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Festival der Illustration

Zwei Männer sitzen mit weiteren Personen auf einem Podium und unterhalten sich. Im Vordergrund sind die Rücken des Publikums zu sehen.

Sie sind Größen der Illustratoren-Szene, zeichnen für weltweit bekannte Verlage und Unternehmen. Nun sind sie für Workshops an der HTWG, ihre Werke sind im Turm zur Katz ausgestellt.

Es war eine Neuauflage, auf die Illustrations-Fans coronabedingt lange warten mussten: Thilo Rothacker, Professor für Illustration an der HTWG Konstanz, veranstaltet nach der Erstauflage im Jahr 2019 nun zum zweiten Mal in Kooperation mit dem Kulturamt der Stadt das Festival »ILLOKONSTANZ«. Herzstück ist wiederum eine von ihm und Anna Martinez Rodriguez kuratierte Ausstellung im »Turm zur Katz«. Dort zeigen die Illustratorin Monika Aichele und ihre Kollegen Marcos Chin, Christoph Niemann und Brian Rea auf vier Stockwerken Beispiele aus ihrem umfangreichen Werk. Es sind Bilder, die in der besonderen Weise, wie es nur Illustration vermag, Zeitgeschehen und Zeitgeist spiegeln. Und die oft mit einem Augenzwinkern daherkommen.

Individuelle Handschrift
Die vier Künstler arbeiten jeden Tag daran, komplexe Zusammenhänge in einer Zeichnung auf den Punkt – oder den Strich – zu bringen. Sie alle haben dabei eine ganz individuelle Handschrift entwickelt. Über Stationen ihres Werdegangs, berufliche Erfahrungen und die Leidenschaft des Zeichnens gaben sie in einem Podiumsgespräch zum Auftakt der Ausstellung gemeinsam Auskunft (Moderation: Prof. Thilo Rothacker und Illustrator Thomas Fuchs). Denn auch das ist Teil des Festivals: die Gelegenheit zum Austausch.

Workshops mit Studierenden
Intensiviert wird dieses Gespräch an den Folgetagen an der Hochschule Konstanz. Ausführlich referieren die Illustratoren hier vor dem Plenum, bevor sie mit den Studierenden in Workshops an deren Illustrationen feilen. Denn auch wenn sie alle beteuern am meisten von ihren Kommiliton*innen gelernt zu haben – eine Besonderheit ist es dann doch, vor internationalen Größen die eigene Arbeit zu präsentieren.

Persönliche Statements
Was in Erinnerung bleiben wird, sind vor allem auch die persönlichen Einblicke, die die Gäste bereitwillig gaben: Christoph Niemann, der als Art Director der New York Times kennenlernte, was eine 17-Uhr-Deadline wirklich bedeutet, aus seiner Ambition Klavierspielen zu lernen eine ganze Illustrations-Serie gemacht hat und den Lockdown damit verbracht hat, die Tiere im Zoo zu zeichnen (natürlich wurde ein Buch daraus). Monika Aichele, die gesteht, schon immer ein Faible für Tiere gehabt zu haben, auch Vögel zeichnet, die es gar nicht gibt, und für Stefan Sagmeister überdimensionale Affen in den öffentlichen Raum gezaubert hat. Marcos Chin, der zugibt mehrmals im Leben eine komplett neue Richtung eingeschlagen zu haben, mit ungeheuer bunten und detailverliebten Arbeiten der Queer-Szene eine Hommage erweist und als pädagogisches Konzept angibt, sein jüngeres Selbst vor Augen zu haben, wenn er unterrichtet. Und Brian Rea, der voller Überzeugung sagt »eine gute Idee ist zeitlos«, der seine Sorgen gerne auflistet und sich von der Seele zeichnet, der gerne die stillen Studierenden fördert und dabei doch an eine Grenze stößt: Leidenschaft, nein, die könne man nicht lehren.

Mehr Bilder der Vernissage auf der Seite der Studiengänge Kommunikationsdesign

Foto oben: Bettina Schröm


Info:
Die Ausstellung im Turm zur Katz läuft noch bis zum 19. Dezember 2021.
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag, 10 bis 17 Uhr