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Auszeichnung für Initiative „Zukunft findet Stadt“

Für das „nachhaltigste Quartier der Welt“ entwickelten im Frühjahr Fachplaner und interessierte Bürger in einem Workshop Ideen. Nun wurde die Aktion als „Projekt Nachhaltigkeit 2018“ prämiert.

Auf den Konstanzer Christiani-Wiesen soll ein nachhaltiger Stadtteil entstehen. Nach umfangreichen Vorarbeiten kamen im Frühjahr Fachleute und interessierte Bürger auf Einladung des Fachbereichs „Energieeffizientes Bauen“ von Prof. Thomas Stark und des Vereins Cradle to Cradle (C2C) an der Hochschule Konstanz zusammen, um gemeinsam zu beraten, wie ein solches Quartier aussehen und funktionieren könnte und was Verwaltung, Bauplanung und Bewohner im Zuge seiner Entstehung beachten sollten. Da die hierbei erarbeiteten Grundlagen nicht nur für zukünftige Entwicklungsprojekte in Konstanz, sondern auch andernorts verwendet werden können, sahen die Regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) das Engagement als preiswürdig an: Für ihren Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung in der gesamten Breite der Gesellschaft erhielt die Initiative die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit 2018“.

Gütesiegel „Projekt Nachhaltigkeit“

Die Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit“ ist ein etabliertes Qualitätssiegel der RENN, welches durch den Initiator Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) bundesweite Bekanntheit erlangt hat. Sie bietet den 40 Preisträgern den Zugang zu einem engagierten regionalen und bundesweiten Netzwerk, verstärkte öffentliche Aufmerksamkeit sowie die Chance, den öffentlichen Diskurs zu prägen und Unterstützer zu gewinnen. Ein Projekt pro RENN-Stelle, welches besonders viel bewegt und einen transformativen Charakter aufweist, wird außerdem als Transformationsprojekt auf Bundesebene ausgezeichnet.

RENN – Stark in der Region

Die vier regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien (RENN) werden vom Bund für eine Dauer von fünf Jahren mit insgesamt 10 Millionen Euro gefördert. Als bundesweites Netzwerk von 20 Nachhaltigkeitsakteuren fördert RENN die lokale und länderübergreifende Vernetzung von Akteuren zu Fragen einer nachhaltigen Entwicklung. Zu den diesjährigen Schwerpunktthemen Mobilität, Quartiersentwicklung, Konsum, Stadt - Land/Ländlicher Raum möchten die vier RENN-Stellen nach der Auszeichnung von „Projekt Nachhaltigkeit“ in einen vertieften Austausch mit den Preisträgern gehen. Ziel ist es, die Themen besser in den Regionen zu verankern und durch Vernetzung und weitere Angebote zu stärken.

Sieben Männer von oben fotografiert stehen um einen runden Stehtisch und schreiben auf bunte Notizzettel.

Das Engagement vieler Bürger und Fachleute für ein Stadtquartier der Zukunft wurde ausgezeichnet.

Prof. Thomas Stark, Fachgebiet Energieeffizientes Bauen an der HTWG Konstanz, sagt zur zur Auszeichnung: "Es begeistert mich zu sehen, dass so viele unterschiedliche Akteure voller Engagement zusammenarbeiten und sich für eine positive Zukunft einsetzen - insbesondere natürlich die vielen ehrenamtlichen Mitglieder der C2C-Regionalgruppe Bodensee, die alle Bereiche des Symposiums bespielt haben (Organisation, Aufbau, Workshop-Moderation, Bewirtung,…), sowie die Verantwortlichen bei RENN-Süd, die mit ihrer finanziellen Unterstützung und Kooperation das Catering und die Rednerbeiträge überhaupt erst möglich machten. Auch, dass über 50 interessierte Bürger der Stadt Konstanz sich die Zeit genommen haben und mit ihren Rede-Beiträgen und ihrer Teilnahme am Workshop die Diskussion um die wichtige Perspektive der Bewohner bereicherten und zugleich die Wichtigkeit des Themas unterstrichen. Besonders beeindruckt haben mich die 20 engagierten Mitglieder des deutschlandweiten Bündnis für Bau und Architektur im Cradle to Cradle e.V., die mehrheitlich quer durch die Republik anreisten, um sich ein ganzes Wochenende lang mit Fragen des Nachhaltigen Bauens zu befassen, zu diskutieren und Handlungsempfehlungen zu entwickeln. Besonders freut mich in diesem Zusammenhang natürlich auch die Auszeichnung „Projekt Nachhaltigkeit 2018“ von RENN, die zeigt, dass ein solches Engagement auch über die Stadtgrenzen hinweg wahrgenommen und gewürdigt wird.“

Ideen für ein besseres Morgen: „Cradle to Cradle“

Das Innovationskonzept Cradle to Cradle, übersetzt „von der Wiege zur Wiege“, steht für einen „positiven Fußabdruck“ des Menschen, für kontinuierliche Stoffkreisläufe und positiv definierte Materialien, die für Mensch und Umwelt gesund sind. Es umfasst auch die Nutzung erneuerbarer Energien, um diese Kreisläufe zu ermöglichen. Der Cradle to Cradle e.V. hat das Ziel, die C2C-Denkhaltung in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu etablieren. Mittlerweile tragen mehr als 700 Aktive, die in über 50 Regionalgruppen bundesweit organisiert sind, die Idee von Cradle to Cradle in die Bevölkerung.

Die Regionalgruppe Bodensee im C2C e.V. macht in der Region Bildungs- und Vernetzungsarbeit, v.a. im Bereich nachhaltiger Entwicklung in der Bauwirtschaft. In dieser Gruppe finden sich auch ca. 20 Bau-Experten, die an der Umsetzung der C2C-Prinzipien arbeiten und konkrete Empfehlungen erstellen, um diese unterschiedlichen Akteuren zur Verfügung zu stellen. Daher arbeiten die Gruppenmitglieder im engen Austausch mit Hochschulen, Stadtverwaltungen und weiteren Akteuren aus Umweltschutz, Wirtschaft etc.

Die Zukunftsvision der Regionalgruppe Bodensee im C2C e. V.

"Wäre es nicht großartig, wenn wir durch Gebäude und Städte einen positiven Fußabdruck hinterlassen könnten? Indem zum Beispiel durch grüne Fassaden die Bio-Diversität steigt, Sauerstoff erzeugt und Feinstaub gebunden wird? Indem die verwendeten Baumaterialien für Mensch und Umwelt gesund sind, ihren Wert erhalten und niemals zu Müll werden? Indem jedes Gebäude mehr erneuerbare Energie erzeugt als in ihm verbraucht wird? Indem durch intelligente Wasserfilter und Pflanzenkläranlagen aus Regenwasser und Schmutzwasser wieder Trink- und Nutzwasser wird? Quartiere, in denen gesunder Boden aufgebaut und reichhaltigste Nahrungsmittel erzeugt werden? Quartiere, in denen Menschen mit vielfältigen Lebensmodellen in harmonischer Gemeinschaft Lebensraum finden und ihre Bedürfnisse befriedigen können? Städte, die dazu gemacht sind, ihren Bewohnern ein wunderbares, gesundes Leben zu ermöglichen und gleichzeitig den Planeten und alle anderen Lebewesen zu schützen? Daran arbeiten wir!“

Bundesweiter Wettbewerb als Rahmen

Eingebunden war die Veranstaltung in die Konstanzer Teilnahme am bundesweiten Wettbewerb „Projekt Zukunftsstadt“. Sehr ambitioniert hat die Stadt hierfür viele Akteure aus der Region und darüber hinaus in verschiedene Maßnahmen, Abstimmungen und Veranstaltungen eingebunden und bereits die 2. Runde erfolgreich gemeistert. Die Dokumentation zur 2. Phase dieses Prozesses ist in der Stadtverwaltung und online erhältlich. (ks)

Weitere Informationen

Dokumentation der Ergebnisse der Phase II im Wettbewerb „Zukunft findet Stadt“