Kunst spricht dich an – mit Stimmen aus der HTWG

In Konstanz finden sich im öffentlichen Raum weit über 100 Kunstwerke. In einem audio-visuellen Rundgang können sie entdeckt werden. Das HTWG-Radio hat ihn mitgestaltet.
Viele Kunstwerke im öffentlichen Raum nehmen wir im Alltag kaum wahr. Das will das Kulturamt der Stadt Konstanz ändern. 2018 verhüllte es ein Dutzend Kunstwerke in grellem KUNSTSTOFF, mit dabei übrigens der Prometheus an der dem Seerhein zugewandten Seite der Aula. Mit dem Projekt KUNSTSTÜCKE knüpft das Team um Kulturamtsleiterin Sarah Müssig nun daran an: Ab 31. Oktober sprechen uns zehn Kunstwerke an – mit den Werken bekannter Konstanzer Autor*innen und Künstler*innen. Klar, dass die stummen Werke nicht selbst sprechen. Anna Hertz, Leiterin des Hochschulradios „Fischersbräutigam“, hat mit Studierenden einen Beitrag dazu geleistet, ihnen eine Stimme zu verleihen.
Im Frühjahr hat das Kulturamt Alex Behning, Veronika Fischer, Daniel Groß, Norbert Heizmann, Mido, Torben Nuding, Boris Petrovski, Kira Reiter, Marvin Suckut und Christine Zureich gebeten, sich mit einem Kunstwerk im öffentlichen Raum auseinanderzusetzen. Entstanden sind daraus zehn literarische, lyrische, und musikalische KUNSTSTÜCKE, die assoziative, persönliche oder aktuelle Bezüge herstellen und der Kunst eine Stimme geben.
Die Idee hat das Kulturamt mit der Kommunikationsagentur Die Regionauten entwickelt. „Wir wollen die Auseinandersetzung anregen: Nehme ich Kunst wahr? Welchen Wert hat sie für mich, ist sie für mich relevant? Kurzum: Spricht sie mich an?“, erläutert Kulturamtsleiterin Sarah Müssig.
An- und Abmoderation, Erkennungssound und noch viel mehr
Realisiert wurde das Projekt in Kooperation mit Anna Hertz vom Theater der Hochschule Konstanz und dem Hochschulradio Fischersbräutigam. „Wir haben den finalen Schnitt aller Texte und Lieder gemacht. Sprich: Die An- und Abmoderation mit Erkennungssound an Anfang und Ende aller Audios“, sagt Anna Hertz zusammenfassend. Der Erkennungssound stammt übrigens von der Konstanzer Hafenuhr.
Die meisten Künstler*innen haben ihre Beiträge selber eingesprochen, manchen Kunstwerken haben Janina von Proeck-Zvlcil ("Fischersbräutigam", Radio der Hochschule Konstanz), Thomas Fritz Jung (Theater Konstanz) und Thomasz Robak (ehemals Theater Konstanz) ihre Stimme geliehen. „Es war für mich eine interessante und neue Erfahrung. Ich glaube, ich habe mich schon lange nicht mehr so beim Sprechen verheddert, wie einem das bei der Aufnahme eines Textes passieren kann“, erzählt Janina von Proeck-Zvlcil und ergänzt: „Auszuprobieren, auf wie unterschiedliche Weise man den gleichen Text einsprechen kann, und die Stimmarbeit, die für eine solche Aufnahme nötig und möglich ist, haben mir sehr viel Freude bereitet.“
Beim Klick auf den Tonmischer ist der Trailer von "Kunststücke" zu hören.
Die Studentin hat den rund sechsminütigen Text von Torben Nubing über das Hecker-Relief am Stephanshaus (an der Fassade zum Stephansplatz) eingesprochen. Gemeinsam mit Thomas Fritz Jung, Schauspieler am Stadttheater Konstanz und Leiter des Universitätstheaters, hat sie zusätzlich einen Text von Daniel Groß, dem wohl bekanntesten Konstanzer Stadtführer, aufgenommen. Das Kunstwerk dieses Textes: Der Sonnenjüngling. Wo das Kunstwerk steht und was es damit auf sich hat, ist ab 2. November mit allen anderen Audios online abrufbar unter www.konstanz.de/kunststuecke.
Bildunterschrift: Konzentration im Tonstudio (von links): Theaterpädagogin Anna Hertz, Studentin Janina von Proeck-Zvlcil, Schauspieler Thomas Fritz Jung.