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Digitalisierung in Botswana: Förderzusage für HTWG-Projekt

Blaue Landkarte von Botswana auf blauem Hintergrund. Anstatt Straßen sind symbolisch hellblau leuchtende Platinenverbindungen zu sehen.

Ein HTWG-Forschungsvorhaben hat beim internationalen Wettbewerb „Connect2Recover“ der Internationalen Fernmeldeunion gepunktet: Es wurde unter 307 Einreichungen für die Umsetzung ausgewählt.

Die UN Sonderorganisationen Informations- und Kommunikationstechnologie und die Internationale Fernmeldeunion (ITU) haben zum ersten Mal gemeinsam einen internationalen Forschungwettbewerb ausgerichtet. Unter dem Motto „Connect2Recover“ waren Think Tanks und internationale Forschungsgruppen aufgerufen, Ideen für das Gelingen digitaler Inklusion in den Schlüsselbereichen Bildung, Beschäftigung und Gesundheitsversorgung einzureichen. Aus 307 Forschungsvorschläge wählte eine internationale Jury 15 Projekte für die Umsetzung aus, darunter das Projekt der HTWG. Das Projekt „Creating a blueprint for Africa's transition towards an inclusive and competitive digital economy: Identifying potential industries, stakeholders, and use cases for the development of a federated digital platform and advanced services with a focus on Botswana“ wird mit 42.000 US Dollar gefördert.

Dr.-Ing. Max Bühler, Professor für Bauwirtschaftslehre, Bauökonomie und Bau(geschäfts)prozessmanagement an der Fakultät Bauingenieurwesen, entwickelte gemeinsam mit einem internationalen Team ein Projekt im Bereich integrativer und wettbewerbsfähiger digitaler Wirtschaft am Beispiel von Botswana. Die Forschung soll als Grundlage für einen Entwurf dienen, der sich auf weitere Länder in Afrika übertragen lässt.
Im Team von Prof. Bühler sind Vertreter*innen des Taihe Instituts in Peking, der Technischen Universität München (TUM), des eGovLabs der Universität Stockholm, der Universität Lausanne, der botswanischen Regierungsinitiative “SmartBots” sowie der Designforschungskooperation PLP/Labs in London.

Doreen Bogdan-Martin, Direktorin des ITU Telecommunication Development Bureau, sagte bei der Bekanntgabe der ausgewählten Projekte: „Ich bin zuversichtlich, dass die 15 Gewinnervorschläge zum Wissensaustausch beitragen und eine Grundlage für den Aufbau einer belastbaren digitalen Infrastruktur bilden und Schlüsselbereiche wie Bildung, Gesundheitswesen und die Schaffung von Arbeitsplätzen in den begünstigten Ländern beeinflussen werden.“

Für die Auswahl war der Jury unter anderem wichtig, dass Forschungsvorhaben auf relevante und bedarfsorientierte Fragestellungen mit frischen, innovativen Ideen antworten, die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern gewährleisten und Teammitglieder sowohl aus Industrie- als auch Entwicklungsländern kommen. Die Vorschläge mussten finanzielle Nachhaltigkeit nachweisen, die kurz- und mittelfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie berücksichtigen und neue Erkenntnisse im Bereich der digitalen Inklusion vorlegen. Schließlich war die Jury auf der Suche nach konkreten, umsetzbaren Empfehlungen sowie einem soliden Plan zur Umsetzung jedes Pilotprojekts in den begünstigten Land.

Vorsitzender der Jury war Ahmad Reza Sharafat, Professor für Elektrotechnik und Computertechnik an der Tarbiat-Modares-Universität in Teheran. Neben ihm zählten Ellen Helsper, Professorin für digitale Ungleichheiten an der London School of Economics, Cosmas Zavazava, Abteilungsleiter für Partnerschaften für die digitale Entwicklung ITU, Nur Sulyna Abdullah, Leiterin der Abteilung Digital Knowledge Hub der ITU, und Ida Nganga, Regionalleiterin Afrika, anglophone Länder des UNESCO-Lenkungsausschusses Emerging Technologies for Development mit Sitz in Bordeaux zum Gremium.

Das Forschungsteam um Prof. Bühler plant, in Botswana Akteure, Branchen und Anwendungsfälle zu identifizieren, die am besten geeignet sind, das Land als Afrikas digitales Testfeld für föderierte digitale Plattformen mit gemeinsamen und offenen Datenräumen zu nutzen. „Diese Plattformen können Innovationen und neue Geschäftsmodelle fördern und die Marktzutrittsschranken senken, auch für kleinere digitale Akteure. Die vorgeschlagene digitale Infrastruktur hat in Verbindung mit der sogenannten digitalen Föderation ein erhebliches Potenzial, den souveränen und sicheren Datenaustausch zu ermöglichen, der die Grundlage für eine innovative, integrative und vertrauenswürdige digitale Wirtschaft ist“, erläutert Prof. Dr. Michael Bühler.
Die Identifizierung und Definition von Anwendungsfällen wird von Botswanas digitaler Transformationsstrategie geleitet. Das Forschungsteam wird dabei direkt mit einem Kooperationspartner der lokalen Regierung („SmartBots“) zusammenarbeiten. Am Beispiel eines Pilotprojekts will das Team schließlich Möglichkeiten skizzieren, wie das Konzept föderativ gesteuerter Datenräume für Afrika skaliert werden kann.
Am Projekt beteiligt sind neben Leiter Prof. Dr. Michael Bühler Thorsten Jelinek, Taihe Institut Berlin, Prof. Dr. Konrad Nübel, Technische Universität München (TUM), Vasilis Koulolias, eGovLab, Universität Stockholm, Pia Hollenbach, Universität Lausanne, Loungo Monchusi, SmartBots, Regierung von Botswana, Ron Bakker und Elliott Afoke, Architekturdesign PLP/Labs, London.

Weitere Informationen im Connect2Recover Research Competition Winning Projects Booklet

Bildquelle: iStockPhoto, Thitima-Thongkham