Kommunikationsdesign

    Bachelorstudiengang

    Dekoratives grafisches Element

    Within the Void (1. Preis)

    Mario Nägele; Bachelorthesis, Wintersemester 2020/2021

    Betreuende Professoren:
    Prof. Brian Switzer,
    Prof. Valentin Wormbs

    Mario Nägeles Bachelorthesis »Within the Void« untersucht die Körperlichkeit des Buches sowie seiner umliegende Negativräume. Nägeles Absicht war es zu zeigen, dass dem vermeintlichen Nichts, den Binnen- und Leerräumen gestalterische sowie sinnliche Potenziale innewohnen. Diese Vermutung ist seiner Arbeit vorausgesetzt und wird durch das Buch aufgegriffen.

    In die Arbeit eingeflossen sind Texte und Grafiken sowie Fotografien von Skulpturen und Büchern. Der essayistische Text gliedert sich in Auseinandersetzungen zu Objekt und Subjekt, Skulptur, Buch, Raum, sowie Hartmut Rosas Verständnis der Resonanz. Hinzu kommen vier Gespräche mit Expert*innen für Objekt, Sinnlichkeit im gestalterischen Kontext, Raum und Buch. Diese Betrachtungen führen zu einer Auseinandersetzung mit figürlichen Erscheinungen.

    Innerhalb dieses Diskurses wurden Bücher-Anordnungen, wie sie in der Kunstbibliothek Sitterwerk vorkommen, auf ihre Negativräume fotografisch dokumentiert. Die auf den Foto-Negativen abgebildeten Formen dienen als Grundlage für Skulpturen. Diese behandeln den vermeintlichen Leerraum. Sie sind Dolmen, Mono- und Trilithen nachempfunden.

    Um die Hypothese in das Konzept der Gestaltung zu überführen, wird das Buch nicht bedruckt. Das vermeintliche Nichts geht in die Buchgestaltung über, da bei der Druckerei lediglich ein Blindband bestellt wurde. Die Skulpturen werden im Buch in ihrem tatsächlichen Maßstab abgebildet. Jeweilige Teilstücke befinden sich in den Papier-Taschen des Buches. Diese Taschen ergeben einen bespielbaren Hohlraum und entstehen durch die japanische Bindung.

    Die Papierwahl fiel auf das halbdurchsichtige Plano Pak mit einer Grammatur von 60 g/m2. Betrachtende Personen sehen somit durch das Papier und schließlich auf den Inhalt der Taschen. Ein Umgang mit dem vermeintlichen Nichts ist erfolgt. Layout und Arrangement der Inhalte leiten sich aus dem Verhalten der Seiten beim Umblättern des Buches ab. Jeweils in der Mitte bildet sich eine Spannung. Eingelegtes Papier drückt gegen die Buchseite und wird in deren Mitte am besten ersichtlich.

    Aus dem Buch kann etwas subtrahiert oder addiert werden. Das unbedruckte Buch wird dadurch selbst wie eine Skulptur behandelt. Die Idee des Nichts wird wesentlich durch die Art der Bindung, Papierwahl und der weiteren Veredelungen getragen. Das Buch wird in »Within the Void« gleichsam zum Analysegegenstand, Formerzeuger und Ausgabemedium. Zu einem, frei nach Hilde Bouchez, Portal, welches den Bewusstseinszustand ändert.

    Die figuralen Eigenschaften des Buches und dessen Umgebung finden mittels der Skulpturen ihren Weg in den Raum und, vice versa, zurück in die Buchgestaltung.