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Stadion-Atmosphäre auf dem Hochschulcampus

Ein Solarmodellboot fährt durch ein langes Wasserbecken. Am Ende des Beckens sitzen und stehen Menschen.

38 Teams aus Schulen aus vier Landkreisen und der Schweiz haben beim zehnten Solarmodellbootwettbewerb „Korona Minis“ ihre Konstruktionen ins Rennen geschickt. Anlässlich des runden Geburtstags des Wettbewerbs gab es einen Teilnehmerrekord – und besondere Preise.

Ein Blick in die Boxengasse zeigte schon das breite Spektrum der Wettbewerbsteilnehmer: Hier ein aerodynamisch gestaltetes filigranes Boot, dort ein fantasievolles Piratenschiff oder auch ein Hausboot, deren Erbauer die Betrachter mit ihrer Liebe zum Detail faszinieren. Über mehrere Wochen hatten sich die Schüler in Arbeitsgruppen an den Schulen mit dem Entwurf, der Konstruktion und dem Bau der Boote beschäftigt. Die Schülerinnen und Schüler konnten ihre Werke in zwei verschiedenen Kategorien anmelden: In der einen stand die Geschwindigkeit im Vordergrund, in der anderen die Kreativität und die Nachhaltigkeit der Bauteile. In beiden Kategorien war es Ziel, die Boote alleine durch die Kraft der Sonne in einem 16 Meter langen Becken zum Ziel schwimmen zu lassen.

Das war am Veranstaltungstag allerdings nicht ganz einfach. Am Vormittag schoben sich dunkle Wolken vor den himmlischen Energielieferanten, dann kam auch noch Gegenwind dazu. So sehr die Veranstalter die widrigen Verhältnisse bedauerten, wurde auch deutlich: „Nun trennt sich die Spreu vom Weizen. Bei starker Sonneneinstrahlung können sich alle fortbewegen, jetzt kommen nur die richtig guten Konstruktionen weiter“, sagte Richard Leiner, der Vater des Wettbewerbs. Selbst die Rettungsaktion, mit den Taschenlampen aus Smartphones die „Tankstelle“ zu simulieren, konnte die Boote kaum beschleunigen. Benachteiligt wurde dennoch niemand: Dank der Ermittlung der exakten Rennmaßzahl gingen alle Boote unter den gleichen Bedingungen in die Bewertung. So siegte nicht automatisch das Boot, das die geringste Zeit für die Rennstrecke benötigte, vielmehr wurde Sonneneinstrahlung und Geschwindigkeit in Relation gesetzt. In der Kategorie kreative Konstruktion waren ohnehin andere Kriterien als die Geschwindigkeit gefordert.

Mit 7,7 Sekunden auf 16 Metern hängte das Boot „Bauer Twins“ alle weiteren Teilnehmer ab. Das Zwillingspaar Aaron und David Bauer vom Immanuel-Kant-Gymnasium Tuttlingen war damit klarer Sieger des Geschwindigkeits-Rennens. Den ersten Platz im Wettbewerb Kreativität belegte das Team „Solarentwiel“ vom Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen. Es hatte ein dem historischen Raddampfer „Hohentwiel“ ähnelndes Boot gebastelt, das statt mit Dampf mit Sonnenenergie angetrieben wird. Anlässlich des Wettbewerbsjubiläums konnten nicht nur alle teilnehmenden Teams einen Pokal mit nach Hause nehmen, die Gewinnerteams wurden zudem zu einer Rundfahrt mit den Solarbooten Korona und Solgenia der Hochschule Konstanz eingeladen. Anlass zur ersten Durchführung des Wettbewerbs war 2008 der 20. Geburtstag eines der ersten Solarboote der Welt, der KORONA. Sie wurde an der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik entwickelt und fährt seit 1988 allein mit Sonnenenergie.

Ein Mann steht zwischen zwei Jungen. Gemeinsam halten die drei einen großen Scheck. Die Jungen halten Pokale und Urkunden in den Händen.

Sie gewannen den ersten Platz in der Kategorie "Geschwindigkeit": das Team "Bauer-Twins", Aaron und David Bauer, mit ihrem Lehrer Oliver Münster vom Immanuel-Kant-Gymnasium Tuttlingen.

Mit dem Wettbewerb möchte die Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik Lust auf Technik machen und den Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Möglichkeiten der Solarenergie geben. Ein Teammitglied, das über Jahre mit seinem Boot den ersten Platz im Geschwindigkeitswettbewerb belegte, studiert inzwischen an der Hochschule. Von Anfang an mit nur einer Unterbrechung ist der Lehrer Horst Pfefferle vom Graf-Zeppelin-Gymnasium dabei. „Ich bin selbst leidenschaftlicher Verfechter der Solarenergie und freue mich, bei den Schülern die Lust zu wecken, deren Potential zu entdecken“, sagt Lehrer Horst Pfefferle. Bei ihm gehört im Unterrichtsfach NWT in der zehnten Klasse die Teilnahme an „Korona Minis“ zum Programm. Allerdings stellt er zusätzlich zu den Teilnahmebedingungen noch weitere Anforderungen: „Die Boote müssen den Anspruch von Nachhaltigkeit erfüllen“, erläutert er. So müssen die Schüler insbesondere berücksichtigen, welches Material sie verwenden und wie das Boot wieder verwertet werden kann.

Die Konstanzer Schulen waren in diesem Jahr so stark vertreten wie nie zuvor: Neben einem Team der Zeppelin-Gewerbeschule schickte das Ellenrieder-Gymnasium gleich sechs Teams ins Rennen, das Suso-Gymnasium vier – darunter das Team „Randale“, das zufällig die Startnummer G20 erhalten hatte. Eine solche Vorlage konnte Prof. Dr. Wolfgang Skupin in seiner mehrstündigen, äußerst unterhaltsamen Moderation nicht verschenken. (aw)

Die Preisträger:
Kategorie Geschwindigkeit:

  1. 1.    Platz: Team „Bauer Twins“, Immanuel-Kant-Gymnasium Tuttlingen
  2. 2.    Platz: Team „Fiona II“, Claude-Dornier-Schule Friedrichshafen
  3. 3.    Platz: Team „Hier könnte Ihr Name stehen“, Schülerforschungszentrum Tuttlingen

Kategorie kreative Konstruktion:

  1. 1.    Platz: Team „Solarentwiel“, Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen
  2. 2.    Platz: Team „Sunny Pirates“, Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen
  3. 3.    Platz: Team „Waaldo“, Claude-Dornier-Schule Friedrichshafen