Leitfaden für bauwerkintegrierte Photovoltaik
Durch gute Gestaltung mittels integrierter PV-Systeme lässt sich eine breite Akzeptanz für Photovoltaik in der Gesellschaft erringen. Am 28. Juni wird ein Leitfaden hierzu, an dem Forscher*innen der HTWG, mitgewirkt haben, im Bodenseeforum Konstanz vorgestellt.
Die verstärkte Verbreitung von Photovoltaik (PV) ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Insbesondere durch gute Gestaltung mittels integrierter PV-Systeme lässt sich eine breite Akzeptanz für PV in der Gesellschaft erringen – etwa mit Solardachziegeln oder solaraktiven Gebäudehüllen an Stelle der bekannten aufgesattelten Aufdachanlagen. Seit 2019 fördert das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft die Forschungsinitiative für Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV), um technische und bürokratische Hürden abzubauen, aber auch zur Entwicklung gestalterischer Optionen. Dazu Staatssekretär Dr. André Baumann: „Solarmodule, die sich optisch in Fassaden und Dachflächen integrieren lassen, sind nicht nur optisch ein Gewinn – sondern wir gewinnen damit vor allem viel zusätzlichen Platz für Sonnenenergie.“
Das erste Ergebnis der Initiative von Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW), Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sowie der HTWG liegt jetzt vor: Ein Leitfaden für Planer*innen, Bauherrschaften und die politische Ebene als wichtiges Transfer-Tool von der wissenschaftlichen Erkenntnis hin zur praktischen Umsetzung.
Um diesen Leitfaden und weitere aktuelle Ergebnisse vorzustellen, geht der Forschungsverbund auf eine Roadshow durch alle vier Regierungsbezirke. Beleuchtet werden auf den von der AKBW organisierten Veranstaltungen die rechtlichen Rahmenbedingungen für BIPV, deren technische Voraussetzungen sowie Aspekte der Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Außerdem stehen regionale Best Practice-Beispiele auf dem Programm. Eine begleitende Ausstellung präsentiert Produkte von BIPV- und PV-Herstellern.
Der Forschungsverbund lädt alle Interessierten ganz herzlich zu dieser wichtigen Etappe der BIPV-Forschungsarbeit ein.
Die erste Station der Roadshow ist am
1. Juni 2022 um 14 Uhr im Hospitalhof in Stuttgart (Einlass ab 13 Uhr).
Das Grußwort spricht Staatssekretär Dr. André Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft
Weitere Termine:
28. Juni 2022: Bodenseeforum in Konstanz
7. Juli 2022: Akademie der Erzdiözese Freiburg
20. Juli 2022: Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe
Weitere Informationen auf dem Veranstaltungs-Flyer.
Stimmen aus den beteiligten Institutionen:
Markus Müller, AKBW-Präsident, sagt: „Der ästhetische, baukulturelle Aspekt wird oft übersehen als wichtiger Faktor zum Gelingen der Energiewende.“
Prof. Dr.-Ing. Thomas Stark, HTWG, betont: „Wir stehen am Beginn einer Zeit, in der solaraktive Gebäudehüllen zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Planung gehören. Diese Entwicklung versuchen wir mit unserer BIPV-Initiative zu fördern.“
Prof. Dr. Andreas W. Bett (ISE) rechnet vor: "Das technische Potenzial in Deutschland liegt für bauwerkintegrierte Photovoltaik bei rund 1000 Gigawatt, weit mehr Fläche also, als wir es in einem klimaneutralen Land für Solarstrom insgesamt brauchen. Ziel des Leitfadens ist es, dabei zu helfen dieses Potenzial zu heben.“
ZSW-Tagungsleiter Prof. Dr. Frithjof Staiß ist überzeugt: "Der BIPV-Leitfaden hilft den Akteuren, das enorme Flächenpotenzial an Gebäuden wirtschaftlich für eine klimaschonende Energieversorgung zu nutzen."
Hintergrundinfo:
Das Netzwerkprojekt zu bauwerksintegrierter Photovoltaik aus dem Zentrum für Solarenergie- und Wasserstoffforschung, dem Fraunhofer ISE und der Hochschule Konstanz, angestoßen und koordiniert durch die Architektenkammer BW, wird begleitet durch einen Beirat. In ihm finden sich zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Verbünden und Verbänden - vom Solarcluster BW über Bauwirtschaft BW bis zum PV-Netzwerk, der DGNB und dem Bundesverband BFW.
Bildtext: Detail der Photovoltaik-Fassade des "Rathaus im Stühlinger" in Freiburg.
Bildquelle: ingenhoven architects, H.G. Esch