vom Atlantik zum Mittelmeer auf Le Corbusiers Spuren

Die zweite Summer School verband auf ihrer Reise vom 17. August bis 9. September den Atlantik und das Mittelmeer, tourte also „entre deux mers“. Am VII. Flying Classroom LC:SP+LY nahmen wie üblich Studierende und Lehrende aus Brasilien und Deutschland und in diesem Jahr zusätzlich aus Frankreich teil. „Longing for Horizons“ wandelten sie auch auf den Spuren des Architekten Le Corbusier. Dem Thema „Horizont“ näherten sie sich nicht nur in Gesprächen mit Architekturschaffenden bei den „Blue Table Talks“, sondern auch in ihren eigenen Aufzeichnungen in den „Archives of Memory“ und in temporären Rauminterventionen.

Einen herausragenden Stellenwert nahm auf der Reise das von Le Corbusier entworfene Kloster „La Tourette“ ein. Die Studierenden verbrachten dort einige intensive Tage. Am Vortragsabend stellte der Mönch Marc Chauveau, eigens aus dem Kloster angereist, das Licht- und Schattenspiel, die Beziehung von Landschaft und Architektur und den Dialog von Architektur und Kunst an diesem besonderen Ort vor. Seit vielen Jahren organisiert er in La Tourette Ausstellungen moderner Kunst, darunter von Künstlern wie François Morellet, Vera Molnár, Anish Kapoor und – im nächsten Jahr – Anselm Kiefer. Durch die eindrucksvollen Vorträge konnten die Zuhörer einen Einblick gewinnen in die Seh- und Wahrnehmungsschule, die Kloster und Summer School für die Teilnehmer bereitgehalten hatten. Zum Abschluss überreichte Sarah Hofmann im Namen des „Baden-Württemberg-Stipendiums plus“ (als Förderer des Austauschs) Teilnahmeurkunden an die Studierenden.


Teilnehmer blicken auf den Flying Classroom zurück.