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Emmissionsfrei zur Vorlesung

20.11.2018

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Die HTWG beteiligt sich an Ideenwettbewerb des Landes und setzt bei den Wegen zum Campus an.

Mal ehrlich: Was ist das Verkehrsmittel, mit dem Sie am häufigsten zur Hochschule kommen? Und warum? Ähnliche Fragen wie diese zu beantworten, dazu werden Hochschulangehörige bald aufgerufen. Prof. Dr. Andreas Großmann, Professor für Verkehrswesen, und Prof. Dr. Maike Sippel, Professorin für nachhaltige Ökonomie und Senatsbeauftragte für Nachhaltigkeit, haben sich erfolgreich für die Teilnahme an einem Ideenwettbewerb des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst beworben. Das Ministerium fördert die Entwicklung eines Mobilitätskonzeptes mit 200.000 Euro. Die gesuchten Ideen: Wie können Mobilitätskonzepte für einen emissionsfreien Campus aussehen?

Die beiden Professoren legen Wert darauf, das Konzept nicht alleine in ihren Büros zu entwickeln. Sie möchten allen Hochschulangehörigen Lust machen, ihre Ideen beim Projekt *mprove einzubringen. Schließlich legt jede und jeder der rund 5000 Studierenden, 160 Professorinnen und Professoren, 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 250 Lehrbeauftragten den Weg zum Campus mit irgendeinem Verkehrsmittel zurück. Bahn, Bus, Auto, Motorrad, Moped, Fahrrad, E-Bike und sogar Traktor und Quad gehören dazu. Die einen sind klimafreundlicher als die anderen, manche darunter beanspruchen Parkflächen auf dem Campus, die vielleicht von den Nutzern öffentlicher Verkehrsmitteln gerne anders gestaltet werden würden. Dass Bedarf an neuen Ideen besteht, ist jedem offensichtlich, der mit Rad oder Auto nach einem Parkplatz am und auf dem Campus sucht.

Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf dem Campus

„Wir sehen in dem Projekt die Chance, den Campus und damit unser Lebensumfeld und den Alltag schöner zu gestalten und die Lebensqualität zu erhöhen“, sagt Prof. Dr. Maike Sippel. Es spiele eben ein Rolle, ob man nach einem vollen Hochschultag erstmal einen nassen Radsattel trocknen müsse – oder sich bequem nach Vorlesungsende auf sein Rad schwingen kann. Noch dazu lasse sich über die Änderung alltäglicher Verhaltensweisen in Sachen Klimaschutz viel bewegen. Denn: „Wir wollen die Verkehrswende“, sagt Prof. Dr. Andreas Großmann. Ansatz des Landes-Projekts ist es schließlich, die Mobilität in Baden-Württemberg voranzubringen: „Sie soll möglichst emissionsfrei sein und das Klima schonen. Die Verkehrswende soll einen Beitrag zur gesünderen Luft, weniger Lärm und mehr Lebensqualität in den Städten leisten“, heißt es in der Projektausschreibung.

In dem Projekt gehe es um Lösungen, die für alle zugänglich sind, die praktikabel, zuverlässig und robust sind. Es gehe also nicht darum, nur einzelne Fahrzeuge technologisch neu zu erfinden, sondern das gesamte System zu verändern. Dass die Hochschule das nicht alleine stemmen kann ist klar. Deshalb steht auch der Austausch mit Stakeholdern an. Andreas Großmann führt aus: „Dazu zählt die Stadt Konstanz genauso wie die Stadtwerke Konstanz und die Bodensee-Schiffsbetriebe – schließlich kommen manche Pendler auch mit dem Schiff zur Arbeit.“

Konkrete Schritte

Doch im Fokus steht zunächst der Campus als Experimentierraum für zukunftsfähige Lösungen. Zu Beginn des Projekts steht eine Datenerhebung. Parallel bereitet das Team bereits Veranstaltungen für das Sommersemester vor. Geplant ist zum Beispiel ein „Tag der Mobilität“ im Mai und auch eine Vortragsreihe zur Mobilität der Zukunft. Daneben soll es auch Maßnahmen geben, die tatsächlich pieksen können. „Wie wäre es zum Beispiel, eine Woche lang die Parkplätze der HTWG nur für Fahrzeuge freizugeben, die mit Elektroantrieb unterwegs sind?“, fragt Großmann. Und es sollen Maßnahmen angestoßen werden, die konkrete Erleichterungen bringen. „Warum gibt es noch keine öffentlich zugänglichen Ladestationen für E-Bikes auf dem Campus?“, fragt Maike Sippel. Denn: Statt Gängelei sollen Motivation und gute Vorbilder im Vordergrund stehen – zum Beispiel HTWG-Präsident Prof. Dr. Carsten Manz, der an den meisten Arbeitstagen mit dem E-Bike kommt. Darauf soll besonders aufmerksam gemacht werden, kündigt Maike Sippel an: „Wir denken an einen repräsentativen mit Photovoltaikzellen überdachten Parkplatz mit Ladestation.“

Doch haben die Projektleiter auch Verständnis, weshalb der motorisierte Individualverkehr unter den HTWG-Angehörigen im Trend liegt: „Ein Problem ist der letzte Kilometer“, sagt der Verkehrsexperte Andreas Großmann und spielt damit auf die nicht ideale Anbindung des Campus an öffentliche Verkehrsmittel an. Gleich, ob vom Bahnhof Petershausen oder vom Hauptbahnhof: Für das letzte Stück Weg benötigen Bahnfahrer eben doch noch einmal mindestens 15 Minuten Zeit. Bei Regen, Wind und Kälte ist es dann natürlich bequemer, gleich den gesamten Weg von Zuhause bis zum Campus in der geheizten Karosserie zurückzulegen.

Hiwi-Jobs zu vergeben

Welche Lösungen in den nächsten Monaten entwickelt werden, bleibt spannend. Studierende haben die Möglichkeit, sich als Hilfswissenschaftler mit einem Honorar in dem Projekt zu engagieren. Es wird Projektarbeiten und Themen für Abschlussarbeiten geben. Interessierte können sich an Prof. Dr. Andreas Großmann wenden.