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Neue Perspektiven auf das lokale Klima: HTWG-Studierende entwickeln innovative Wetterplattform für die Region

Acht Studierende stehen mit ihrem Professor an einem Bootssteg und schauen in die Kamera

Die Macher*innen von "Fogcast", v.l.n.r.: Lukas Epple, Lukas Benner, Elijah Stauss, Maren Franke, Simon Rauch, Samantha Isted, Oliver Dürr, Jonas Elsper, Marta Máté

Ein Team von acht ambitionierten Informatik Masterstudierenden der HTWG Konstanz Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung hat in einem einjährigen Projekt eine wegweisende lokale Wetterplattform entwickelt.

Das Besondere an dem Projekt ist die Verknüpfung von etablierten Wettermodellen mit eigenständigen Messdaten, die auf die spezifischen klimatischen Bedingungen rund um den Bodensee abgestimmt sind. Die Wetterplattform kann unter der Website „Fogcast“ abgerufen werden. Die Webapplikation ist auch für Segler*innen auf dem Bodensee wertvoll, da auch die Wassertemperatur und Windstärke abgerufen werden können.

Vier Teams, ein Ziel: Die Wetterphänomene von Konstanz besser verstehen und darstellen
Die Studierenden haben sich aufgrund ihrer individuellen Interessen und Fähigkeiten in vier spezialisierte Subteams aufgeteilt, die eng miteinander zusammenarbeiten: 

1. Data Collection & Processing: Dieses Team bildet das technische Rückgrat des Projekts. Es sammelt, speichert und verarbeitet sämtliche Wetterdaten aus unterschiedlichen Quellen. Dazu gehören sowohl Prognosen aus etablierten Wettermodellen als auch Echtzeitmesswerte – beispielsweise von der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Konstanz oder von lokalen Pegelständen. Zudem speichert und verwaltet dieses Team die Daten der eigenen Wetterstation am Steg der HTWG. Alle gesammelten Informationen werden strukturiert abgelegt und den anderen Teams über Datenschnittstellen zur Verfügung gestellt, sodass alle Projektbereiche auf eine zentrale Datenbasis zugreifen können.

2. Forecasting: Das Forecasting-Team beschäftigt sich intensiv mit der Analyse verschiedener Wettervorhersagemodelle. Ziel ist es, herauszufinden, welches Modell für die spezifischen Bedingungen in Konstanz die zuverlässigsten Prognosen liefert. Langfristig soll durch die intelligente Kombination mehrerer Modelle eine eigene, besonders präzise Wettervorhersage für die Region entwickelt werden. Dabei wird nicht nur auf bestehende Daten zurückgegriffen, sondern auch die Performance der Modelle kontinuierlich überprüft und optimiert.

3.Wetterstation: Um unabhängige, lokale Messdaten zu erhalten, hat dieses Team eine eigene Wetterstation konzipiert, aufgebaut und installiert. Direkt am Steg der HTWG Konstanz werden seither kontinuierlich wichtige Werte wie Lufttemperatur, Wassertemperatur, Luftfeuchtigkeit oder Luftdruck erfasst. Diese selbst entwickelte Messtechnik liefert wertvolle Echtzeitdaten, die gezielt auf die Besonderheiten der Region abgestimmt sind und eine sinnvolle Ergänzung zu externen Quellen darstellen.

4.Frontend: Damit die gewonnenen Daten nicht nur Experten zugänglich sind, entwickelt dieses Team eine benutzerfreundliche, interaktive Webanwendung. Über die Plattform können Wetterdaten anschaulich visualisiert und verständlich dargestellt werden. Neben aktuellen Messwerten und Prognosen bietet die Anwendung außerdem redaktionelle Beiträge zu spannenden Wetterphänomenen in Konstanz sowie ein kompaktes Wetterlexikon, das meteorologische Begriffe einfach erklärt. So wird das Wettergeschehen nicht nur messbar, sondern auch für Laien greifbar und spannend aufbereitet.

 „Die Arbeit an diesem Projekt gab uns die Möglichkeit, theoriebasiertes Wissen praktisch umzusetzen und tiefgreifendes Verständnis für die Arbeit mit Echtzeitdaten und deren Visualisierung zu entwickeln“, erklärt Jonas Elsper, einer der teilnehmenden Studierenden. Professor Dr. Oliver Dürr, Projektleiter und verantwortlicher Betreuer, ergänzt: „Unsere Studierenden haben gezeigt, wie interdisziplinäres Arbeiten in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden kann. Das Projekt ist zugleich ein ideales Testfeld für moderne Vorhersage- und Visualisierungsverfahren – hier können wir aktuelle Methoden aus Statistik und KI praktisch erproben und weiterentwickeln“.

Vielseitiges Informatikstudium an der HTWG
Jonas Elsper entschied sich nach seinem Bachelorabschluss in Passau an die HTWG zu wechseln. Die Inhalte des Informatik Masterstudiums haben seinen Vorstellungen entsprochen, und neben den vielfältigen Angeboten der Hochschule Konstanz hat ihn auch die Lage angezogen. „Das Projekt hat uns alle vorangebracht. Wir durften intrinsisch unsere Ideen einbringen, vielseitig arbeiten. Neben der Literaturrecherche und Projektplanung war es vor allem wichtig als Team gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Das hat wunderbar geklappt, jede*r konnte die eigenen Stärken einbringen“, sagt Jonas Elsper begeistert. 

Die Studierenden trafen sich einmal wöchentlich für die Absprache der Themenfelder, manchmal auch häufiger. Dabei wurden sie stets von Prof. Dr. Oliver Dürr beraten, eine direkte Kommunikation war immer möglich. Die Mischung aus Freiheit und Verantwortung hat dieses Projekt super spannend gemacht, äußert sich Elsper abschließend. 

Zukunftsaussichten
Im kommenden Semester wird das Projekt übergeben und neue Masterstudierende im zweiten Semester der Informatik an der HTWG können es weiterführen und ausbauen. So kann die Plattform kontinuierlich verbessert und erweitert werden. Dabei haben die Studierenden zugleich die Möglichkeit, moderne statistische Verfahren, Visualisierungsmethoden und auch Ansätze aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz kennenzulernen und praktisch anzuwenden.

Bereits jetzt können Wetterbegeisterte, Anwohner*innen, Tourist*innen und alle Interessierten auf die Plattform zugreifen und das Wettergeschehen in Konstanz aus einer neuen, fundierten Perspektive entdecken.