Institut für professionelles Schreiben

    Dekoratives grafisches Element

    text | text | text – Zitat, Referenz, Plagiat und andere Formen der Intertextualität

    6. internationaler Kongress des Forums wissenschaftliches Schreiben (FWS); Tagung 10 Jahre Institut für professionelles Schreiben (IPS)

    Am 10. und 11. Juni 2016 trafen sich in Konstanz rund 120 Gäste zur Tagung »Text | Text | Text – Zitat, Referenz, Plagiat und andere Formen der Intertextualität«. Neben Didaktikern, die sich an ihren Hochschulen mit der Vermittlung von Schreibtechniken und korrektem wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigen waren unter Referenten und Besuchern auch Philosophen, Literaturwissenschaftler und Medienwissenschaftler. Dementsprechend ging es um Texte unterschiedlicher Art. Eines aber stand über allem: das Nachdenken über intertextuelle Bezüge.

    Denn Texte stehen immer in Beziehungen zu anderen Texten. Diese Text-Text-Beziehungen sind äußerst vielfältig - manchmal explizit gemacht, manchmal nur implizit herauslesbar, manchmal legitim und notwendig, manchmal gar mit einer Täuschungsabsicht verbunden. Für Schreiber und Schreiberinnen ist Intertextualität sowohl Schreibressource als auch Herausforderung. Indem Argumente anderer Autoren und Autorinnen eingebunden werden, wird auf Vorarbeiten aufgebaut oder die eigene Position gestärkt. Der Rückgriff auf Textmuster entlastet den aktuellen Schreibprozess. Auf der anderen Seite eröffnen Text-Text-Beziehungen eine Verbindung zur Diskursgemeinschaft, so dass sich zu den inhaltlichen, kommunikativen und sprachlichen Herausforderungen des Textschreibens eine diskursive Dimension gesellt. Diese Dimension ist gerade in Diskursgemeinschaften wie der Wissenschaft oder der Publizistik von strengen Norm-Erwartungen geprägt, deren Erfüllung - insbesondere für Studierende - sehr anforderungsreich sein kann.

    Die Tagung hat Problemfelder der Intertextualität im Schreiben in Ausbildung und Beruf unter einem wissenschaftlichen und einem didaktischen Blickwinkel unter die Lupe genommen. Dabei wurden inhaltliche, sprachliche und kommunikative Verfahren der Entlehnung sowohl aus Schreiber- und Leser-Sicht als auch in Hinblick auf Lehre und Beratung aufgefächert. Nach der Conclusio baten die Veranstalter noch einen besonderen Gast auf die Bühne: Dort berichtete dann der Schriftsteller Uwe Timm über seinen Schreibprozess (»Ich bin ein leidenschaftlicher Wegwerfer«) und die Dinge, die sich nicht lernen lassen: Radikalität zum Beispiel – und Fantasie.

    • Die Referenten

      Prof. Dr. Gert Ueding
      Emeritierter Ordinarius für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen; Gastprofessor an der Universität St. Gallen (Schweiz); Herausgeber des Historischen Wörterbuchs der Rhetorik.

      Prof. Dr. Martin Luginbühl
      Ab Frühjahr 2016 Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Basel, bis dahin Inhaber des Lehrstuhls für deutsche Sprachwissenschaft an der Université de Neuchâtel (Schweiz).

      Prof. Dr. Martin Hielscher
      Programmleiter für Literatur im Verlag C.H. Beck in München; Honorarprofessor an der Universität Bamberg; Juror der Deutschen Schillerstiftung in Weimar.

      Prof. Dr. Volker Friedrich
      Professor für Schreiben und Rhetorik an der Hochschule Konstanz; Direktor des Instituts für professionelles Schreiben an der Hochschule Konstanz (IPS); Herausgeber des E-Journals Sprache für die Form.

    • Tagungsablauf

      Freitag, 10. Juni 2016

      11 Uhr: Begrüßung
      11.20 Uhr: Plenarvortrag 1 (Friedrich)
      12.15 Uhr: Einzelpräsentationen (Sektionen 1)
      12.50 Uhr: Einzelpräsentationen (Sektionen 2)

      13.20 Uhr: Mittagessen

      14.30 Uhr: Einzelpräsentationen (Sektionen 3)
      15.05 Uhr: Einzelpräsentationen (Sektionen 4)
      16.05 Uhr: Diskussionsrunden/Impulsreferate (1)
      17.10 Uhr: Plenarvortrag 2 (Hielscher)

      19 Uhr: Diner im »Constanzer Wirtshaus«, dem ehemaligen Offizierscasino der Stadt

      Samstag, 11. Juni 2016

      9 Uhr: Plenarvortrag 3 (Luginbühl)
      9.55 Uhr: Einzelpräsentationen (Sektionen 5)
      10.55 Uhr: Diskussionsrunden/Impulsreferate 2
      12 Uhr: Plenarvortrag 4 (Ueding)

      12.50 Uhr: Mittagsbuffet

      14 Uhr: Conclusio
      15 Uhr: Verabschiedung
      15.15 Uhr: Apéro

      16 Uhr: Feier 10 Jahre IPS Begrüßung
      16.15 Uhr: Autorenlesung Uwe Timm

      18 Uhr: Veranstaltungsende

      Bereits am Donnerstag, 9. Juni 2016
      ab 13 Uhr: Pre-Conference für Promovierende (Thurgausaal; Bibliothek der HTWG)

      Präsentationsformate

      • 4 Plenarvorträge (je 45 min). Die vier renommierten Redner (siehe Rubrik Plenarvorträge) inspirieren die Tagung mit ihren Gedanken zum Thema Intertextualität und eröffnen vielfältige Perspektiven. Sie sprechen jeweils 45 min. Die Diskussion ihrer Thesen findet zum Ende der Konferenz gebündelt in der Conclusio statt.
      • ca. 20 Einzelpräsentationen wissenschaftlicher Beiträge (je 30 min). Die forschungsbasierten Vorträge dauern 20 min, die anschließende Diskussion 10 min. Die Einzelpräsentationen werden in parallel durchgeführten Sektionen gebündelt. Die Zuhörer können die Sektionen in den Vortragspausen wechseln.
      • 2 Diskussionsrunden mit Impulsreferaten (je 60 min). In diesem am Prinzip des World-Café orientierten Format werden  Best-Practice-Beispiele und offenen Fragen zu Hochschullehre und Schreibberatung diskutiert. Die Referentinnen und Referenten halten an verschiedenen Tischen jeweils ein einführendes Impulsreferat (5 min), das anschließend in der Tischgruppe, d. h. von circa zehn Personen, diskutiert wird. Nach 10 Minuten Diskussion wechseln alle Teilnehmenden zeitgleich zu einem neuen Tisch ihrer Wahl, und die Impulsreferate wiederholen sich. Die Referierenden stellen ihr Thema auf diese Weise in drei Kleingruppen zur Diskussion, und die Teilnehmenden besuchen drei unterschiedliche Diskussionsrunden.
      • Conclusio (60 min). Auf der Podiumsdiskussion zum Konferenzabschluss werden neben den Plenarrednern die Veranstalter und weitere geladene Gäste vertreten sein. Jeder Kongressteilnehmer kann während der Tagung schriftliche Fragen an einzelne Podiumsteilnehmer richten, die der Moderator der Conclusio stellvertretend vorträgt. Auf diese Weise wird die Diskussion der Thesen aus den Plenarvorträgen zu einem abschließenden Gedankenaustausch aller Kongressteilnehmer zusammengeführt.