17. Betonkanu-Regatta: „Nichts riskieren, betonieren.“

Für einen Preis gereicht hat es bei der diesjährigen Betonkanu-Regatta in Heilbronn leider nicht. Sponsoren, Hochschule und das Betonkanu-Team der HTWG zeigten sich mit dem Wettbewerbsbeitrag dennoch sehr zufrieden.
„Es war ein super Wochenende, wir hatten viel Spaß, haben ordentlich Stimmung gemacht und die Konstanz-Fahne ist auf vielen Bildern zu sehen“, erzählt Sebastian Mattes, Teammitglied der „Seehasen“. Obwohl er kurz vor seinem Bauingenieur-Masterabschluss steht, ließ er es sich nicht nehmen, auch dieses Jahr an der Betonkanu-Regatta teilzunehmen – zum dritten Mal.
Der Bundesverband der Deutschen Zementindustrie lädt alle Hochschulen, Berufsfachschulen und Ausbildungszentren, an denen Betontechnologie und -technik gelehrt wird, alle zwei Jahre zur Teilnahme an diesem Wettbewerb ein. Prämiert werden dabei nicht nur die sportliche Leistung, sondern auch Konstruktion und Gestaltung der Betonkanus, aber auch Kreativität und besonders originelle Mannschaftsauftritte. Mit zwei Renn-Kanus, der Hope und der Venom, und jeweils zwei Damen- und Herrenmannschaften trat die HTWG zum Wettbewerb an.
Knapp am Siegertreppchen vorbei
In diesem Jahr wurde erstmalig ein Preis für den besten Auftritt der Teams in den Sozialen Medien ausgelobt. An diesem, mit 500 Euro dotierten Preis, sind die „Seehasen“ nur haarscharf vorbeigeschrammt. „Am Ende fiel die Wahl in einer „Kampf-Abstimmung“ mit 3:2-Stimmen auf: die RWTH Aachen und ihre Social-Media-Präsenzen. Auf dem denkbar, knappen zweiten Platz landet die HTWG Konstanz“, schrieb die Jury auf Facebook. Das HTWG-Team hatte im letzten halben Jahr viel Zeit und Herzblut darauf verwendet, über Facebook, Instagram und Youtube Einblicke in das Teamleben, die Konstruktion der Boote und die Vorbereitung auf die Regatta zu geben.
In Heilbronn traten am Regatta-Wochenende 41 Teams aus sieben europäischen Ländern gegeneinander an. Am Freitag präsentierten die Teams ihre Kanus und standen den Jurys Rede und Antwort. Bereits im Vorfeld mussten sie einen detaillierten Bericht einreichen, der Auskunft gibt über Konstruktion und Bauausführung sowie über die verwendeten Materialien und die Betonzusammensetzung. Zwei Jurys bewerteten die Kanus hinsichtlich Gestaltung und Konstruktion. Auch hier zeigte sich die HTWG innovativ: Als Bewehrung verwendete sie in diesem Jahr erstmals Basaltfasern, ein Beitrag zur umweltverträglichen Betonnutzung und eingebettet in ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept. Das weckte das Interesse der Jury. „Die Jury hat dazu viele Fragen gestellt“, erzählt Sebastian Mattes. „Besonders gut kam an, dass sich das Nachhaltigkeitskonzept über alle Bereiche erstreckt hat, von der Anreise zur Regatta mit Öffis, über unseren wiederverwendbaren Präsentationsstand bis zu der von uns angeregten Einführung nachhaltiger Strohhalme beim Sommerfest der HTWG.“
Inspiriert wurde das Nachhaltigkeitskonzept durch die Forschungsarbeit zu Recyclingbeton von Dr. Sylvia Stürmer, Professorin für Baustofftechnologie, Bauphysik und Bauwerkserhaltung an der HTWG und betreuende Professorin des Betonkanu-Teams. Den begehrten Konstruktionspreis sicherte sich am Ende jedoch die FH Münster mit ihrem Boot BauInguin, den Gestaltungswettbewerb entschied die Bauhaus Uni Weimar „inFORM“ für sich.
„Wir haben etwas Bleibendes hinterlassen.“
Am Samstag fand dann die Regatta auf dem Neckar statt. Nach einer kurzen Nacht mussten die Männerteams am Samstag bereits um acht Uhr morgens das erste Rennen bestreiten. Höhepunkt und Publikumsmagnet war mittags die Parade der „Offenen Klasse“. In dieser Disziplin findet kein Wettrennen statt, gebaut werden fantasievolle Wasserfahrzeuge aus Beton. Bewertet werden Originalität, Konstruktion und die Verwendung von Beton, auch für Gestaltung und Ausstattung gibt es Punkte. In diesem Jahr waren u.a. ein Safari-Kanu auf dem Wasser, ein Trampolin-Wasserfahrzeug, ein „Müllfahrzeug“, das über ein Förderband Müll aus dem Neckar fischen konnte, sowie das Sieger-Fahrzeug, das Leibniz-Schwimmdock der Leibniz Universität Hannover.
Obwohl die Seehasen dieses Jahr keinen Preis mit nach Hause nehmen konnten, hat die HTWG Konstanz die 17. Betonkanu-Regatta auf ganz spezielle Weise geprägt. Das Motto des Betonkanu-Teams lautet „Nichts riskieren, betonieren.“ Nach kürzester Zeit war der Spruch in aller Munde, auf allen Social Media Kanälen präsent. „Wir haben damit etwas Bleibendes hinterlassen“, schmunzelt Mattes. „Vielleicht sogar das Motto für die nächste Regatta geschaffen.“