Forschungsgruppe Tourismus in Usbekistan und Georgien
Die Forschungsgruppe Tourismus der HTWG unter der Leitung von Prof. Dr. Tatjana Thimm bereiste im September 2024 Usbekistan und Georgien. Die Reise wurde u.a. für eine Summer Academy, eine Konferenz sowie Datenerhebungen genutzt.
Prof. Dr. Tatjana Thimm, Doktorandin Corinne Karlaganis, Doktorand Florian Eitzenberger sowie die Projektmitarbeiterin Jasmin Anderseck hielten sich zu Forschungszwecken im September 2024 in Usbekistan und Georgien auf. Eines der Reiseziele teilte die Gruppe sogar mit Bundeskanzler Scholz. Dieser war im September ebenfalls in Usbekistan, um über den Zuzug usbekischer Fachkräfte nach Deutschland zu sprechen.
Für die Forschungsgruppe vom Bodensee standen jedoch andere Ziele auf der Agenda. In Buchara, Usbekistan, organisierten sie in Kooperation mit der Buchara State University eine Summer Academy on Sustainable Tourism, Creative Tourism and World Heritage Sites. In diesem Zusammenhang wurden auch Daten zum Thema Kreativtourismus in Buchara (Karlaganis) und zur nachhaltigen Tourismusentwicklung in urbanem Welterbestätten in Khiva (Eitzenberger) erhoben.
Das Organisationsteam der Summer Academy auf dem Bazar von Buchara v.l.n.r.: Florian Eitzenberger (HTWG Konstanz), Jamshid Karimov (Tashkent State University of Economics), Jasmin Anderseck (HTWG Konstanz), Prof. Sukhrob Abdullaev (Buchara State University), Prof. Dr. Tatjana Thimm (HTWG Konstanz), Corinne Karlaganis (HTWG Konstanz), Zebiniso Kurbonova (Buchara State University)
„Die Summer Academy ist sehr erfolgreich, denn die usbekischen Studierenden lernen neue Aspekte z. B. über Kreativtourismus. Ich hoffe, wir können die Kooperation zwischen der HTWG Konstanz und der Buchara State University in Zukunft fortführen und vertiefen“, so Sukhrob Abdullaev, Professor für bildende Künste und Industriedesign.
Es folgte eine Academic Networking Conference zum Thema „Sustainable Tourism Management and World Heritage Sites“ in Samarkand mit Prof. Dr. Christian Baumgartner von der FH Graubünden als Key Note Speaker. Auf dieser Konferenz trug auch Prof. Dr. Benno Rothstein (Fakultät Bauingenieurwesen) zum Thema „Voluntary Offset and Agrotourism – Analysing the Motivation of Tourists in Uzbekistan“ vor.„Die Konferenz an der Silk Road International University of Tourism and Cultural Heritage (SRIUTCH) ermöglichte einen wertvollen Austausch von Ideen und inspirierende wissenschaftliche Diskussionen. Solche Veranstaltungen sind von unschätzbarem Wert für die Förderung von Wissen und internationaler Zusammenarbeit. Ich habe mich an der SRIUTCH rundum wohl gefühlt und den respektvollen Austausch mit Kollegen, Praxispartnern und Studierenden sehr geschätzt“, so Prof. Rothstein.
Prof. Dr. Rothstein hielt einen Vortrag zu Agritourism
Neue Perspektiven ermöglichte die Reise auch im Bereich Lehre sowie Transfer. Florian Eitzenberger promoviert über Usbekistan zu Tourismusentwicklung und Nation-building an Weltkulturerbestätten und sagt:„Studierende in Usbekistan zu unterrichten war für mich ein ganz neues Erlebnis. Die Unterrichtspraxis ist hier ganz anders als in Deutschland und beide Seiten können vom Austausch immens profitieren.“
Corinne Karlaganis promoviert kumulativ im Promotionsverband Baden-Württemberg u. a. zum Thema Kreativtourismus in Usbekistan und ergänzt: „Ich war positiv überrascht über das schon sehr vielfältige Angebot im Kreativtourismus in Buchara und die enge Verflechtung der Buchara State University mit den Künstler*innen, die größtenteils dort studiert haben.“
Datenerhebungen und Vernetzungsmöglichkeiten
Die Reise wurde auch dafür genutzt, Daten für die Forschung zu erheben. Eine Datenerhebung zum Thema „Kreativtourismus“ fand in Margilan im Ferganatal in Kooperation mit der Fergana State University statt.
Florian Eitzenberger und Prof. Thimm erhoben im Rahmen des Aufenthaltes in Usbekistan außerdem Daten auf für ein Paper zu „Self-Orientalisation“ in Usbekistan.
Die Forschungsgruppe Tourismus traf in Usbekistan außerdem Vertreter*innen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), des Deutsche Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der Konrad Adenauer Stiftung (KAS), des Goetheinstituts und der Central Asian University of Environment and Climate Change (Green University), einer Neugründung in Taschkent aus dem letzten Jahr.
Insbesondere das Gespräch mit dem Leiter des Regionalprogramms Zentralasien der Konrad-Adenauer-Stiftung in Taschkent (siehe Titelbild), Herrn André Algermißen, lieferte tiefe Einblicke in die aktuelle politische und wirtschaftliche Situation der Region: „Die Förderung wissenschaftlicher Zusammenarbeit ist ein wichtiger Baustein zur Intensivierung der deutsch-usbekischen Beziehungen. Das Engagement der HTWG Konstanz um Frau Prof. Thimm ist daher zu begrüßen. Ich danke den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für den konstruktiven Austausch und wünsche für die anstehenden Forschungsvorhaben viel Erfolg“, so Herr Algermißen.
Nächster Stopp Georgien
Die Forschungsgruppe setzte ihre Reise fort nach Tiflis, Georgien und organisierte dort ebenfalls eine Vernetzungskonferenz und einen Workshop in Kooperation mit der Ilia State University.
„Das Engagement der Ilia State University und die Motivation der georgischen Studierenden ist bemerkenswert“, erwähnt Jasmin Anderseck während der Veranstaltungen. „Die politische Anspannung im Land und die Bereitschaft zum Aktivismus sind spürbar“, so Anderseck.
In Tiflis wurde die Gruppe auch in der deutschen Botschaft empfangen.
v.l.n.r.: Florian Eitzenberger (HTWG Konstanz), Leif Strößner (Erster Sekretär und wirtschaftliche und kulturelle Angelegenheiten, Botschaft der Bundesrepublik Deutschland, Tiflis), Tatjana Thimm (HTWG Konstanz), Corinne Karlaganis (HTWG Konstanz), Jasmin Anderseck (HTWG Konstanz)
Die Forschungsaktivitäten der HTWG in Usbekistan und Georgien werden vom DAAD gefördert. Die HTWG Konstanz hat mehrere forschungsorientierte Absichtserklärungen (MOUs) mit usbekischen und georgischen Universitäten abgeschlossen. „Der postsowjetische Raum, in diesem Fall Usbekistan und Georgien, eröffnet vielfältige akademische Kooperationsoptionen mit spannenden Themen“, so die Projektleiterin Prof. Dr. Tatjana Thimm.
Die Forschungsgruppe Tourismus in Kazbegi, Georgien. v.l.n.r.: Corinne Karlaganis, Florian Eitzenberger, Tatjana Thimm, Jasmin Anderseck