In memoriam Bernd Richter
Die HTWG Konstanz trauert um einen hochgeschätzten Kollegen, Weggefährten und Freund.
Prof. Dr. Bernd Richter ist viel zu früh von uns gegangen. Manche hatten den Eindruck, dass er zwei Leben in einem gelebt hat. Ein Wissensvermittler, der nicht professoral daherkam, ein Gestalter, der nicht besserwisserisch auftrat. Getrieben von der Überzeugung, dass Wissen nur dann vermittelt werden kann, wenn man die Köpfe und die Herzen gleichzeitig erreicht. Das haben seine Studentinnen und Studenten seit 1988 wahrgenommen, als er als Professor an der damaligen Fachhochschule Konstanz zu lehren begann. Grundlagen des ökonomischen Denkens, Organisationslabor 1, Organisation und Führung, Systemisches Management, Strukturgestaltung und -entwicklung. Klingt staubtrocken. Wer seine Studierenden je erlebt hat, wenn sie über ihn und seine Vorlesungen sprachen, konnte eine Ahnung bekommen, mit welcher Haltung und welchem Herzblut er lehrte. Er wusste, worüber er dozierte. Denn sein Praxiswissen hat er sich bei der Daimler-Benz AG im Bereich Personalentwicklung für leitende Führungskräfte und Führungskräfteplanung angeeignet. Davor als Assistent am Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Unternehmensführung beim renommierten Professor Horst Steinmann an der Universität Erlangen-Nürnberg, wo er 1982 promovierte.
Gute Lehre, Studiengangleitung, tiefes Wissen über Studien- und Prüfungsordnungen - Bernd Richter war es immer wichtig, auch die Feinheiten des Studienalltags zu verstehen, zu verinnerlichen und zu prägen. Immer zum Wohlergehen der Studentinnen und Studenten. Doch das reichte ihm nicht.
Wissen auch an gestandene Kräfte aus der Wirtschaft weiterzugeben, war ihm gleichermaßen wichtig. Bernd Richter war die treibende Kraft bei der professionellen Etablierung der Weiterbildung an der Hochschule Konstanz. Unter seiner Ägide als wissenschaftlichem Leiter wurde 1992 das Studienzentrum Schloss Langenrain gegründet und etabliert – als selbstständige Einrichtung der Hochschule, später unter anderen Bezeichnungen weitergeführt. Unzählige junge Führungskräfte haben die Schmiede durchlaufen. Viele arbeiten seitdem in führenden Positionen.
Zur Lebensklugheit von Bernd Richter gehörten auch in einem beeindruckenden Maße: Seine musische Ader, seine Belesenheit und seine geistige Präsenz in jeder Lebenslage. Sein Esprit. Er hat begeistern können und hat sich begeistern lassen. Was will man mehr? Vielleicht, dass er am Ende einer förmlichen Veranstaltung wieder zur Gitarre greift und entrückt singt. Oder posaunt. Oder Klavier spielt. ac