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Asienerfahrungen ganz ohne Jetlag

Wertvolles Fachwissen und einige Aha-Erlebnisse: Die Lake Constance Graduate School, das Weiterbildungsinstitut der HTWG, bietet Kurse für Asienkompetenz im Berufsalltag.

Zahlreiche Firmen auch am Bodensee haben Kooperationspartner in Asien. Die Kommunikation funktioniert, häufig aber nur holprig. Interkulturelle Kompetenz kann helfen, die Zusammenarbeit effizienter zu gestalten. Diese Erfahrung haben erst jüngst Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Internationalen Woche: Das asiatische Jahrhundert“ gemacht. Die Lake Constance Graduate School (LCGS), das Weiterbildungsinstitut der HTWG Hochschule Konstanz, hatte Studierende der Hochschule Luzern zu Gast. Fünf Tage lang gaben Expertinnen und Experten der HTWG Einblicke in die Länder China, Indien, Indonesien, Thailand, Singapur und Südkorea. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie, Recht und Kultur (PESTEL) wurden beleuchtet. Die intensive Woche habe ein „Reinzoomen" ermöglicht, „dadurch konnten wir Vergleiche zwischen den Ländern anstellen, ohne dabei von den bekannten Europa-Fakten abgelenkt zu werden“, berichtet eine Teilnehmerin.

Blick hinter die Kulissen fördert Verständnis

Insbesondere wurden die kulturellen Unterschiede verdeutlicht und die dadurch möglichen Kommunikations- und Kooperationsmissverständnisse. Obwohl es bekannt sei, dass gerade zum asiatischen Raum kulturelle Unterschiede bestehen, sei die Bedeutung dieser Unterschiede und ihre möglichen Auswirkungen nicht so offensichtlich, räumte der Teilnehmer André Weibel ein. Eine Kommilitonin war vor allem von der wirtschaftlichen Stärke der behandelten Länder beeindruckt: „Die effektiven Zahlen aus den PESTEL-Analysen haben mich überrascht – alle Länder sind einflussreicher und damit direkt stärker an der globalen Wirtschaft beteiligt als ich es vermutet hatte“, berichtet Nadine Broghammer eines ihrer „Aha-Erlebnisse“ während der Woche. Besonders bereichernd empfand sie, „hinter die Kulissen zu sehen und zu verstehen, woher der Drang nach Technik und Innovation kommt.“

Weiterbildung anwendungsorientierter und wissenschaftlich fundierter Form

Damit war ein erwünschtes Ziel der Lehrenden erreicht: „Die Woche bietet die Möglichkeit, sich mit dem Thema Asien und seinen vielfältigen Wirtschaftsstandorten auseinanderzusetzen und die Bedeutung des interkulturellen Managements als Werkzeug zur Überwindung interkultureller Barrieren zu verstehen“, erläutert Prof. Peter Franklin, der interkulturelles Management in den Asien-Studiengängen der HTWG lehrt. Besonders wichtig ist ihm die anwendungsorientierte und wissenschaftlich fundierte Form innerhalb der Veranstaltung. Als großen Gewinn sieht er die Expertise der Referentinnen und Referenten durch deren langjährige, praxisbezogene Asien-Erfahrung. Dass die verschiedenen Länder an einer Hochschule repräsentiert werden, sei „ein einmaliges Angebot.“

Seit zehn Jahren schon führt Prof. Franklin die internationale Woche für die Hochschule Luzern gemeinsam mit Prof. Dr. Claus Schreier, stellvertretender Studienleiter des Weiterbildungsstudiengangs International Management an der Hochschule Luzern, durch. Teilnehmer sind Führungskräfte, die sich beispielsweise im Bereich Betriebswirtschaft, Versicherungsmanagement und Wirtschaftsingenieurwesen weiterbilden oder ihren MBA (Master of Business Administration) anstreben. Das Format steht aber auch Institutionen und Firmen offen, für Personen, die im Rahmen ihres beruflichen Alltags an interkulturellen Schnitt- und Führungsstellen interagieren müssen. „Trotz Entglobalisierungstendenzen durch die Corona-Pandemie oder politische Entwicklungen bleibt die bestehende Verflechtung der Weltwirtschaft eine Herausforderung für Unternehmen, egal, ob Großunternehmen oder Mittelständler“, stellt Susanne Krebs, Geschäftsführerin der LCGS, fest. Für die Beschäftigten bedeute dies, sich im globalen Dorf zurechtzufinden und mit den Anforderungen dieses Marktes zu wachsen.

Und auch das Fernweh wurde geweckt

Ein Teilnehmer, der im Beruf mit Chinesen zusammenarbeitet, empfand die Hintergründe zum Kollektivismus und die indirekte Kommunikation wertvoll: „Ich bin mir sicher, wenn es mir gelingt, diese etwas besser umzusetzen und in den Arbeitsalltag einzubauen, wird die Verständigung besser werden.“ Und auch das Fernweh für die Nach-Corona-Zeit wurde geweckt: So gelangte bei einer Teilnehmerin Indonesien auf die Liste der Reiseländer, bei einem anderen Teilnehmer rückte Südkorea in den Fokus, „hauptsächlich durch die Begeisterung der Dozentin, die entsprechend das Feuer auf die Teilnehmenden übertragen konnte.“

Dank neuester technischer Ausstattung sind Veranstaltungen der LCGS auch digital oder in hybrider Form möglich. So war es nun möglich, dass sich Prof. Dr. Claus Schreier problemlos aus dem thailändischen Bangkok als Referent zuschalten konnte. Besonders geschätzt wird von Teilnehmern allerdings das besondere Ambiente in der Villa Rheinburg direkt am Konstanzer Seerhein wie auch individuell zugeschnittene Inhouse-Schulungen. (aw)

Weitere Informationen auf der Website Lake Constance Graduate School (LCGS)