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VII. International Summer School on Rhine Rivers an der HTWG

Drei Studentinnen stehen hinter einem Tisch, auf dem Architekturentwürfe aufgebaut sind.

Unter der Leitung von Prof. Leonhard Schenk und Prof. Dr.-Ing. Andreas Schwarting fand an der HTWG die VII. International Summer School on Rhine Rivers statt, gemeinsam mit Lehrenden und Architektur- und Kommunikationsdesignstudierenden aus Arnhem (NL), Strasbourg (FR) und Konstanz.

Das zu bearbeitende Objekt lag nicht nur vor der Haustür der Hochschule, sondern war der Campus selbst: Aufgabe war es, unter dem Thema „Vision_ Rhine_ Campus“ Ideen für eine bauliche Weiterentwicklung der Hochschule Konstanz zu erarbeiten. Sie sollten den hervorragenden Potenzialen des Standorts gerecht werden: der Lage direkt am Seerhein, dem zum Teil hochwertige Gebäudebestand sowie der Nachnutzung der benachbarten Wessenbergschule des Bauhausabsolventen Hermann Blomeier.

Fünf Tage tüftelten, zeichneten und werkelten Studierende aus Frankreich, den Niederlanden und Deutschland in den Räumen der Hochschule an neuen Ideen. Die Ergebnisse wurden am Abend des 8. Juli präsentiert und konnten sich wahrlich sehen lassen.

Vision: Autofrei und naturnah

So entwickelte eine Gruppe ein Szenario für das Jahr 2096. Dieses zeigt eine Vision, wie der Campus und Konstanz sich in den nächsten rund 80 Jahren entwickeln könnten. Der Klimawandel und die damit verbundenen sommerlichen Hitze- und Starkregenereignisse sowie der Wandel in der Arbeitswelt müssen berücksichtigt werden. Die Gruppe holt dazu das Wasser des Bodensees in die Stadt: bestehende Straßen werden zu Kanälen umfunktioniert und das Wasser zur Gebäudekühlung verwendet. Die neuen „Wasserstraßen“ dienen darüber hinaus als neues, innovatives Mobilitätsnetzwerk. Durch das Wegfallen des Autoverkehrs ergeben sich neue Grün- und Freiflächen. Beeindruckend sei hier zu sehen, was mit einer Stadt passiere könne, wenn auf Autos verzichtet werde, sagte Prof. Leonhard Schenk.

Eine zweite Gruppe stellte bei der Analyse des Campus fest, dass der Webersteig mit den parkenden Autos direkt am Ufer wie eine Grenze wirke und dass eine Verbindung von City und Campus fehle. Die Studierenden schlagen eine attraktive Rheinpromenade auf der Campusseite vor. Geschaffen werden grüne Achsen mit grünen Inseln, die wie kleine Biotope gestaltet sind und sich senkrecht zum Campus entlang des Seerheins aufreihen. In der Uferlinie stecke großes Potential, so die Studierenden: hier „gestalte“ das Wasser die City. Die betreuenden Professoren zeigten sich beeindruckt von den erstellten Visualisierungen, welche die neue Situation am Wasser und auf dem Campus zeigten.

Auch die dritte Gruppe schafft am Rheinufer eine große Promenade mit hölzernen Plattformen und eingestellten Boxen. Höhere Gebäude entlang der Studentenwohnheime auf dem Campus stärken die urbane Identität. Ein Park in der Mitte des Campus wirkt wie eine grüne Oase. Die Vorstellung der Studierenden war, dass sich nach und nach weitere autofreie Bereiche entwickeln sollen, die auch von der Öffentlichkeit genutzt werden können.

Die vierte Gruppe entwarf ein Eingangsgebäude für die zentrale Administration, an welches direkt ein neuer Park grenzt. Eine ebenfalls neu geschaffene Promenade nimmt die fließende Form des Wassers auf. Diese grünen Zonen bieten Ruhe- und Lernbereiche. Neue kleine Häuser – „learning boats“ – die wie kleine Docks entlang der Promenade angeordnet werden, bewegen sich mit dem Wasserstand.

Mit ihrem Entwurf „Caty Wampus“ (kreuz und quer) entwickelte die fünfte Gruppe eigene Träume, die zur Realität werden sollen. Vor allem im Winter sehen die Studierenden Bedarf, die Uferzone stärker zu beleben. Sie schaffen in der mittleren Zone des Campus ein „Inner Heart“ für neue öffentliche Räume. Ihre „Dreams for the Future“ zeigten sie in einer aufklappbaren Collage. Eine Idee ist, die Mensa in einen Neubau im Herzen des vergrößerten Campus zu verlegen. Der Campus bekommt neue Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität, zum Wasser hin entstehen zahlreiche Aufenthaltsbereiche für Partys, Treffs, etc. Einzelne Raummodule sind flexibel positionierbar und können „kreuz und quer“ bewegt werden.

Alle Teilnehmer hatten in den fünf Tagen sichtlich Spaß am Arbeiten und die Betreuer waren von den Entwürfen sehr beeindruckt. Im Rahmen der „Internationalen Woche“ werden die Ergebnisse im November nochmals an der Hochschule präsentiert.

Die nächste Summer School Rhine Rivers findet – dann zum achten Mal – im September 2020 in Frankreich statt.