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HTWG-Campus wird zum Global Get-Together

24.01.2023

Ein neues Förderprogramm unterstützt Internationalisierungskompetenzen in Forschung, Lehre und Verwaltung sowie den weiteren Ausbau von Angeboten für Studierende. Der Deutsche Akademische Austauschdienst unterstützt das Projekt „Global Get-Together“ der HTWG mit 380.000 Euro.

Neue Hochschulkooperationen weltweit, die Vertiefung internationaler Zusammenarbeit in Lehre und Forschung und auch die Ausbildung sprachlicher und interkultureller Kompetenzen in der Verwaltung sind Ziele des Projekts „Global Get-Together“ an der HTWG. Der Deutsche Akademische Austauschdienst unterstützt die Internationalisierungsmaßnahmen der Hochschule mit einer Projektlaufzeit von zwei Jahren mit 377.459 Euro. Damit konnte die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) erneut mit einem Konzept im Förderprogramm „HAW.International“ überzeugen. Schon in den zurückliegenden vier Jahren hat der DAAD die Internationalisierungsmaßnahmen der HTWG mit knapp einer Million Euro unterstützt. Im Zuge dessen konnte zum Beispiel der Studiengang „Internationales Wirtschaftsingenieurwesen Elektrotechnik“ ins Leben gerufen werden, der unter anderem Doppelabschlüsse sowohl an der HTWG als auch an ausländischen Hochschulen ermöglicht und eine Wegbereiter-Funktion für ähnliche Studiengänge erfüllt. Projektleiterin Katrin Klodt-Bussmann, Vizepräsidentin Wissenschaftliche Weiterbildung und Internationales, freut sich über die weitere Förderung: „Der akademische Austausch und die Vorbereitung unserer Studierenden auf einen globalen Arbeitsmarkt ist aus meiner Sicht wichtiger denn je, um politischen Krisen vorzubeugen und länderübergreifende Herausforderungen wie den Klimawandel zu bewältigen.“

Ausbau der internationalen Hochschulkooperationen

Mit „Global Get-Together“ stellt die Hochschule Konstanz ihre Internationalisierungsmaßnahmen noch breiter auf: So sollen weitere Hochschulkooperationen innerhalb Europas begründet werden, um unter anderem dem Wunsch der Studierenden nach nachhaltigen Anreisemöglichkeiten entgegenzukommen. „In Zeiten geopolitischer Veränderungen und vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs hat die Stärkung eines gemeinsamen Europas auch auf Hochschulebene weiter an Bedeutung gewonnen“, betont die Vizepräsidentin. Hochschulkooperationen sind aber auch in den USA und in Australien bereits avisiert. Bestehende Kooperationen in Asien sollen konsolidiert werden. Diese wiederum schaffen Synergien in der Zusammenarbeit mit Australien, wo Hochschulen ebenfalls stark in Asien vernetzt sind. „Trotz relevanter Bedenken in Bezug auf Nachhaltigkeit wäre eine Einschränkung auf neue Projekte im europäischen Raum angesichts der politischen Weltlage nicht ausreichend“, so Prof. Dr. Heiko Denk, stellvertretender Projektleiter. Schließlich sollten die Studierenden als zukünftige Verantwortungsträger*innen auf die wirtschaftlichen, politischen und vor allem allgegenwärtigen interkulturellen Herausforderungen im globalen Kontext adäquat vorbereitet werden.

Die vertiefte Zusammenarbeit erfolgt – wie auch bei den bereits bestehenden Partnerschaften - nicht nur mit ausgewählten Partnern in der Wissenschaft. Vielmehr werde sowohl an Orten der Kooperationshochschulen als auch lokal das Netzwerk mit der Wirtschaft ausgebaut, um auch im internationalen Kontext die Praxisorientierung und entsprechende Berufsbefähigung zu gewährleisten.

Internationalisation @home

Große Bedeutung misst die Hochschule im aktuellen Projekt der „Internationalisation@home“ bei. Mit vielgestaltigen Maßnahmen will sie die Hochschule für internationale Studierende attraktiver gestalten und damit auch Studierenden den Erwerb sprachlicher und interkultureller Kompetenzen ermöglichen, die nicht die Möglichkeit für einen längeren Auslandsaufenthalt haben (z.B. aus finanziellen, familiären oder gesundheitlichen Gründen). So soll der Anteil englischsprachiger Lehrveranstaltungen erhöht werden. Um Gaststudierenden einen guten Überblick zu ermöglichen, werden englischsprachige Lehrveranstaltungen erfasst, kompetenzorientiert gebündelt und bezüglich ihrer Unterrichtsformen (Präsenz, hybrid, digital) kategorisiert.
Dank der geplanten Maßnahmen innerhalb der Digitalisierungsstrategie für die Lehre wird zudem die (online-)Integration von Lehrenden und Teilnehmer*innen ausländischer Hochschulen in Lehrveranstaltungen der HTWG erleichtert. Gemeinsam mit internationalen Partnern soll der englischsprachige Lehrangebotskatalog erweitert und durch digitale Lehrangebote ergänzt werden.

Internationale Studierende sollen noch besser in den Hochschulalltag eingebunden werden, um ihre individuellen Kontakte zu HTWG-Studierenden im Sinne einer karriereorientierten Vernetzung zu vertiefen. „Dies dient zugleich der Verbesserung der Betreuung der Incomings und fördert die Willkommenskultur an der HTWG. Zudem wird die internationale Kompetenz der Vollzeitstudierenden erhöht, indem sie als Vorbereitung für Auslandsaufenthalt, Beruf und Praxis Kommunikation und Austausch mit anderen Kulturen und Akteur*innen erlernen und erproben können“, sagt Verena Gründler, Leiterin des Akademischen Auslandsamts.

 

Beispiele für experimentelle Lehrveranstaltungen

Mit Lehrenden der Partnerhochschulen sollen gemeinsame englischsprachige „experimentelle“ Lehrveranstaltungen entwickelt werden. Diese beinhalten einen Online- bzw. hybriden Beginn sowie eine abschließende Präsenzveranstaltung der Teilnehmer*innen.

Exemplarisch wird eine gemeinsame 14-tägige Summer School zum Thema Nachhaltigkeit im Bauwesen mit der Clarkson University (USA), der Universiti Sains Malaysia (Malaysia) und der University of Limerick (Irland) eingeführt. Neben den fachlich-technischen Aspekten der Nachhaltigkeit im Bauwesen werden im Rahmen der Summer School auch soziokulturelle Aspekte eines nachhaltigen Umgangs mit Ressourcen über Kontinente hinweg thematisiert und die Studierenden hierfür sensibilisiert. Die vier teilnehmenden Hochschulen/Universitäten richten jährlich in einem rotierenden Rhythmus die Summer School aus. So können sich die Kontakte untereinander verfestigen und als Grundlage für weitere Kooperationen dienen. 2023 wird die Summer School erstmals an der HTWG durchgeführt, 2024 wird die Summer School wahrscheinlich in Malaysia stattfinden. Ausflüge und Exkursionen runden die Summer School ab, sodass über die anwendungsorientierten Fallstudien auch Firmen und die Energiewirtschaft mit eingebunden sind.
Eine zweite Möglichkeit zur Summer School wird mit der University of Technology (UTS) in Sydney (Australien) erarbeitet. 2024 soll eine gemeinsame Lehrveranstal-tung im Bereich des internationalen Wirtschaftsrechts als Summer School durchgeführt werden. Die Planung sieht zunächst Online-Veranstaltungen vor. Im Anschluss daran reist eine Gruppe von australischen Studierenden in Begleitung einer Dozent*in an die HTWG. Dort erfolgt in Präsenz der Abschluss der Veranstaltung. Auf diese Weise wird neben der fachlichen Kompetenz auch der interkulturelle Austausch gewährleistet und es werden essentielle berufsbefähigende Kenntnisse erlangt. Zudem werden verschiedene Formen der Zusammenarbeit kombiniert, digital und in Präsenz. Wirtschaftspartner werden ebenfalls eingebunden sein.

Im Master-Programm der Fakultät Architektur wird zum Thema Designforschung eine englischsprachige Lehrveranstaltung angeboten. Hier werden sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden mit einer soliden Design- Konzeptentwicklung verknüpft. Etwa zehn Studierende werden durch teilnehmende Beobachtung und Interviews mit Incomings, Outgoings und ausgewählten Dozent*innen sowie Mitarbeitenden den Alltag und die Abläufe des internationalen Austauschs untersuchen. Das Ergebnis wird ein Bericht mit Handlungsempfehlungen sein, der hochschulintern an die entsprechenden Verantwortungsbereiche weitergegeben wird.

Zusätzlich zu den regulären Informationsveranstaltungen soll einmal im Semester ein International Day durchgeführt werden. Hier werden Austauschprogramme vorgestellt, Lehrveranstaltungen mit besonderer Relevanz für interkulturell Interessierte beworben und Workshops rund um das Thema Internationalisierung bzw. interkulturelle Kompetenz durchgeführt. Incomings, Outgoings und internationale Vollzeitstudierende werden bei der Durchführung eingebunden, um dem Vernetzungscharakter der Veranstaltung gerecht zu werden, aber auch um First-Hand-Experience weiterzugeben. Abgerundet wird das Event mit einer interaktiven und festlichen Abschlussveranstaltung, um die Attraktivität für Studierende zu steigern.

Über die Idee einer zusätzlichen Informationsveranstaltung hinaus, sollen Incomings und internationale Vollzeitstudierende mit HTWG-Studierenden und Dozent*innen sowie mit der Verwaltung vernetzt werden – auf niederschwellige Weise in einem Café International.

Hochschulweite Zusammenarbeit der Internationalisierungsakteur*innen

Angestrebt wird ein hochschulweites und spürbares Global Get-Together. „Es ist toll zu sehen, dass sich der Internationalisierungsgedanke in allen Statusgruppen und auf verschiedenen Ebenen der Hochschule verbreitet“, sagt Auslandsamtsleiterin Verena Gründler. Sie freut sich darauf, mit „Global Get-Together“ den Akteur*innen der Internationalisierung weitere Vernetzungs- und Unterstützungsmöglichkeiten anbieten zu können und so die Internationalisierungsmaßnahmen voranzubringen. Internationalisierung sei in erheblichem Maße von der Mitarbeit und Unterstützung aller Ebenen der Hochschule abhängig. Um Offenheit, Verständnis und intrinsisch motivierte Unterstützung zu erreichen, schafft das Projekt Austauschmöglichkeiten nicht nur auf Studierendenebene, sondern auch für Dozent*innen und Mitarbeiter*innen. „Unseres Erachtens ist die eigene Erfahrung sowie der entsprechende gegenseitige Erfahrungsaustausch maßgeblich für die entsprechende Motivation zur Umsetzung des aktiven Lebens und Erlebens der Internationalisierung“, so Vizepräsidentin Klodt-Bußmann.

Das Projektteam

Prof. Dr. Katrin Klodt-Bußmann, Vizepräsidentin Wissenschaftliche Weiterbildung und Internationales
Prof. Dr. Heiko Denk, Vorsitzender Senatsausschuss Internationalität und stellvertretender Projektleiter
Prof. Brian Switzer, Fakultät Architektur und Gestaltung
Prof. Dr. Marco Mevius, Fakultät Informatik
Verena Gründler, Leiterin des Akademischen Auslandsamts