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Manager von morgen vertiefen interkulturelle Kompetenz

Das Bild zeigt die Gruppe der Teilnehmenden. Sie stehen in einem modernen Bürogebäude. Durch die Glasfront scheint hell das Sonnenlicht.

Vierzehn Weiterbildungsstudierende kamen aus der Schweiz an den Bodensee, um ihre interkulturelle Kompetenz und Management-Kenntnisse zu vertiefen

Bei der International Week in Konstanz konnten sich Studierende der Hochschule Luzern – Wirtschaft auf zukünftige Herausforderungen im interkulturellen Management mit Schwerpunkt Asien vorbereiten. In sieben Tagen gaben Expert*innen Einblicke in Wirtschaft und Gesellschaft fünf verschiedener asiatischer Länder.

Im Rahmen der International Week „Das asiatische Jahrhundert: Länder- und Management-kompetenz Asien“ boten die Lake Constance Graduate School (LCGS), ein Unternehmen der HTWG Hochschule Konstanz – Technik, Wirtschaft und Gestaltung, und die Hochschule Luzern – Wirtschaft 14 Weiterbildungsstudierenden der Hochschule Luzern - Wirtschaft die Möglichkeit, die vielfältigen Wirtschaftsstandorte des asiatischen Kontinents kennenzulernen. Expert*innen der Hochschulen Konstanz und Luzern beleuchteten kompakt, anwendungsorientiert und wissenschaftlich fundiert wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte der Länder Thailand, Indonesien, Singapur, Indien, Südkorea, Japan, China und Taiwan.

Ein zentrales Thema der Seminarwoche war die synergetische Nutzung kultureller Unterschiede. Die Teilnehmenden wurden ermutigt, Kulturunterschiede nicht nur als Herausforderung, sondern auch als Chance zu begreifen. Denn, so sagt Professor Peter Franklin von der HTWG: „Unterschiedliche, kulturell beeinflusste Perspektiven, die wiederum in unterschiedlichen Werten, Normen und Praktiken - in der Diversität von Kulturen - begründet sind, führen zu innovativen, kreativen Interaktionen, Prozessen und Ergebnissen. Sie können das aber nur– und da ist die Forschung eindeutig - solange die Beteiligten über interkulturelle Fähigkeiten verfügen.“

Bedeutung von interkultureller Kompetenz wird weiter zunehmen

Interkulturelle Kompetenz ist eine der zentralen Zukunftskompetenzen (Future Skills), die in den nächsten Jahren im beruflichen und gesellschaftlichen Leben weiter an Bedeutung gewinnen wird. Hier kommen Hochschulen, wie die Hochschule Luzern – Wirtschaft, die HTWG Konstanz und wissenschaftliche Weiterbildungsreinrichtungen, wie die LCGS, ins Spiel. Bildungsreinrichtungen könnten zwar die persönliche interkulturelle Interaktion nicht ersetzen, betont Prof. Dr. Claus Schreier, der an der Hochschule Luzern - Wirtschaft und an der Mahidol University (MUIC) in Bangkok lehrt, sie seien aber in der Lage, adäquate Lehrangebote zu offerieren, die z.B. den Ursprung interkultureller Unterschiede erklären und ein Verständnis für interkulturelle Unterschiede vermitteln.

„Man muss sich kultureller Unterschiede und ihrer Relevanz in unterschiedlichen Facetten bewusstwerden. So können aus interkulturellen Interaktionen interkulturelle Kompetenzen entstehen und eben keine Konflikte oder gar Vorurteile“, so Schreier. Experten, wie Prof. Peter Franklin von der HTWG Hochschule Konstanz, lehren und vermitteln ein erfolgsversprechendes Management kultureller Unterschiede adäquater Lernumgebungen.

„Beim interkulturellen Management handelt es sich nicht lediglich um das Verständnis, warum andere Kulturen anders sind – generell und kulturspezifisch“, erklärt Franklin.  „Es geht genauso viel, wahrscheinlich sogar mehr, um die Umsetzung von Fertigkeiten und Verhaltensweisen, um die „Anwendung“ von Einstellungen und von persönlichen Qualitäten, von denen wir aus der praxisorientierten Forschung wissen, dass sie zum effektiven und angemessenen Umgang mit kulturellen Differenzen beitragen.“

In Deutschland und in der Schweiz wird noch zu wenig in Interkulturelles Management investiert

Die analoge und virtuelle Auseinandersetzung mit Kunden, Lieferanten und Kooperationspartnern in Asien spielt für Großunternehmen wie auch KMUs eine zunehmend wichtige Rolle. Blickt man nach Deutschland und in die Schweiz investieren Arbeitgeber jedoch noch relativwenig in die interkulturelle Kompetenzentwicklung ihrer Mitarbeitenden. Während Weiterbildungsbudgets für Themen wie „Projektmanagement“ oder „Strategisches Management“ kaum einer Rechtfertigung bedürften, würde “interkulturelles Managementtraining“ noch eher als Defizitschulung statt proaktiv und gewinnbringend interpretiert, stellt Schreier fest.

In Asien sei das anders. „Aus meiner Sicht – als Dozierender, der in Asien lebt, forscht und lehrt – ist das Verständnis der Businessakteure für die Bedeutung des kompetenten Umgangs mit Kulturunterschieden in Asien weiter verbreitet als in Deutschland oder auch der Schweiz“, erklärt Schreier.

Möchte Europa von Asien nicht wirtschaftlich abgehängt werden, sollte neben ökologischen und technischen Innovationen auch Investitionen in interkulturelle Kompetenzen, beispielsweise durch „Interkulturelle Management-Trainings“ getätigt werden in denen Kulturunterschiede eher als Lernchance denn als Konfliktpotential interpretiert werden. Die International Week an der LCGS in Konstanz bietet in der Vierländerregion Bodensee ein solches hochprofessionelles Lernangebot, das in dieser Form seit vielen Jahren existiert und neben Weiterbildungsstudierenden der Hochschule Luzern - Wirtschaft auch Interessierten aus Unternehmen offensteht.