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    10-jähriges Jubiläum des Studiengangs Gesundheitsinformatik

    Projektionsfläche, auf der links Gebäude an einem Fluss zu sehen sind und rechts eine Wortwolke mit Begriffen zu der Frage "Ein Adjektiv für GIB - Beschreiben Sie mit einem Adjektiv Ihre Studienzeit in GIB am Bodensee!"

    Bei der 10-jährigen Jubiläumsfeier des Studiengangs Gesundheitsinformatik der HTWG wurde nicht nur die Nachfrage auf dem Markt und die vielfältigen Berufsperspektiven herausgestellt, sondern auch der besondere Spirit im Studiengang.

    Der Studiengang Gesundheitsinformatik hatte seine Absolventinnen und Absolventinnen, Studierenden, Initiatorinnen und Initiatoren sowie Branchenvertreterinnen und -vertreter eingeladen, das Jubiläum in einem lockeren Rahmen zu feiern. Kurzvorträge der Absolventinnen und Absolventen, Rückblick auf den Studiengang und die Jahrgänge, informelle Workshops in bewusst gemischten Gruppen zu verschiedenen Themen sowie viel Zeit und Raum zum Netzwerken und Feiern standen auf dem Programm.

    Vernetzung und Austausch
    Um den Erfahrungsaustausch zu fördern, haben Absolventinnen und Absolventen ihren ehemaligen Mitstudierenden sowie den aktuellen Studierenden der Gesundheitsinformatik unterschiedliche Themen vorgestellt: Werdegang, Erfahrungswerte aus dem internen Masterstudiengang Informatik der HTWG sowie anderen externen Masterstudiengängen – von Informatik- über Gesundheitsstudiengängen bis hin zum Master of Business Administration – sowie Berufserfahrung aus Unternehmen und Positionen, die sie kennengelernt haben und von eigenen Firmengründungen. Abgerundet wurden die Vorstellungen mit Antworten auf die Fragen, was sie aus dem Studiengang mitgenommen haben, was sie als wichtig erachten und was sie Studierenden empfehlen.

    Erfahrungen und Empfehlungen
    Bei ihren Vorstellungen berichteten die Absolventinnen und Absolventen, wie hilfreich es für den Austausch mit Schnittstellen ist, die verschiedenen Bereiche und „Sprachen“ der Gesundheitsinformatik, d.h. der Gesundheit, Medizin, Informatik und Betriebswirtschaftslehre, zu verstehen und die Verbindungen zwischen den verschiedenen Bereichen ziehen zu können. Jedoch berichteten Sie auch offen über Veranstaltungen, die sie nicht auf Anhieb bestanden haben und warum die Testate der Programmierung im Nachhinein sinnvoll waren. Insgesamt wurde der Stellenwert der Kommunikation und das Problemlösungsdenken betont.
    Durchgängig empfahlen die Ehemaligen den Studierenden viel auszuprobieren und möglichst zahlreiche Bereiche wie verschiedene Unternehmen oder Institutionen unterschiedlicher Größe kennenzulernen und auch ruhig mal nah an den Patientinnen und Patienten zu sein oder sich die Technik und den Einsatz in einem OP-Raum anzusehen. Und wenn die Tätigkeiten im Praxissemester, als Werkstudierende oder Trainee dies nicht von sich aus hergeben, auch aktiv nach anderen Bereichen und Aufgaben zu fragen. Denn „Es ist so viel möglich!“, wie Maik Tran nach seinen ersten Berufsjahren berichtet und eine Absolventin ergänzt, wie viel sie immer wieder lernt, wenn sie auch über ihre Komfortzone geht. Im Rückblick erachten die Absolventinnen und Absolventen das „Üben, Üben, Üben“ in den praktischen Einheiten der Lehrveranstaltungen, die Kennzeichen für ein Studium einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften ist, als sehr wichtig und das auch, um herauszufinden, was man beruflich machen möchte. Dabei darf man Fehler machen und „ruhig seinen Profs und Mentoren vertrauen“, so Maik Tran.

    Spirit im Studiengang
    Zum Thema „Spirit im Studiengang“ fallen immer wieder Begriffe wie „man kennt sich“, „kleine Gruppen“, „familiär“, „gemeinsam“ und „feiern“. Toni Langer, der als IT-Projektmanager am Universitätsspital Basel arbeitet, formuliert es so: „Der Spirit im Studiengang Gesundheitsinformatik ist für mich durch den guten Zusammenhalt untereinander geprägt. Dies lag vor allem daran, dass man sich untereinander gut kannte.“ Und Absolventin Nina Höllgartner beschreibt die Stimmung im Studiengang rückblickend so: „Für mich hat das Studium ein Gefühl von Dynamik, Innovation und Zusammengehörigkeit gefördert – und das in einer der schönsten Gegenden“. Sie selbst ist mittlerweile für die Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) sowie für klinische Informationssysteme bei der Oberschwabenklinik gGmbH zuständig.

    Berufspraxis
    Die Bandbreite der Berufserfahrung der Absolventinnen und Absolventen ist groß: von Kliniken bis hin zu Großkonzernen, von regionalen bis hin zu weltweit agierenden Unternehmen, von Arbeit direkt mit Menschen die Unterstützung durch IT benötigen bis hin zur Softwareentwicklung im Backend. So wurden z.B. Einblicke in die Caritas, IT-Aufgaben im Krankenhaus, Aufgabenbereiche bei Herstellern klinischer Informationssysteme, Anbietern von Lösungen für digitale Patientenlösungen, Softwareanbieter und Medizintechnikhersteller geboten. Dabei wurden Tätigkeitsbereiche wie Entwicklung im Back- und Frontend (wie z.B. mobile Apps), IT-Beratung, Projekt- Demand und Data-Management, Vertrieb, E-Commerce, Controlling, Qualitätsmanagement, Regulatory Affairs und Berichtswesen vorgestellt, um nur einige Beispiele zu nennen. In den Berichten zeigte sich, dass einige der Absolventinnen und Absolventen schon verschiedene Tätigkeitsbereiche kennengelernt haben und die Karriereleiter hinaufgegangen sind und z.B. Teamleitung oder stellvertretende Abteilungsleitung übernommen haben. Damit sich alle auch unter den Aufgabenbereichen etwas vorstellen konnten, wurden konkrete Tätigkeiten und Projekte vorgestellt, wie z.B. IT helfen kann Arzttermine zu buchen, Personalschichten im Krankenhaus zu planen, verliehene Ausstattung wiederzufinden, bestmögliche Hilfestellung bei der manuellen Bereitstellung von Tabletten im Krankenhaus zu bieten, Prozessentwicklung um Patientenbilder datenschutzkonform mobil übermitteln zu können, Maßnahmen für die Patientenbehandlung und -akten abzuleiten, Ausschreibungen für IT-Projekte zu erstellen und diese umzusetzen oder sogenannte Lastenhefte, d.h. die Anforderungen, die Auftraggebende an ein technisches Produkt haben, zu erstellen und dann umzusetzen.

    Exkurs: Eine Absolventin berichtet
    „Es ist eine unglaublich interessante und zukunftsträchtige Branche“, sagt Simone Schneider, die unter den Pionierinnen und Pionieren war, die im Wintersemester 2012/13 an der HTWG das Gesundheitsinformatik-Studium aufnahmen. Eigentlich hatte sie sich für das Studium der Rechtswissenschaften interessiert, war dann aber zufällig auf der Website der HTWG auf das neue Angebot gestoßen. „Eine glückliche Fügung“, wie sie heute überzeugt sagt. Begonnen hat Simone Schneider ihre Karriere beim Konstanzer Unternehmen Ines, wo sie ihr Praxissemester verbrachte, als Werkstudentin weitergearbeitet und nach dem Abschluss als Produktmanagerin den Berufseinstieg gemeistert hat. Sie hat die Entscheidung nicht bereut: „Das Beste für den Patienten und die, die am Patienten arbeiten, möglich zu machen, ist ein gutes Gefühl“, sagt die Absolventin der Gesundheitsinformatik, die heute als Produktmanagerin beim Konzern CompuGroup Medical AG arbeitet.

    Nachfrage auf dem Markt plus Freude und Sinn
    Dass der Bedarf an Mitarbeitenden groß ist, die IT zugunsten der Verbesserung des Gesundheitswesen anwenden können, bestätigten die Ehemaligen, die aus Deutschland, Österreich und der Schweiz angereist waren. „Du musst nicht nach einem Job suchen, Du wirst gesucht“. Und Astrik Jeitler, die mittlerweile als Leiterin eines Entwicklerteams im global agierenden Konzern 3M tätig ist, berichtet: „Man kann im IT-Bereich eigentlich fast alles auf vielen verschiedenen Positionen machen.“ Das von Simone Schneider „gute Gefühl“ wurde von Aussagen „ein Beruf, der Sinn stiftet“ und „die Arbeit ist wie ein bezahltes Hobby“ von Maik Tran, Absolvent und Firmengründer der Plexify GmbH, die im Bereich Data Management, App-Entwicklung und Block-Chain-Technologie tätig ist, ergänzt. Auch Beschreibungen wie „abwechslungsreiche Tätigkeiten“ und eine Tätigkeit, die „Spaß macht“ und „Freude bereitet“ fielen in den Vorträgen.

    Stimmen zur Teilnahme
    Die Wiedersehensfreude mit den ehemaligen Kommilitoninnen und Kommilitonen war groß und wichtiger Punkt für die Teilnahme vieler Absolventinnen und Absolventen. Aber auch die Neugier, was die anderen machen, „was aus allen geworden ist“, so Simone Schneider, die die Tätigkeiten als noch vielfältiger erlebt als es ihr bisher bewusst war und Einblicke in spannende andere Tätigkeitsbereiche durch die Vorstellungen erhalten hat, stellten einen Mehrwert für die Teilnehmenden dar. Auf die Frage, was er für sich von der Veranstaltung mitgenommen hat, antwortet Gesundheitsinformatiker Toni Langer: „Der Austausch unter den Studierenden und Alumni ist sehr gut gelungen. Man konnte Erfahrungen aus dem Arbeitsleben mit seinen ehemaligen Kommilitonen besprechen und den Studierenden einen Einblick in die tägliche Arbeit im Gesundheitswesen geben.“ Für Einige war die Veranstaltung auch irgendwie eine zusätzliche oder nachgeholte Absolventenfeier.
    Die teilnehmenden Studierenden freuten sich, die ehemaligen Studierenden höherer Semester kennenzulernen oder wiederzusehen und zu erfahren, wo und in welchem Bereich diese nun tätig sind und Informationen aus erster Hand mit guten und ggf. auch kritischen Aspekten zu erhalten. Die direkten Einblicke in den Arbeitsalltag, die Erfahrungen, die Projekte und auch aktuellen Themen wie auch die Bewertung von möglichen Masterstudiengängen interessierten z.B. Julia Betz und Sophie Windberg, beide Studentinnen der Gesundheitsinformatik, die bald ihren Studienabschluss machen werden.

    Austausch über den Tellerrand hinaus
    Genau wie im Studiengang selbst, so blickten die Teilnehmenden der Veranstaltung über den Tellerrand hinaus, denn es galt in den zugeteilten Gruppen eine Gemeinsamkeit der Gruppenmitglieder sowie einen Slogan für den Studiengang zu finden.
    Die Gemeinsamkeiten reichten vom Bodensee und dem Badestrand „Hörnle“ über Essensvorlieben, im Erstversuch bestandene Prüfungen, Reisebegeisterung bis hin zu weiße Socken, die alle am Abend trugen.
    Bei den Slogan-Ideen arbeiteten alle Gruppenmitglieder von sich aus mit dem Studiengangskürzel „GIB“ für Gesundheitsinformatik Bachelor. Dabei wurden Vorschläge wie z.B. „Gib Dir GIB“ bzw. „GIBs dir!“, „Gemeinsam Informatik am Bodensee“ bis hin zu „GIBt Schlimmers“, „GIB alles!“, „GIB, GIB, hurra!“ und „GIB mir ein KIS“ gemacht, wobei „KIS“ für Klinische Informationssysteme steht, mit denen sich die Studierenden intensiv im Studium beschäftigen und dessen Abkürzung auf das englische Wort „kiss“ für „Kuß“ anspielt.


    Foto: Prof. Dr. Sohn blickt auf 10 Jahre Gesundheitsinformatik an der HTWG Konstanz zurück

    Stolz auf Karrierewege der Absolventinnen und Absolventen
    Mit Stolz blickte das Lehrenden- und Mitarbeiterteam des Studiengangs auf die Karrierewege der Absolventinnen und Absolventen. Studiengangsleiter Prof. Dr. Stefan Sohn honorierte die Weitsicht der geistigen Väter des Studiengangs und ließ die zurückliegenden zehn Jahre mit Charme und Witz Revue passieren. Er machte deutlich, dass neben den Inhalten auch ein besonderer „Spirit“ den Studiengang auszeichne, ein fast familiärer Zusammenhalt, der sich auch über die Studienzeit hinaus erstrecke.
    Prof. Dr. Renato Dambe, selbst Arzt, der sein Wissen über die Medizin in den Dienst der Informatik und die Ausbildung junger Menschen gestellt hat, fasste es in seiner Laudatio auf den Studiengang so zusammen: „Wir sind alle so ein bisschen GIB.“ Dazu trägt vielleicht auch der hohe Anteil der weiblichen Studierenden bei? Prof. Dr. Barbara Staehle, die im Studiengang Mathematik unterrichtet, hob in ihrer Ansprache den nahezu 50-prozentigen Anteil von Frauen im Studiengang hervor. „Ich freue mich immer, wenn Frauen sich für ein natur- und ingenieurwissenschaftliches Studium entscheiden. Werden Sie und bleiben Sie Vorbilder“, rief sie den Studentinnen und Absolventinnen zu.
    Den besonderen Spirit der Gesundheitsinformatikerinnen und Gesundheitsinformatiker machte Prof. Dr. Ralf Schimkat mit einem Quiz zu Fun-Facts des Studiengangs anschaulich. Zum Abschluss waren die Absolventinnen und Absolventen sowie Studierenden aufgerufen, in einer Wortwolke den Studiengang mit einem Adjektiv zu beschreiben. Am dicksten erschienen dabei unter anderem: „unvergesslich, vielseitig, hammermäßig, zukunftsorientiert, super“.


    Der Studiengang Gesundheitsinformatik (GIB) an der HTWG
    Im Studiengang Gesundheitsinformatik stehen jährlich zum Wintersemester 42 Studienplätze zur Verfügung. Er umfasst sieben Semester, inklusive eines integrierten Praxissemesters im fünften Semester. Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist das Abitur bzw. die Fachhochschulreife oder ein äquivalenter Abschluss. Studienleistungen können im Ausland, zum Beispiel an einer Partnerhochschule der HTWG, erbracht werden. Es ist auch möglich, das praktische Studiensemester oder die Bachelorarbeit im Ausland zu absolvieren. Bewerbungsschluss für das Wintersemester ist der 15. Juli 2022.
    Weitere Informationen zum Studiengang finden Sie auf der Webseite unter www.htwg-konstanz.de/gib.


    Text: Anja Wischer, Sarah Kunkel