HTWG-Absolventin Sophia Lemke erhält Auszeichnung für Ihre Bachelorarbeit beim Personalmanagementkongress

v.l.n.r.: Prof. Dr. Edda Feisel, HTWG-Absolventin Sophia Lemke, Alexandra Neye (Zeit für Brot)
Die HTWG-Absolventin Sophia Lemke ist für ihre Bachelorarbeit mit dem zweiten Platz des Nachwuchsförderpreises beim Personalmanagementkongress des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) ausgezeichnet worden. In ihrer Arbeit befasst sich die 25-Jährige mit einem der drängendsten Themen der Gegenwart: dem Fachkräftemangel – und wie mittelständische Unternehmen diesem mithilfe von Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten wirkungsvoll begegnen können.
„Viele kleine und mittlere Betriebe wissen zwar, dass Erwerbsmigration eine Möglichkeit ist, aber sie scheitern oft an bürokratischen Hürden, fehlender Information oder Unsicherheit im Umgang mit neuen Mitarbeitenden“, sagt Sophia Lemke. In ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Wirtschaftsrecht an der HTWG Hochschule Konstanz zeigt sie auf, wie Betriebe diese Herausforderungen meistern können – und gibt konkrete Handlungsempfehlungen, insbesondere für Unternehmen im ländlichen Raum.
Brauerei als Praxisbeispiel – Strategien aus dem Mittelstand
Als Praxispartner diente ihr die Hirsch-Brauerei Honer GmbH & Co. KG aus Wurmlingen (Landkreis Tuttlingen). Das familiengeführte Unternehmen steht exemplarisch für viele mittelständische Betriebe, die händeringend nach Fachpersonal suchen – etwa Berufskraftfahrer*innen für die Getränkelogistik oder Mitarbeitende in der Gastronomie.
„Die Brauerei hat früh erkannt, dass sie nicht nur lokal suchen darf. Internationale Ausschreibungen, Zusammenarbeit mit Projekten wie ,Make it in Germany‘ sowie Unterstützung bei der Integration neuer Mitarbeitender sind dort bereits Realität“, berichtet Lemke. Ihre Analyse umfasst sowohl die rechtlichen Rahmenbedingungen des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes 2.0 (FEG 2.0) als auch organisatorische und kulturelle Erfolgsfaktoren für die nachhaltige Integration internationaler Talente.
Strategien zur erfolgreichen Integration
In ihrer Arbeit entwickelt Lemke eine Reihe konkreter Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen internationale Mitarbeitende erfolgreich anwerben, einbinden und langfristig integrieren können. Zu den Kernstrategien gehören die Gestaltung mehrsprachiger Stellenausschreibungen, insbesondere auf Englisch, sowie die Nutzung staatlicher Initiativen wie der Plattform „Make it in Germany“. Des Weiteren empfiehlt Lemke die Kooperation mit Projekten wie ProRecognition, Hand in Hand oder Kümmerer, die darauf abzielen, internationale Mitarbeitende aktiv zu unterstützen. Ein entscheidender Aspekt in ihren Vorschlägen ist die intensiv begleitete Eingliederung der neuen Mitarbeitenden. Dies schließt Hilfe bei der Wohnungssuche, Unterstützung bei Behördengängen und die Bereitstellung interner Ansprechpersonen mit ein. Zudem sieht sie die Förderung von Sprachkursen, angeboten durch Institutionen wie Volkshochschulen oder das Goethe-Institut sowie digitale Plattformen, als wesentlich an. Ein weiterer Ansatz ist die Erstellung einer „Welcome-Mappe“, die alle relevanten Informationen zum Leben und Arbeiten in der Region zusammenfasst. Lemke unterstreicht, dass gerade mittelständische Unternehmen aufgrund ihrer persönlichen Strukturen und flachen Hierarchien besonders geeignet sind, internationale Talente dauerhaft zu binden. Dies gelingt jedoch nur, wenn diese Unternehmen bereit sind, gezielt in diese Maßnahmen zu investieren. Mit diesen strategischen Empfehlungen zeigt Lemke auf, wie mittelständische Firmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber für internationale Fachkräfte steigern können.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz positiver Beispiele wie bei der Hirsch-Brauerei zeigt die Arbeit auch die Hürden auf: komplizierte Visaverfahren, Bürokratie, sprachliche Barrieren und ein oft langer Planungshorizont machen die Integration ausländischer Fachkräfte anspruchsvoll. Zudem bedarf es einer sensiblen Kommunikation innerhalb des Unternehmens, um Gleichbehandlung und Akzeptanz zu gewährleisten. Dennoch ist Lemkes Fazit ermutigend: Viele erfolgreiche Praxisbeispiele beweisen, dass internationale Fachkräfte nicht nur beruflich, sondern auch persönlich eine wertvolle Bereicherung für Unternehmen sein können.
Auszeichnung für praxisnahe Forschung
Ihre wissenschaftlich fundierte und zugleich praxisorientierte Herangehensweise überzeugte die Jury des Personalmanagementkongresses. Der Nachwuchsförderpreis des BPM zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen für junge Talente im Bereich Human Resources in Deutschland.
Prof. Dr. Edda Feisel, eine der beiden Betreuer*innen der Arbeit an der HTWG, würdigt den Erfolg: „Sophia Lemke hat ein sensibles Thema aufgegriffen, das sowohl politisch als auch gesellschaftlich hohe Relevanz hat. Ihre differenzierte Analyse und die konkreten Lösungsansätze machen ihre Arbeit zu einem wertvollen Beitrag für die Fachwelt.“
Der Personalmanagementkongress fand im bcc Congress Center in Berlin statt