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Gründererfolg für HTWG-Absolventen

Die Coliquio-Gründer Felix Rademacher (links) und Martin Drees (rechts) halten ein Tablet, auf dessen Bildschirm die Startseite von "coliquio" zu sehen ist.

Martin Drees und Felix Rademacher, die Gründer des Ärztenetzwerks Coliquio, gehen den nächsten großen Schritt: Sie haben ihr Startup verkauft.

2007 gründeten die zwei Wirtschaftsingenieurwesen-Absolventen Martin Drees und Felix Rademacher ein soziales Netzwerk für Ärzt*innen – zu einer Zeit, als der Begriff „soziales Netzwerk“ noch gar nicht geläufig war. Damals, in dem Jahr, als das erste iPhone auf den Markt kam, gründeten sie „coliquio“. Bei einer Party im Familienkreis mit einigen Ärzt*innen war die Idee geboren worden: Mediziner*innen den fachlichen Austausch in einem geschützten Raum zu ermöglichen.

Erste "Niederlassung" auf dem HTWG-Campus

Prof. Dr. Guido Baltes hatte seine Studenten in ihrer Idee ermutigt und begleitet. In ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau hatten sie den Grundstein für ihr Unternehmen gelegt, Baltes war ihr Betreuer. Er hat ihnen auch die erste „Niederlassung“ in den Räumlichkeiten der Hochschule ermöglicht, „da hatten wir dann immerhin mal einen Raum mit Schreibtisch, IT und Telefon“, erinnert sich Rademacher.

Seit 2010 trägt sich coliquio selbst. Rund 120 Beschäftigte arbeiten für das Unternehmen mit Niederlassungen in Konstanz, München und Hamburg. 190.000 Ärzte sind angemeldet, also nahezu jeder zweite in Deutschland praktizierende Mediziner*innen. Nun haben Drees und Radermacher coliquio verkauft, sie bleiben weiterhin im Management.

Vorbilder für Studierende

„Das Beispiel zeigt sehr gut, warum und wie Hochschulen für Gründungsinteressierte wichtig und hilfreich sein können: Das fängt bei einer guten Ausbildung an, die die beiden offensichtlich befähigt hat, ein so großes und erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Dazu haben wir hier einiges für einen guten Start beitragen können, nicht nur das Büro, sondern auch Knowhow für den Aufbau der Plattform, Vermittlung von Kontakten zu Technologiepartnern, ersten Investoren und ähnliches. Hier hat die Hochschule aus meiner Sicht einiges richtig gemacht und daher können wir uns ein stückweit mitfreuen, dass diese tolle unternehmerische Leistung durch den erfolgreichen Verkauf jetzt auch finanziell belohnt wird. Der Mut und Durchhaltewillen der beiden findet so hoffentlich noch mehr Nachahmer und die Hochschule tut ja mit der Startup-Initiative Kilometer1 einiges dafür, dass sich ähnliche Erfolge in der Zukunft wiederholen können“, sagt Prof. Dr. Guido Baltes.

"Der bestmögliche nächste Schritt für unser weiteres Wachstum"

WebMD Health Corp., ein führendes Unternehmen der Internet Brands Gruppe im Bereich Gesundheitsinformation für Ärzt*innen, medizinische Fachkreise und Verbraucher hat mit coliquio eine Vereinbarung zur Übernahme getroffen. Der Kauf vereine die Kernkompetenzen von coliquio mit Medscape, „WebMD’s Markenflaggschiff für medizinische Fachkreise“, wie es in der entsprechenden Pressemitteilung heißt. „Unsere Mission bei coliquio ist es, Ärzte dabei zu unterstützen, bessere medizinische Entscheidungen zu treffen, indem wir sie untereinander vernetzen, hochqualitative Fortbildungsformate anbieten und direkten Zugang zu weltweit führenden Experten ermöglichen. In dieser Mission stimmen wir mit Medscape in sehr großen Teilen überein, mit vereinten Kräften werden wir diese zukünftig noch tatkräftiger erfüllen können”, so Martin Drees. „Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit dem WebMD-Team. Das ist der bestmögliche nächste Schritt für unser weiteres Wachstum.”
„coliquio ist eine ausgezeichnete Ergänzung unseres weltweiten Angebots”, wird Jeremy Schneider, Senior Vice President und Group General Manager, WebMD Global in der Pressemitteilung zitiert. „Gemeinsam sind wir in der Lage, unsere Stärken zu bündeln, die Reichweite sowie das Engagement bei medizinischen Fachkreisen zu erhöhen und den Nutzen für unsere Kunden durch unsere erstklassigen digitalen Kanäle zu steigern.”

Netzwerk für approbierte Ärzt*innen

Das Angebot von coliquio teilt sich in zwei Bereiche, die nur für Teilnehmer*innen mit Approbation einsehbar sind: Im einen können sich Ärzt*innen in (anonymen) Falldiskussionen auch in Facharztgruppen austauschen, im anderen erhalten sie Informationen rund um Gesundheitspolitik, aktuelle Leitlinien, medizinisches Fachwissen, den Arzneimittelmarkt. Hauptsächlich über gekennzeichnete Kooperationen im zweiten Teil finanziert sich das Unternehmen.

medflex, das Telemedizin-Angebot von coliquio, ist nicht Teil der Transaktion und wird seine Geschäfte als unabhängiges Unternehmen medflex GmbH weiterführen.

Der Abschluss der Transaktion wird vorbehaltlich behördlicher Zustimmung bis Ende dieses Jahres erwartet. Nach erfolgtem Abschluss wird coliquio mit Büros in Konstanz und München weiterhin als eigenständiges Tochterunternehmen von Medscape agieren und Produkte, Plattformlösungen und Dienstleistungen entwickeln.

Weitere Informationen unter

www.internetbrands.com.

Bildtext: Die Coliquio-Gründer Felix Rademacher (links) und Martin Drees (rechts). Foto: Oliver Hanser