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Innovativ, international, modern: Der neue Studiengang Maschinenbau

07.11.2019

Im Sommersemester 2020 startet an der HTWG ein neuer siebensemestriger Bachelor-Studiengang: Maschinenbau. Rund 80 Studierende können sich pro Semester bewerben. Hervorgegangen ist der neue Studiengang aus den bisher angebotenen Bachelor-Studiengängen MEP (Maschinenbau Entwicklung und Produktion) und MKE (Maschinenbau Konstruktion und Entwicklung). Durch die Zusammenlegung entsteht ein zweizügiger Studiengang, in denen in zwei Gruppen von ungefähr 40 Studierenden gelehrt und gelernt wird. Über den Entstehungsprozess, die Hintergründe, Neuerungen und Vorteile haben wir uns mit Studiendekan Prof. Dr. Burkhard Lege unterhalten. Er hat den Prozess von Anfang an, also seit 2016, für die Fakultät Maschinenbau moderiert, begleitet und die Akkreditierung auf den Weg gebracht.

Herr Lege, was war der Grund dafür, dass die Fakultät Maschinenbau sich für die Einführung eines neuen Studiengangs entschieden hat?   
Wir hatten den Eindruck, dass die Curricula der Studiengänge MEP und MKE ohnehin überarbeitet werden müssen. Zwar wurden in den Lehrveranstaltungen auch so beständig Neuerungen eingeführt und neue Themen wie Digitalisierung haben selbstverständlich Eingang in den Lehrplan gefunden. Das war aber aus der Studien- und Prüfungsordnung nicht ersichtlich. Die Zusammenlegung gibt uns nun die Möglichkeit, im Hauptstudium mehr Vertiefungsrichtungen anbieten zu können, in denen wir aktuelle Themen wie E-Mobilität, Regenerative Energien und die digitale Produktion einbringen.

Was ist neu im Vergleich zu den bisherigen Bachelorstudiengängen?
Die Wahlfreiheit ist größer geworden, immerhin 30 ECTS sind aus den fünf vorgegebenen Vertiefungsrichtungen wählbar. Wir haben – auch auf Wunsch der Studierenden – eine praktische Übung im Labor ins erste Semester verschoben. Wir haben insgesamt deutlich mehr dieser „Labore“, so dass die Studierenden gleich am Anfang sehen können, wie die ganze Theorie angewendet wird. Wir haben neue Themen eingebracht wie Mathematik III mit Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung. Das ist wichtig für die Studierenden, die später einen Master oder eine Promotion an einer Universität machen wollen. Und diese Kenntnisse spielen eine Rolle im Qualitätswesen und in der Betriebsfestigkeit, Themen also, die im Maschinenbau wichtig sind.

Wir haben auch ein wenig umsortiert und unser ein wenig überlastetes zweites Semester entschärft. Durch die Vertiefungsrichtungen fällt außerdem die Entscheidung, sich auf ein Themengebiet festzulegen, deutlich später. Das entspricht dem Wunsch der Studierenden, die sich bislang bereits bei der Bewerbung zum Bachelor festlegen mussten, ob sie in die Konstruktion und Entwicklung oder in die Produktion und Entwicklung gehen wollen. Jetzt müssen sie sich erst in der Mitte des vierten Semesters für eine Vertiefungsrichtung entscheiden. Das macht insofern Sinn, als die Studierenden zu dem Zeitpunkt schon einiges an Erfahrung und Wissen gesammelt haben, denn sie haben nicht nur drei Theoriesemester, sondern auch schon ihr halbes Praxissemester hinter sich. Wir glauben, dass diese spätere Entscheidung für Studierende attraktiver ist.

Welche Interessen und Fähigkeiten sollte man für diesen Studiengang mitbringen?
Man sollte schon ein bisschen Spaß und Interesse an Physik und Mathe haben, aber man muss jetzt nicht unbedingt bereits an einem Auto herumgebastelt haben. Das ist zwar hilfreich, aber absolut nicht notwendig. Man verpflichtet sich mit der Wahl des Studiums auch nicht, sich ein Leben lang nur mit Technik, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften zu beschäftigen. Viele Absolventinnen und Absolventen landen langfristig im Management oder in der Lehre oder gehen in die Prozessorganisation. Arbeitsbereiche also, die nicht mehr unbedingt etwas mit Maschinenbau zu tun haben. Das ist das Schöne am Maschinenbau, dass sich nach einem Studium ganz verschiedene Möglichkeiten bieten.   

Warum sollte ich als Studentin bzw. Student genau diesen Studiengang wählen?
Weil er so vielfältig ist: Man lernt theoretische Grundlagen in Mathe und Naturwissenschaften, man lernt die Anwendung, man hat einen hohen Praxisbezug und viele Projekte. Es gibt außerdem die Option, sich ECTS aus dem Studium Generale anrechnen zu lassen. Außerdem wird der Erwerb von Fremdsprachenkenntnissen gefördert und durch unsere Kooperationen mit Partnerhochschulen hat man gute Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen. Unsere Professoren kommen alle aus der Industrie und unsere Lehrbeauftragten sind alle noch in der Industrie tätig. Auf diese Weise und durch die Zusammenlegung der bisherigen Bachelorstudiengänge können wir ein sehr großes Spektrum an Fachwissen und Themen abdecken: Wir haben 20 Professoren, die hauptsächlich für diesen Studiengang arbeiten, weitere 15 Dozenten aus der Fakultät, die Lehrveranstaltungen anbieten und  zusätzlich weitere Professoren aus anderen Fakultäten, wie z.B. aus die Betriebswirtschaft, die uns unterstützen. Kleinere Hochschulen, kleinere Fakultäten können da nicht mithalten.

Die Vertiefungsrichtungen im Hauptstudium

Maschinenbau – Leichtbauwerkstoffe , -gestaltung und Fertigung (ML)
Maschinenbau – Konstruktion und virtuelle Produktentwicklung (MK)
Maschinenbau – Mechatronik, E-Mobilität und Fahrzeugtechnik (MM)
Maschinenbau – Energietechnik und Regenerative Energie (ME)
Maschinenbau – Produktionsmanagement und Digitale Produktion (MP)

Weitere Informationen auf der Seite des Studiengangs Maschinenbau (MAB)

Und was auch wichtig ist: Unsere Studierenden können ihre eigene Ideen einbringen. Im Produktions- und Entwicklungsseminar ist es beispielsweise möglich, seine Idee für eine Maschinen oder ein Bauteil zu verwirklichen und sie bis hin zum Prototyp auszubauen. Falls man daraus eine Geschäftsidee, eine Selbstständigkeit entwickeln will, kann man sogar eine Förderung der Hochschule bekommen. Außerdem arbeiten wir viel in kleinen Teams und Gruppen, gerade in den Projekten, aber es gibt auch Lerngruppen – in manchen Fächern sogar ganz systematisch. In Physik wird z.B. das Lernteam-Coaching betrieben.

Was ist das?
Das bedeutet, dass sich die Studierenden die Inhalte selbst in Gruppen erarbeiten und dabei von ihrem Professor gecoacht werden. Er ist praktisch wie ein Trainer, der schaut, dass es in die richtige Richtung geht, die Inhalte erworben werden, aber es liegt sehr viel in der Hand der Studierenden selbst.

Stichwort Internationalität und Fremdsprachenerwerb: Gibt es auch Vorlesungen auf Englisch?
Ja, wir haben Pflichtveranstaltungen auf Englisch im dritten Semester und arbeiten gemeinsam mit den Studierenden daran, weitere englischsprachige Veranstaltungen im Curriculum zu verankern. Aber, das war ebenfalls ein Wunsch der Studierenden, wir wollen das nicht zur Pflicht machen, sondern eine Wahlmöglichkeit anbieten, die Vorlesung entweder auf Deutsch oder auf Englisch zu hören. Durch die Zweizügigkeit des Studiums ist das möglich.

Warum sollte man Maschinenbau gerade in Konstanz studieren?
Wegen der Lage am See. Denn das bedeutet nicht nur, dass man im Sommer in die Strandbar gehen kann, sondern dass wir hier Projekte anbieten können, die unmittelbar mit dem Wasser, mit Wasserfahrzeugen zu tun haben, z.B. in der Strömungstechnik. Ich denke da aber auch an das sich in der Entwicklung befindende Tragflügelboot der HTWG.  

Was war für Sie die größte Herausforderung bei dem Prozess, den neuen Studiengang auf den Weg zu bringen?
Ich finde es fantastisch, dass wir es geschafft haben, uns mit dieser großen Gruppe von zwanzig Professoren auf 90 ECTS zu einigen, die den Kern des Maschinenbaus bilden, den alle Studierenden beherrschen müssen, egal, welche Vertiefungsrichtung sie wählen. Ich glaube, wir haben mit dem neuen Studiengang wirklich ein attraktives Angebot im Bereich des Maschinenbaus geschaffen.

Weitere Informationen auf den Seiten des Studiengangs Maschinenbau (MAB)