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Walz 4.0: Handwerk und Hochschule gestalten gemeinsam die Zukunft des Bauens

Eine Gruppe Männer sitzt um einen Tisch und studiert Baupläne

Studierende und Handwerker planen im Rahmen eines Walz 4.0-Seminars gemeinsam eine Sanierung am Werkhaus Freisitz Tägerschen in der Schweiz

Wie kann man erwarten, dass Planung und Ausführung auf der Baustelle gut zusammenarbeiten, wenn das in der Ausbildung nicht vermittelt wird? Das fragt sich die Bauwirtschaft schon seit Langem. Das Interreg-Projekt Walz 4.0, koordiniert von der HTWG Hochschule Konstanz, setzt genau hier an: Es verbindet traditionelles Handwerkswissen mit moderner Hochschullehre, um Bildungsmodelle zu schaffen, die Praxis und Theorie bedarfs- und lösungsorientiert verbinden.

Die Bauwirtschaft steht vor Herausforderungen wie Fachkräftemangel, steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und dem Erhalt traditionellen Handwerkswissens. Walz 4.0 begegnet diesen mit einem transdisziplinären Ansatz, der experimentelle Zusammenarbeit und den Wissenstransfer zwischen Handwerk und Hochschule in den vier Ländern, Deutschland, Schweiz, Österreich, Liechtenstein, rund um den Bodensee stärkt.

Walz 4.0 etabliert Lernorte in der Vierländerregion, an denen Theorie und Praxis verknüpft werden. Studierende, Handwerksgesell*innen, Wissenschaftler*innen sowie Unternehmen arbeiten gemeinsam an realen Bau- und Sanierungsprojekten, um Planungsprozesse und nachhaltige Konstruktionsmethoden zu entwickeln und digitale Werkzeuge zu erproben. Zudem wird ein digitaler Lernraum geschaffen in Form einer digitalen Plattform, auf der aktiv Wissen generiert, neue Innovationen gemeinsam geschaffen und ein Wissens-Archiv zu nachhaltigem kooperativen Bauen entsteht.                    

Prof. Dr.-Ing. Michael Bühler von der HTWG Konstanz unterstreicht: „Die Walz 4.0 schafft eine einzigartige Verbindung von traditionellem Handwerkswissen und moderner Hochschullehre. Unser Ziel ist es, nachhaltige Bauweisen zu fördern und das Handwerk durch digitale Werkzeuge und neue Bildungsansätze zukunftsfähig zu machen. Die Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle ist dabei essenziell, um die Initiative langfristig zu sichern.“ Dabei wird besonderer Wert auf die Verstetigung der open-source Walz4.0 Plattform gelegt, die Austausch und Zusammenarbeit ermöglichen soll.

Ein starkes Netzwerk für eine zukunftsfähige Bauwirtschaft
 

Zentraler Partner des Projekts ist die Denkmal Stiftung Thurgau, die als Gründungsmitglied eine Schlüsselrolle einnimmt in der Verbindung von innovativer Handwerkskunst, nachhaltiger Baukultur und lebenslangem Lernen. Die Stiftung engagiert sich für den Erhalt historischer Bauweisen und bringt hier wertvolles Fachwissen und -kompetenzen ein. Ueli Wepfer, Präsident der Denkmal Stiftung Thurgau, betont: „Es ist uns ein besonderes Anliegen, das kulturelle Erbe des Bauhandwerks mit zukunftsweisenden Technologien zu verbinden. Walz 4.0 stärkt die handwerkliche Baukultur und sichert wertvolles Wissen für kommende Generationen.“

Weitere am Projekt beteiligte Handwerksorganisationen sind die Handwerkskammer Konstanz, die Wirtschaftskammer Vorarlberg und das Vorarlberger Architekturinstitut (VAI). Sie fördern die interdisziplinäre Zusammenarbeit und unterstützen die Entwicklung innovativer Baukonzepte.

Akademische Partnerinnen sind die ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die OTH Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg, die OST – Ostschweizer Fachhochschule, die FHV - Vorarlberg University of Applied Sciences und die Universität Liechtenstein. Sie tragen zur Entwicklung experimenteller und intersektoraler Curricula bei, die Lehre und Lernen erlebbar und praktisch gestalten, sowie die Verzahnung von Hochschule und Handwerksausbildung vorantreiben. Gemeinsam mit den Handwerksorganisationen werden Pilotprojekte initiiert, die nachhaltiges Bauen mit digitaler Innovation verknüpfen.

Möglichkeiten zur Zusammenarbeit
 

Handwerksbetriebe, Bauunternehmen oder andere engagierte Akteure aus der Bauwirtschaft, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind, können gerne über die Webseite Walz 4.0 Kontakt mit den Projektverantwortlichen aufnehmen. 

Förderung und Laufzeit
 

Das Projekt wird im Rahmen des Interreg VI-Programms Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein gefördert und läuft von April 2025 bis März 2028. Mit einer Gesamtfinanzierung von rund 5 Millionen Euro, darunter Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein, legt Walz 4.0 den Grundstein für eine nachhaltige Transformation der Bauwirtschaft in der Region.

Mehr Informationen zum Projekt unter: www.walz40.eu