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Startsignal für HTWG-Reallabor Singen

Die Fondium Singen GmbH stellt die Räumlichkeiten für das HTWG-Reallabor Singen zur Verfügung. Der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler und HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein (beide mit Tuch) enthüllten die Stele, die den Weg zum Reallabor weist.

HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein und der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler haben einen Kooperationsvertrag für den Aufbau eines Reallabors in Singen unterzeichnet. Die HTWG will die Industrieregion Singen bei der nachhaltigen Transformation unterstützen.

Klimakrise, Digitalisierung, kriegerische Konflikte, noch zunehmender internationaler Wettbewerb, die Globalisierung und auch das Pandemiegeschehen verändern alle Lebensbereiche, beispielsweise gesellschaftliche Prozesse, die Wirtschaft und die Umwelt. Diese Transformation findet drastisch und in einer enormen Veränderungsgeschwindigkeit statt. Davon betroffen ist auch die Stadt Singen, die mit energieintensiven Unternehmen, marktführenden KMUs und einer großen Logistikbranche der wesentliche Industriestandort des westlichen Bodenseeraums ist.

Die HTWG als Hochschule für angewandte Wissenschaften sieht sich besonders stark in der Verantwortung, bei Studierenden, in der Hochschule, in der Region und darüber hinaus, nachhaltige Entwicklungen zu fördern und zu stärken, in dem Bewusstsein, dass sich Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft gegenseitig beeinflussen.

Strukturelle Ausrichtung

Die Stadt Singen und die HTWG möchten gemeinsam die Herausforderungen vor allem in den Bereichen Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Mobilität und Werkstoffe annehmen und angehen. Diese sind mit dem traditionellen Problemlösungsverständnis (überwiegend in institutionellen Grenzen verbleibend, überwiegend disziplinär organisiert, überwiegend regional abgegrenzt) nicht hinreichend lösbar. Es bedarf einer Herangehensweise und einer innovativen Steuerungsstruktur, die Institutionen, Disziplinen, Akteure, Sektoren usw. der Region integriert. Dazu wird ein Reallabor definiert, das durch die HTWG wissenschaftlich betreut wird, um mit innovativer Methodik wissenschaftlich, ökonomisch und politisch tragfähige Lösungen zu finden. Den Kern bilden komplexe Probleme, für die innovative Lösungen erarbeitet werden.

Beispiele für Fragestellungen in dem Reallabor sind:

-    Dekarbonisierung energieintensiver Industrieunternehmen und nachhaltige Mobilität
-    Einsatz von Digitalisierung und Methoden der Künstlichen Intelligenz zur Effizienzsteigerung
-    Werkstoffe für neue Anwendungen prüfen und entwickeln


Die Zusammenarbeit erstreckt sich dabei auf die Bereiche Forschung und Transfer, Lehre und Weiterbildung. In der Lehre und Weiterbildung steht die wissenschaftlich angeleitete Kompetenzentwicklung im Vordergrund, um Fähigkeiten aufzubauen, die es den Menschen ermöglichen („future skills“), die Transformation in Zukunft nachhaltig zu tragen. In den Bereichen Forschung und Transfer geht es um transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaftler*innen der HTWG und den Singener Akteuren (Industrie, KMU, Stadt uvm), um gemeinsam mit innovativer Methodik an Lösungen zu arbeiten und ein innovationsfreundliches und inspirierendes Umfeld zu schaffen.

Als konkrete Maßnahmen wurden definiert:

-    Konkretisierung und Aufbau eines Reallabors „Nachhaltige Transformation der Industrieregion Singen“ und Implementierung einer innovativen Steuerungsstruktur
-    Gemeinsames Vorantreiben von Projekten mit der Industrie, den KMUs, der Stadt Singen und weiteren Akteuren, Abschluss- und Projektarbeiten von Studierenden, Industriepromotionen, etc.
-    Sukzessiver Aufbau und Implementierung einer Forschungs-, Start-up- und Spin-off-Szene in Singen


Der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler brachte seine Freude anlässlich der Vertragsunterzeichnung zum Ausdruck: „Ein lang gehegter Wunsch geht in Erfüllung. Der Chancen- und Bildungsstandort Singen wird um eine wissenschaftliche engere Verzahnung mit der Hochschule Konstanz Technik, Wirtschaft und Gestaltung bereichert“, sagte er und würdigte das Interesse der HTWG: „Wir sind auf ein offenes, positives und sehr motiviertes Präsidium der HTWG Konstanz getroffen. Gemeinsam mit Frau Prof. Dr. Sabine Rein und Prof. Dr. Gunnar Schubert ist die Idee und das Konzept des Reallabors entwickelt und erarbeitet worden.“ Auch HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein freut sich auf die vertiefte Zusammenarbeit, für die sie eine stabile Basis sieht „Wir haben ein ähnliches Problemlösungsverständnis, einen ähnlichen Enthusiasmus, Dinge voranzutreiben und uns verbindet der gemeinsame Wunsch, ein sichtbares Zeichen für die Lösung der Herausforderungen unserer Zeit zu setzen.“

Aufgrund der Vielschichtigkeit der Zukunftsfragen und der engen Verzahnung der angewandten Forschung mit dem Transfer bedürfe es heutzutage einer inter- bzw. transdisziplinären Herangehensweise bei anwendungsorientierten Forschungsprojekten und -vorhaben sowie einer ständigen Reflektion und Rückkopplung mit den Akteuren in Wirtschaft, Gesellschaft sowie Politik und Verwaltung. Das Reallabor Singen biete hierfür ein ganz hervorragendes Umfeld, so die Präsidentin.

 

Unterstützung aus der Wirtschaft

Der Gemeinderat der Stadt Singen hat einstimmig zu Beginn des Jahres dem Aufbau des Reallabors durch einen Transfermanager der HTWG Konstanz für einen Zeitraum von 2 Jahren zugestimmt und die Mittel dafür bewilligt. Die Fondium Singen GmbH stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung. Matthias Blumentrath, Gesellschafter Fondium Singen GmbH, erläuterte die Motivation hierfür: „Wir kennen als Unternehmen mit einem hohen Energieverbrauch die großen Herausforderungen der Zukunft nur zu gut. Mit aller Kraft arbeiten wir daran klimaneutral zu werden. Jeder Baustein, der uns hilft dieses Ziel zu erreichen, bringt uns ein Stück nach vorne.
Dr. Joachim Maier, Geschäftsführender Gesellschafter Wefa Singen GmbH, hob die Chancen der Kooperation hervor: „Die Erfahrungen unseres Unternehmens zeigen, dass ein intensiver Austausch mit der Wissenschaft und gemeinsame Förderprojekte wichtige Erfolgsfaktoren für die Weiterentwicklung des Unternehmens sind.“ Gemeinsam mit Wilfried Trah, Vorsitzender von Singen aktiv Standortmarketin e.V., stellte er in Aussicht, verstärkt Studierende für Projekt-, Seminar-, Bachelor- und Masterarbeiten in Singener Betrieben „und im Idealfall als Fach und Führungskräfte“ zu gewinnen. Trah betonte, dass mit dem bereits 2020 gegründeten Schülerforschungszentrum und der nun unterzeichneten Kooperationsvereinbarung für ein Reallabor wertvolle Pfeiler zur Unterstützung und Standortsicherung der Singener Betriebe für gut ausgebildete Fach- und Nachwuchskräfte geschaffen worden seien.  

Die HTWG hat bereits in der Werkstoffforschung von Prof. Dr. Verena Merklinger sehr gute Erfahrungen mit Kooperationspartnern in Singen gemacht. Gerade kürzlich wurde ein Kooperationsprojekt mit WEFA im zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) bewilligt.

Bildbeschreibung Foto oben: Eine Stele vor der Fondium Singen GmbH weist den Weg zum Büro des HTWG-Reallabors Singen (von links: Wilfried Trah (Singen Aktiv), Dr. Joachim Maier (Wefa Inotec GmbH), Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein, Fondium-Geschäftsführer Matthias Blumentrath, Claudia Kessler-Franzen (Geschäftsführerin Singen Aktiv), Prof. Dr. Gunnar Schubert (Vizepräsident Forschung, Nachhaltigkeit und Transfer), Dr. Gerd Springe (Singen Aktiv). Foto: Gramlich/Stadt Singen

Der Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler und HTWG-Präsidentin Prof. Dr. Sabine Rein unterzeichneten die Kooperationsvereinbarung zur Gründung des HTWG-Reallabors Singen. Es applaudierten (von links): Claudia Kessler-Franzen, Geschäftsführerin von Singen aktiv Standortmarketing e.V., Wilfried Trah, Vorstandsvorsitzender von Singen aktiv, Dr. Gerd Spring, langjähriger Vorstandsvorsitzender von Singen aktiv, Prof. Dr. Gunnar Schubert, Vizepräsident Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit der HTWG, Dr. Joachim Maier, Geschäftsführender Gesellschafter Wefa Inotec GmbH, und Matthias Blumenrath, Gesellschafter Fondium Singen GmbH. Foto: Gramlich/Stadt Singen