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Ein Titel zur Ehre: Architekt Nicolas Schwager neuer Honorarprofessor

Portrait von Architekt Nicolas Schwager

Der Architekt wurde bereits Mitte Februar von der HTWG Konstanz zum Honorarprofessor ernannt. Nun startet er ab 20. April in das kommende Sommersemester - bis auf weiteres mit einem digitalen Lehrangebot.

In den Studiengängen Architektur ist Nicolas Schwager längst ein bekanntes Gesicht. Bereits im Jahre 2003 startete er mit seinem ersten Lehrauftrag im Lehrgebiet „Einführen in das Entwerfen“ an der HTWG in der Fakultät Architektur und Gestaltung.
Prof. Gerd Ackermann hatte ihn bei einer zufälligen Begegnung auf der Konstanzer Fahrradbrücke angefragt, ihn bei seiner Lehrtätigkeit im Rahmen eines Lehrauftrages zu unterstützen. Und Nicolas Schwager sagte spontan zu. In den folgenden 16 Jahren hatte er insgesamt 27 Lehraufträge in den Fächergebieten „Einführen in das Entwerfen“, „Gebäudelehre“ und „Baukonstruktion“ inne und war Co-Prüfer sowie Betreuer bei Master- und Bachelor-Thesen. Parallel zu seiner Lehrtätigkeit führt er als Freier Architekt zusammen mit seinem Büropartner Markus Lanz das Konstanzer Architekturbüro Lanz · Schwager Architekten BDA, das zu den erfolgreichen Büros im süddeutschen Raum zählt.

„Die Ernennung bedeutet mir sehr viel. Ich bin der Hochschule bekanntlich seit vielen Jahren verbunden und ich empfinde es als Auszeichnung meiner bisherigen Arbeit, dass ich jetzt dem Lehrkörper auf dieser „ehrenvollen“ Position angehöre“, sagte Schager. Zur Lehre habe es ihn nicht (nur) aus Sendungsbewusstsein gezogen, sondern weil er selbst seinen Horizont erweitern, weil er selbst lernen möchte.

Nicolas Schwager wurde 1967 in Heidelberg geboren. 1989 begann er sein Architekturstudium an der Technischen Universität Stuttgart, das er 1995 mit dem Diplom abschloss. Von 1992 bis 1993 studierte er an der Ecole d’Architecture de Conflans in Paris. Parallel dazu arbeitet er in dem renommierten Architekturbüro Dominique Perrault in Paris. Nach seinem Studium begann er seine berufliche Laufbahn in dem Architekturbüro Schmidt-Schickedanz u. P. GmbH in München. 1996 führte Nicolas Schwager ein DAAD Post-Graduierten-Stipendium ihn an die Columbia University, New York, USA. In den folgenden Jahren war Nicolas Schwager in unterschiedlichen Architekturbüros angestellt bevor er 2003 seine Tätigkeit im Architekturbüro Lanz Schwager Architekten in Konstanz begann. 2007 folgte die Berufung in den BDA (Bund Deutscher Architekten). Seit 2013 ist er Mitglied des Vorstandes der BDA Kreisgruppe Bodensee.

Nicolas Schwager ist ein Architekt der jüngeren Generation, die die Baukultur in der Region Bodensee maßgeblich durch architektonisch hervorragende Bauten beeinflusst. Durch seine starke regionale und überregionale Vernetzung im süddeutschen Raum verankert er die Lehre mit der Region und verbindet sie gleichzeitig mit einem hohen Qualitätsanspruch.

Dass er sein erstes Semester als Honorarprofessor zunächst online startet, betrachtet Nicolas Schwager als „eine reizvolle Herausforderung“. Dennoch treiben ihn gerade zur Lehre im Studiengang Architektur Fragen um: „Wie ist das bei der klassischen Korrektur im Architekturstudium, bei der ja räumliche Überlegungen in Form von Modellen und Zeichnungen diskutiert werden sollen? Modelle haben den Charme, dass sie sich in die Hand nehmen lassen, dass man sie drehen und verändern kann. Dafür gibt es digitale Equivalente, aber sie sind im Moment einfach nicht so intuitiv… Das Herumkritzeln und Skizzieren ist da noch eher umsetzbar. In der Architektur sprechen wir viel von Atmosphäre, von Stimmung einzelner räumlicher Situationen, von der Wirkung von Materialien, etc. Das sind keine absoluten, messbaren Eigenschaften, aber sie spielen eine entscheidende Rolle in der Entwurfsfindung.“ Und auch die psychosoziale Komponente spiele eine Rolle: „Korrekturen, Betreuungen sind ja nichts anderes als Hilfestellungen für die Studierenden, damit sie ihre eigene Arbeit präzisieren, verbessern können. Ich glaube, da geht es nicht nur um Informationstransfer sondern auch ums Ermuntern, Ermahnen, ja, auch Trösten... Gelingt das, in dem man von Bildschirm zu Bildschirm kommuniziert? Ich bin wirklich sehr neugierig, wie sich das entwickeln wird.“

Info Honorarprofessur

Zunächst mag der Titel irreführend sein: Honorarprofessoren sind keineswegs Freiberufler, welche für ihre professoralen Leistungen in der Lehre ein Honorar bekommen. Das Gegenteil ist der Fall: Sie lehren in der Regel unentgeltlich und ehrenamtlich an einer Hochschule. Im Gegenzug dürfen sie - entsprechend den dazu geltenden Vorgaben des Landesrechts - den Professorentitel tragen. Voraussetzungen hierfür sind mehrjährige Erfahrungen in der Lehre sowie besondere wissenschaftliche oder künstlerische Leistungen, sei es im Wissenschaftsbetrieb oder in der beruflichen Praxis.
Die Fakultät Architektur und Gestaltung der HTWG Konstanz begründet die Benennung von Nicolas Schwager zum Honorarprofessor wie folgt: „Durch seine große Sachkompetenz, seine fachliche Expertise, sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrung stellt Nicolas Schwager eine große Bereicherung für die Fakultät Architektur und Gestaltung und deren Lehr- und Forschungsinhalte dar. Er verkörpert für die Studierenden das Bindeglied zwischen der Lehre und der Praxis im Bereich Architektur.“
„Nicolas Schwager hat seit 2003 durch sein großes Engagement maßgeblich die Lehre an der Fakultät für Architektur und Gestaltung der HTWG Konstanz mitgeprägt und verkörpert,“ bemerkte Prof. Markus Faltlhauser, Studiendekan der Studiengänge Architektur, bei der Verleihung der Urkunde. „Seine Ernennung zum Honorarprofessor an der HTWG Konstanz ist für unsere Fakultät Architektur und Gestaltung eine sehr große Bereicherung, die weit über die Landesgrenzen hinaus strahlen wird.“

Ein Interview mit Nicolas Schwager findet sich auf der Website der Studiengänge Architektur.

Foto: Barbara Schwager