Zurück zur Übersicht

Das Schweigen im Bild

Eine junge Frau steht in einem Atelier vor einem großen Bild in blassen Farben. Es zeigt ein Flamingo und zwei menschliche Figuren in unterschiedlichen Größen.

Architekturzeichnungen der HTWG-Absolventin Anna Fedorov werden derzeit in Berlin gezeigt: Von Gebilden, die auf Bergen sitzen, Licht schlucken und schweigen.

Kaum das Bachelor-Studium der Architektur in Konstanz abgeschlossen, hat Anna Fedorov schon ihre erste Ausstellung in der Berliner Galerie für junge Künstler- + DesignerInnen. Im Kontrast zur freien, farbenfrohen Malerei der zeitgleich ausstellenden Koreanerin Miae Kim strahlen Fedorovs Bilder vor allem eines aus: Ruhe. Mal gespenstisch, mal unendlich, zumeist irritierend, Spannung verbreitend.

Ihre ehemalige Professorin Katrin Günther vom Fachgebiet Darstellen und Gestalten der Studiengänge Architektur hält große Stücke auf ihre Tutorin: „Anna ist ein Mensch der leisen Töne. Als Zeichnerin weiß sie, wie zeitlose Unendlichkeit die Stimmung im Bildraum dirigiert und Kontraste Charaktere formulieren können.
Architektur ohne Bilder ist und war nie denkbar, nicht im Entwurf und schon gar nicht im digitalen Visualisierungsgebaren der Gegenwart. Bilder in der Architektur müssen sprechen, müssen Auskunft geben über technische, qualitative, gesellschaftliche Aspekte und mehr. Aber die Arbeiten von Anna Fedorov gehen weit über Architekturzeichnungen hinaus, sie zeichnen Wesenhaftes und sind reife freie künstlerische Darstellungen.“

Ein Bild in grau und schwarz von einer Art Innenhof, der von hohen Wänden mit quadratischen Fenstern umgeben ist. Brückenartige Konstruktionen führen von Wand zu Wand.

Anna Fedorov besuchte in Sosnovy Bor nahe Sankt Petersburg die Kunstschule und studierte anschließend kreativ-experimentelle künstlerische Materialverarbeitung an der Universität für Schiffsbau in Sankt Petersburg. Ihr Architekturstudium an der HTWG Konstanz schloss sie 2018 mit dem Bachelor of Arts ab. „Im Architekturstudium konnte ich bei der Vielzahl und der Vielfältigkeit der Aufgabenstellungen ganz unterschiedliche Darstellungsmöglichkeiten und Ausdrucksweisen im experimentellen Arbeiten in der Kunstwerkstatt erproben und habe so auch meine künstlerische Handschrift sehr gut weiterentwickeln können. Über die Förderung meiner Arbeit durch die Ausstellung in der Berliner Galerie freue ich mich sehr. Ein weiteres sehr interessantes Ausstellungsprojekt schließt sich gleich an in Berlin unter dem Titel: - Geteiltes Land - in der Spionagestation des Berliner Teufelsberges, einer Ausstellung über Konfrontationen in der aktuellen Weltlage“, beschreibt sie ihre Arbeit und den Einfluss des Architekturstudiums auf ihre Kunst.

Die Ausstellung in der Galerie für junge Künstler- + DesignerInnen Berlin ist noch bis zum 20. Oktober zu sehen, Öffnungszeiten Donnerstag bis Freitag: 15 bis 19 Uhr, Samstag 12 bis16 Uhr.

Weitere Informationen auf der Website von Anna Fedorov

Bildunterschrift: Anna Fedorov im Kunstatelier an der HTWG Konstanz (Bild: Bejmen Kadrija)